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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Fri, 07 Mar 2014 09:59:11 +0100
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--- a/bib	Thu Mar 06 18:23:56 2014 +0100
+++ b/bib	Fri Mar 07 09:59:11 2014 +0100
@@ -75,3 +75,23 @@
 %D 2004
 %O ISBN: 3-504-56080-0.
 (Proprietäres Werk.)
+
+%A Free Software Foundation
+%T What is free software?
+%D 2014-02-23
+%O Online: http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html.
+(Eingeschränkt freies Werk unter der CC BY-ND 3.0 US)
+
+%A Free Software Foundation
+%T Selling Free Software
+%D 2014-02-23
+%O Online: http://www.gnu.org/philosophy/selling.html
+(Eingeschränkt freies Werk unter der CC BY-ND 3.0 US)
+
+%T It's Time to Talk About Free Software Again
+%A Bruce Perens
+%B Debian-Devel-Mailingliste
+%D 1999-02-17
+%O Message-Id: <199902180329.TAA09774@k6bp.hams.com>.
+Online: https://lists.debian.org/debian-devel/1999/02/msg01641.html
+
--- a/text.roff	Thu Mar 06 18:23:56 2014 +0100
+++ b/text.roff	Fri Mar 07 09:59:11 2014 +0100
@@ -18,35 +18,26 @@
 Access nachvollzogen oder sogar vorweg erahnt werden, wenn man sich
 anschaut, wie sich die Freie Software bislang entwickelt hat.
 .P
-XXX
 Mancher Leser mag im Titel eher den Begriff
 .I "Open Source
-denn
+statt
 .I "Freie Software
 erwartet haben, wenn auch nur der Begriffsanalogie wegen.
-Jedoch sind die
-.I "Freie Software
-und
-.I "Open Source
-zwei Konzepte, die nicht so austauschbar sind, wie sie erscheinen
-moegen. Es ist durchaus Absicht, dass mit dem Begriff
-.I "Freie Software" ,
-der eine andere Zielrichtung hat als
-.I "Open Source" ,
-das Spektrum der Konzepte um eine Dimension erweitert wurde, die
-andernfalls unter der Tisch gefallen waere.
-
+Die beiden Konzepte, sind jedoch nicht so austauschbar, wie sie
+erscheinen moegen. Es ist durchaus Absicht, dass der Begriff
+``Freie Software'' verwendet wurde. Unabhaengig davon wird in
+dieser Arbeit das Konzept Open Source sehr wohl behandelt.
 
 
 
 .\"###################################################################
 .H0 "Vier Konzepte
 .P
-Diese Arbeit betrachtet insgesamt vier Konzepte, die jeweils
-unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind,
-sich aber teilweise stark unterscheiden.
+Diese Arbeit betrachtet insgesamt vier Konzepte und Bewegungen,
+die jeweils unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens
+sind, sich aber teilweise stark unterscheiden.
 Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre
-Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies ist der
+Entstehungsgeschichten und ihre Strukturen anschauen. Dies ist der
 Inhalt dieses Abschnittes.
 
 .ig
@@ -66,59 +57,57 @@
 der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu koennen. Dies soll
 ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein.
 .P
-Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Zuvor und bis in die
-70er Jahre
-war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur
+Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Zuvor, bis in die
+70er Jahre,
+war alle Software ``frei''. Software war damals eine Beigabe zur
 Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der
 Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden
-ist.
-Mit dem Beginn der 80er Jahre begannen Unternehmen in Software
+war. Mit dem Beginn der 80er Jahre begannen Unternehmen in Software
 eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie
 kostenlos mit samt dem Quellcode der Hardware beizulegen, wie
 zuvor, wurden die Programme immer haeufiger verkauft und ihr Quellcode
-geheim gehalten. Auch Non-Disclosure Agreements (NDAs) tauchten auf, die
+geheim gehalten. Non-Disclosure Agreements (NDAs) tauchten auf, die
 es den Entwicklern untersagten Informationen ueber den Quellcode
-weiterzugeben. Software wird damit zu einem Produkt, das jemandem
-gehoert.
+weiterzugeben. Software wurde damit zu einem Produkt, das jemandem
+gehoert. Der passende Begriff ist deshalb ``Proprietaere Software''.
 .P
-Die Freie Software entstand daraufhin als Gegenbewegung, wobei sie jedoch
-nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn
-beibehalten will. Der unbeschraenkte Austausch von Software in
-Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
-in ihrem Kern von bewahrendem Charakter. Sie stellt sich den neu
+Die Freie Software entstand daraufhin als Gegenbewegung, wobei sie
+jedoch nicht den bisherigen Zustand abschaffen, sondern ihn
+beibehalten wollte. Der unbeschraenkte Austausch von Software in
+Quellcodeform sollte erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
+in ihrem Kern von bewahrendem Charakter. Sie stellte sich den neu
 aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum
 Normalfall geworden sind, entgegen.
 .P
 Wenn auch die Vorstellung, Software sollte frei sein, in
 Programmiererkreisen weit verbreitet war, so war es Richard M.
-Stallman, der fast im Alleingang eine
-aktive Bewegung daraus machte. Sie manifestierte sich insbesondere
-in der Gruendung der Free Software Foundation (XXX), dem Start des
-GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License
-(1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
+Stallman, der fast im Alleingang eine aktive Bewegung daraus machte.
+Sie manifestierte sich insbesondere im Start des GNU-Projekts (1983),
+in der Gruendung der Free Software Foundation (1985)
+und im Verfassen der General Public License (1989),
+die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
 .P
 Die Kultur des freien Austausches von Information und Software
-entstammt hauptsaechlich dem universitaeren Umfeld. Stallman
-selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA,
+entstammt primaer dem universitaeren Umfeld. Stallman
+selbst war am MIT verwurzelt. Auch an der Westkueste der USA,
 v.a. an der University of California, gab es aehnliche Kulturen.
-Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der
-Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung
-waehlt, so sieht man es in Californien weniger politisch.
-XXX
-Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt
+Den ethischen Fokus der Freien Software und damit seine politische
+Ausrichtung, die Stallman vertrat, war jedoch in Californien weniger
+vertreten.
+Dies aeusserte sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt
 mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass
 jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen
 muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code
 jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls
 zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen
 Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und
-erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen.
+erlaubt es auch, ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen.
 .P
 Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht,
-dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern
-freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie dafuer
+dass Software keine Ware sein solle die jemandem gehoert, sondern
+freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie dazu
 sind Kochrezepte, die ganz natuerlich weitergegeben, nachgekocht
-und angepasst werden.
+und abgewandelt werden.
 
 
 .U1 "Open Source
@@ -129,51 +118,79 @@
 die daraus resultierenden Konsequenzen,
 die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung
 steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert und verbreitet
-werden darf. Die Grundmotivation ist also ein Pragmatismus.
+werden darf. Die Grundmotivation ist damit pragmatischer Natur.
 .P
 Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war,
 als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen 
 Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie
 Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner
 Ausrichtung. Das lag daran, dass das Wort ``frei'' (im Deutschen
-wie im Englischen) zweideutig ist. Auch der omnipraesente Slogan
-XXX ``Free as
-in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste dieses Problem nicht.
+wie im Englischen) zweideutig ist. Auch Stallmans regelmaessige
+Aufklaerung -- ``Free software is a matter of liberty, not price.
+To understand the concept, you should think of free as in free
+speech, not as in free beer.''
+.[
+what is free software
+.]
+-- loeste dieses Problem nicht.
 Folglich wollte die
 Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen, denn zu stark war
 die Assoziation zu ``gratis'', wenn auch die
 Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, sie
-sogar befuerwortete. Aber das Image passte nicht,
-gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''.
+sogar befuerwortet.
+.[
+selling free software
+.]
+Aber das Image passte nicht wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''.
 In dem Bestreben die Freie Software auch im traditionellen
-Softwarebusiness zu verankern, trafen sich XXXX verschiedene Freie
-Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
+Softwarebusiness zu verankern, trafen sich 1998 verschiedene Freie
+Software-Vertreter, um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
 Begriff zu finden. Das Ergebnis war die Bezeichnung ``Open Source''.
 .P
 Stallman war zu diesem ``Kick-off-Meeting'' nicht eingeladen,
 da er als zu starrkoepfig und kompromisslos galt. Das Ziel der
-Beteiligten war zudem gerade eine Umorientierung, weg von der
-moralischen und
-politischen Ausrichtung der Freien Software, die fuer
-Stallman aber zentral ist. Mit der pragmatischen, unpolitischen
+Beteiligten war doch gerade eine Umorientierung, weg von der
+moralischen und politischen Ausrichtung der Freien Software, die
+Stallman so sehr vertrat.
+.P
+Mit der pragmatischen, unpolitischen
 Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman
 spaltete sich die Gemeinschaft anschliessend teilweise. Die eine
 Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und
 stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es
 ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert.
-Die Unterscheidung war jedoch und ist noch immer nur in der Motivation
+In der Folge dieser Spaltung und der Entwicklung des Open Source
+wandte sich Bruce Perens, ein Jahr nachdem er selbst die Open
+Source Initiative mitgegruendet hatte, explizit davon ab und der
+Freien Software wieder zu:
+.QS
+Most hackers know that Free Software and Open Source are just two
+words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has
+de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free
+Software. It's time for us to
+fix that. We must make it clear to the world that those freedoms
+are still important, and that software such as Linux would not be
+around without them.
+.[
+bruce perens time to talk about free software again
+.]
+.QE
+Diese Unterscheidung war jedoch, und ist noch immer, kein
+Hindernis der gemeinsamen Arbeit, der Kooperation und des
+Austausches.
 der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit selbst. Die
 Kooperation und der Austausch brachen nie ab.
 .P
 Waehrend Stallman als Person und seine selbstgegruendeten Organisationen als
 zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen,
 so ist der Open Source verteilter aufgestellt. Wichtige Personen
-sind Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, Eric S.  Raymond,
-der als Evangelist der Bewegung gilt und Bruce Perens, der XXX.
-Aber auch viele Firmen, wie beispielsweise IBM und Redhat, stehen
-inzwischen selbst fuer Open Source ein.
-Analog zur FSF wurde XXXX auch die Open Source Initiative gegruendet,
-die als zentrale Anlaufstelle dienen soll.
+sind Eric S.  Raymond, der Evangelist der Bewegung, und
+Bruce Perens, die zusammen 1998 die \fIOpen Source Initiative\fP
+gegruendet haben.
+Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, gehoert ebenso zu
+den wahrgenommenen Vertretetern der Bewegung.
+Aber auch viele Firmen, wie beispielsweise IBM und Redhat,
+stehen selbst fuer Open Source ein.
 .P
 Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses
 Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie
@@ -367,8 +384,8 @@
 .P
 Die Open Source-Definition der Open Source Initiative ist eine
 leicht abgewandelte Formulierung der
-Debian Free Software Guidelines, welche von der
-GNU/Linux-Distribution Debian entwickelt worden sind.
+Debian Free Software Guidelines, welche fuer die
+GNU/Linux-Distribution \fIDebian\fP entwickelt worden sind.
 Die Ausrichtung auf die Beduerfnisse einer Distribution, also
 eines Projektes, das verschiedene Programme sinnvoll
 zusammenstellt, geeignet anpasst und dann als Sammelwerk
@@ -476,8 +493,6 @@
 .QE
 
 .P
-
-.P
 2003 erschien die
 .I "Berlin Declaration on Open Access to Knowledge\
  in the Sciences and Humanities" .
@@ -587,6 +602,36 @@
 
 .\"###################################################################
 .H0 "Diskussion
+
+.U2 "FS vs. OS
+.P
+Freie Software vs. Open Source: Bruce Perens ein Jahr nach der
+Gruendung der OSI: It's Time to Talk About Free Software Again.
+https://lists.debian.org/debian-devel/1999/02/msg01641.html
+.QS
+Most hackers know that Free Software and Open Source are just two
+words for
+the same thing. Unfortunately, though, Open Source has
+de-emphasized the
+importance of the freedoms involved in Free Software. It's time
+for us to
+fix that. We must make it clear to the world that those freedoms
+are still
+important, and that software such as Linux would not be around
+without them.
+.QE
+.P
+Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden.
+
+.P
+Zielgruppe: Fuer alle gleichermassen, oder ist das Volk nur ein
+zweitklassiger Nutzer?
+-> Debian Social Contract.
+
+
+
+
+.U2 "OA
 .P
 Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen
 Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend
@@ -723,15 +768,7 @@
 .sp 4
 
 .P
-Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden.
-
-.P
-Zielgruppe: Fuer alle gleichermassen, oder ist das Volk nur ein
-zweitklassiger Nutzer?
-
-.P
 Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen
 und mehr Moeglichkeiten zu haben, so ist dies bei der zweiten
 Gruppe nebensaechlich. Dort ist es viel wichtiger, dass die Werke
 frei sind und damit die Menschheit nicht beschraenkt wird.
-