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author | markus schnalke <meillo@marmaro.de> |
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1.1 --- a/text.roff Fri Mar 07 20:20:17 2014 +0100 1.2 +++ b/text.roff Fri Mar 07 21:14:59 2014 +0100 1.3 @@ -636,134 +636,148 @@ 1.4 1.5 .\"--- freiheit 1.6 .P 1.7 -Der Unterschied zwischen Freier Software und Open Source laeuft 1.8 -letztlich auf eine Frage hinaus: 1.9 -.IP (1) 1.10 -Was wird als wichtiger angesehen, die Freiheit der Information 1.11 +Die verschiedenen Bewegungen scheiden sich an der Frage, was 1.12 +als wichtiger angesehen wird, die Freiheit der Information 1.13 im Generellen oder ihr konkreter praktischer Wert zum aktuellen 1.14 -Zeitpunkt? 1.15 +Zeitpunkt. 1.16 .P 1.17 Die Freie Software-Bewegung legt groessten Wert auf die Freiheit, 1.18 denn in ihr sieht sie die Voraussetzung fuer alle anderen 1.19 Bestrebungen. 1.20 Bruce Perens, der 1998 die Open Source Initiative mitgegruendet 1.21 -hatte, wandte sich ein Jahr spaeter, davon wieder ab und der 1.22 -Freien Software zu, da ihm der Wert der Freiheit wichtiger war: 1.23 +hatte, wandte sich ein Jahr spaeter wieder davon ab und der 1.24 +Freien Software zu, da fuer ihn der Wert der Freiheit wichtiger 1.25 +erschien: 1.26 +.[ 1.27 +bruce perens time to talk about free software again 1.28 +.] 1.29 .QS 1.30 Most hackers know that Free Software and Open Source are just two 1.31 words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has 1.32 de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free 1.33 -Software. It's time for us to 1.34 -fix that. We must make it clear to the world that those freedoms 1.35 -are still important, and that software such as Linux would not be 1.36 -around without them. 1.37 -.[ 1.38 -bruce perens time to talk about free software again 1.39 -.] 1.40 +Software. It's time for us to fix that. We must make it clear to 1.41 +the world that those freedoms are still important, and that 1.42 +software such as Linux would not be around without them. 1.43 .QE 1.44 1.45 .\"--- abhaengigkeit 1.46 .P 1.47 -Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden 1.48 +Kritisch am Open Access zu sehen ist in diesem Zusammenhang die 1.49 +Folge der fortwaehrenden 1.50 Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert 1.51 -logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige 1.52 -Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als 1.53 -\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der 1.54 -Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die 1.55 +verstaendlicherweise den Goldenen Weg, welcher von ihr abhaengig 1.56 +macht. Die Verwerter-unabhaengige Zugaenglichmachung, auf dem 1.57 +Gruenem Weg, geht als \fIZweit\fPveroeffentlichung in das 1.58 +Verstaendnis der Wissenschaftler ein. 1.59 +Wie anders waere die Ausgangsbasis, wuerden die 1.60 Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten 1.61 Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag 1.62 -zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu 1.63 +zweitveroeffentlichen! Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu 1.64 sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die 1.65 Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt. 1.66 1.67 .\"--- entscheidungsfreiheit 1.68 .P 1.69 -Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die 1.70 -Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis 1.71 -heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und 1.72 -jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem 1.73 -sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit, 1.74 -ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite 1.75 -Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren 1.76 -Lebensunterhalt zu sichern. 1.77 -Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl 1.78 -ist. 1.79 +Die idealistischen Bewegungen versuchen stets Abhaengigkeiten zu 1.80 +vermeiden um ihre eigene Entscheidungsfreiheit zu bewahren. 1.81 +Dabei spielt die Zusammensetzung der Beteiligten eine Rolle. 1.82 +Wie gross ist der Anteil derjenigen, die aus einem inneren Beduerfnis 1.83 +heraus, oft freiwillig, in aktiv sind, und wie gross ist der 1.84 +Anteil jener, die deren Lebensunterhalt es ist. 1.85 +Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit, 1.86 +ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen. Die zweite Gruppe 1.87 +befindet sich staendig in der Abhaengigkeit, immer auch Erwartungen 1.88 +von aussen entsprechen zu muessen. Ihre Entscheidungsfreiheit ist 1.89 +schon von Beginn an beschraenkt. 1.90 1.91 .\"--- selbstbestimmung 1.92 .P 1.93 Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free 1.94 Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber, 1.95 die der Open Access nicht erkennen laesst. 1.96 -Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung 1.97 -zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall 1.98 +Der Grund mag darin liegen, dass bei ersteren eine groessere Bindung 1.99 +zum eigenen Werk vorliegt, als es bei den Wissenschaftler der Fall 1.100 zu sein scheint. 1.101 -Die Angst, dass einem das eigene Werk ``verliert'', wenn man 1.102 -Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen 1.103 -vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen 1.104 -Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern 1.105 -weniger stark ausgepraegt zu sein. 1.106 +Die Angst, dass man das eigene Werk ``verliert'', wenn man 1.107 +Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, scheint bei den 1.108 +Wissenschaftlern nicht allzu gross zu sein. Die Veroeffentlichung 1.109 +wird scheinbar mehr als Mittel zum Zweck gesehen. Wo das eigene 1.110 +Werk hoch geschaetzt wird, wird ein groesseres Bewusstsein fuer 1.111 +die (Urheber-)Rechtslage vorhanden sein. Unter freien Lizenzen 1.112 +bleibt einem sein Werk zwar nicht alleine vorbehalten, man kann 1.113 +aber die Rechte daran auch nicht verlieren. 1.114 1.115 1.116 1.117 .U2 "Gemeingut 1.118 1.119 .\"--- zielgruppe 1.120 -.IP (2) 1.121 -Geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und ihre Allmende oder 1.122 -um die Interessen der Einzelperson selbst? 1.123 +.P 1.124 +Eine weitere Unterscheidung der Bewegungen laesst sich im Bezug 1.125 +auf die Hauptzielgruppe treffen: 1.126 +Geht es in erster Linie um die Interessen der Gemeinschaft oder 1.127 +um die Interessen der Einzelperson? 1.128 .P 1.129 Alle vorgestellten Bewegungen haben die gesamte Menschheit im 1.130 -Blick, wenn auch bei manchen staerker im Fokus wie bei anderen. 1.131 -Ausnahmen fuer Spezialgruppen, wie die Forschung und Lehre, 1.132 -moegen einfacher durchzusetzen sein, behindern aber den 1.133 -Fortschritt, da sie wertvolle Potenziale brach liegen lassen. 1.134 -.P 1.135 -Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese 1.136 -Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den 1.137 -Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine 1.138 -kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die 1.139 +Blick, wenn auch mit unterschiedlich staerkem Fokus darauf. 1.140 +Sind also Ausnahmen fuer Untergruppen, wie beispielsweise 1.141 +die Forschung und Lehre, akzeptabel oder nicht? Die Bewegungen, 1.142 +die ethische Gesichtspunkte vertreten, verneinen. Die 1.143 +pragmatischen Bewegungen sehen darin aber einfachere 1.144 +Durchsetzbarkeiten und somit mittelfristige Vorteile. 1.145 +Ob durch das ungenutzte, weil ausgegrenzte Potenzial oder durch 1.146 +immer wieder neu zu erkaempfende Grenzbereiche langfristige 1.147 +Nachteile entstehen, bleibt zu klaeren. 1.148 +Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist klar: 1.149 +Zuerst dem Volk, dann den Verwertern. 1.150 +Entscheidend dabei ist aber, dass nichts gegen eine kommerzielle 1.151 +Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die 1.152 Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken. 1.153 .P 1.154 Ein schoenes Beispiel fuer eine Verpflichtungserklaerung der 1.155 -Menschheit gegenueber ist der 1.156 -.I "Debian Social Contract" . 1.157 +Menschheit gegenueber ist der \fIDebian Social Contract\fP. 1.158 .[ 1.159 debian social contract dsc 1.160 .] 1.161 Eine so klare und konkrete Erklaerung der Wissenschaft der Menschheit 1.162 gegenueber waere ein wertvolles Leitbild fuer die Open 1.163 -Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar solche 1.164 -Leitbilder, aber leider nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt. 1.165 -Man will sich scheinbar nicht darauf festnageln lassen; gerade das 1.166 -jedoch waere ein wertvoller Schritt. 1.167 +Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar Leitbilder, 1.168 +diese sind aber leider allzuoft nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt. 1.169 +Verstaendlich ist das Beduerfnis, sich nicht festnageln lassen zu 1.170 +wollen, gerade das jedoch waere ein wichtiger Schritt in Richtung 1.171 +Glaubwuerdigkeit. 1.172 1.173 .\"--- nc 1.174 .P 1.175 -Beim Open Access 1.176 -Tendenzen in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung, wie sie beim 1.177 -Open Access haeufig sind, gibt es bei den anderen drei Bewegungen 1.178 +Die im Open Access verbreiteten Tendenzen in Richtung 1.179 +Non-Commercial-Einschraenkungen gibt es bei den anderen Bewegungen 1.180 nicht. Dort sieht man in kommerziellen Angeboten einen Mehrwert, 1.181 den man nicht verhindern will. 1.182 -Will man verhindern, dass sich Andere an eigenen Werken bedienen 1.183 -ohne etwas zurueckzugeben, ist das Mittel der Wahl das Copyleft-Prinzip. 1.184 +Diese Tendenz mag auch daher ruehren, dass auch die 1.185 +Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses 1.186 +Marktfeld exklusiv reservierbar halten wollen. 1.187 +.P 1.188 +Das Beduerfnis, zu verhindern, dass sich Andere am eigenen Werk 1.189 +bedienen ohne etwas zurueckzugeben, ist aber durchaus vorhanden. 1.190 +Das Mittel der Wahl dagegen ist das Copyleft-Prinzip. 1.191 Dieses laesst die kommerzielle Nutzung sehr wohl zu, stellt aber 1.192 sicher, dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen 1.193 -Nutzung hat. 1.194 -Beim Open Access mag die Popularitaet der oftmalige 1.195 -Non-Commercial-Einschraenkungen daher ruehren, dass auch die 1.196 -Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses 1.197 -Marktfeld exklusiv reservieren wollen. 1.198 +Nutzung hat und dass jedes aufbauende Werk dem Orginalurheber 1.199 +ebenfalls zur Verfuegung steht. 1.200 1.201 .\"--- copyleft 1.202 .P 1.203 -Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt: 1.204 -Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt 1.205 -kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander. 1.206 +Ob nun solche Copyleft-Lizenzen gut sind oder nicht, darueber ist 1.207 +sich die Gemeinschaft nicht einig. 1.208 +Beide Lizenztypen, die mit Copyleft (z.B. die GPL) und die ohne 1.209 +(z.B. die BSD-artigen), bestehen 1.210 +nebeneinander, und das schon seit dreissig Jahren. Es ist nicht 1.211 +abzusehen, dass eine Art die Oberhand gewinnen wuerde. 1.212 Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA 1.213 ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike'' 1.214 -bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander 1.215 -fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile 1.216 -vorweisen koennen. 1.217 +bezeichnet.) Auch hier werden wahrscheinlich beide nebeneinander, 1.218 +gut moeglich fuer unterschiedliche Publikationsformen, fortbestehen, 1.219 +da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. 1.220 1.221 1.222 .U2 "Schlagkraft