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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Fri, 07 Mar 2014 21:14:59 +0100
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 .\"--- freiheit
 .P
-Der Unterschied zwischen Freier Software und Open Source laeuft
-letztlich auf eine Frage hinaus:
-.IP (1)
-Was wird als wichtiger angesehen, die Freiheit der Information
+Die verschiedenen Bewegungen scheiden sich an der Frage, was
+als wichtiger angesehen wird, die Freiheit der Information
 im Generellen oder ihr konkreter praktischer Wert zum aktuellen
-Zeitpunkt?
+Zeitpunkt.
 .P
 Die Freie Software-Bewegung legt groessten Wert auf die Freiheit,
 denn in ihr sieht sie die Voraussetzung fuer alle anderen
 Bestrebungen.
 Bruce Perens, der 1998 die Open Source Initiative mitgegruendet
-hatte, wandte sich ein Jahr spaeter, davon wieder ab und der
-Freien Software zu, da ihm der Wert der Freiheit wichtiger war:
+hatte, wandte sich ein Jahr spaeter wieder davon ab und der
+Freien Software zu, da fuer ihn der Wert der Freiheit wichtiger
+erschien:
+.[
+bruce perens time to talk about free software again
+.]
 .QS
 Most hackers know that Free Software and Open Source are just two
 words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has
 de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free
-Software. It's time for us to
-fix that. We must make it clear to the world that those freedoms
-are still important, and that software such as Linux would not be
-around without them.
-.[
-bruce perens time to talk about free software again
-.]
+Software. It's time for us to fix that. We must make it clear to
+the world that those freedoms are still important, and that
+software such as Linux would not be around without them.
 .QE
 
 .\"--- abhaengigkeit
 .P
-Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden
+Kritisch am Open Access zu sehen ist in diesem Zusammenhang die
+Folge der fortwaehrenden
 Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert
-logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige
-Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als
-\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der
-Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die
+verstaendlicherweise den Goldenen Weg, welcher von ihr abhaengig
+macht. Die Verwerter-unabhaengige Zugaenglichmachung, auf dem
+Gruenem Weg, geht als \fIZweit\fPveroeffentlichung in das
+Verstaendnis der Wissenschaftler ein.
+Wie anders waere die Ausgangsbasis, wuerden die
 Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten
 Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag
-zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
+zweitveroeffentlichen! Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
 sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die
 Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt.
 
 .\"--- entscheidungsfreiheit
 .P
-Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die
-Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis
-heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und
-jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem
-sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit,
-ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite
-Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren
-Lebensunterhalt zu sichern.
-Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl
-ist.
+Die idealistischen Bewegungen versuchen stets Abhaengigkeiten zu
+vermeiden um ihre eigene Entscheidungsfreiheit zu bewahren.
+Dabei spielt die Zusammensetzung der Beteiligten eine Rolle.
+Wie gross ist der Anteil derjenigen, die aus einem inneren Beduerfnis
+heraus, oft freiwillig, in aktiv sind, und wie gross ist der
+Anteil jener, die deren Lebensunterhalt es ist.
+Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit,
+ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen. Die zweite Gruppe
+befindet sich staendig in der Abhaengigkeit, immer auch Erwartungen
+von aussen entsprechen zu muessen. Ihre Entscheidungsfreiheit ist
+schon von Beginn an beschraenkt.
 
 .\"--- selbstbestimmung
 .P
 Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free
 Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber,
 die der Open Access nicht erkennen laesst.
-Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung
-zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall
+Der Grund mag darin liegen, dass bei ersteren eine groessere Bindung
+zum eigenen Werk vorliegt, als es bei den Wissenschaftler der Fall
 zu sein scheint.
-Die Angst, dass einem das eigene Werk ``verliert'', wenn man
-Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen
-vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen
-Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern
-weniger stark ausgepraegt zu sein.
+Die Angst, dass man das eigene Werk ``verliert'', wenn man
+Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, scheint bei den
+Wissenschaftlern nicht allzu gross zu sein. Die Veroeffentlichung
+wird scheinbar mehr als Mittel zum Zweck gesehen. Wo das eigene
+Werk hoch geschaetzt wird, wird ein groesseres Bewusstsein fuer
+die (Urheber-)Rechtslage vorhanden sein. Unter freien Lizenzen
+bleibt einem sein Werk zwar nicht alleine vorbehalten, man kann
+aber die Rechte daran auch nicht verlieren.
 
 
 
 .U2 "Gemeingut
 
 .\"--- zielgruppe
-.IP (2)
-Geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und ihre Allmende oder
-um die Interessen der Einzelperson selbst?
+.P
+Eine weitere Unterscheidung der Bewegungen laesst sich im Bezug
+auf die Hauptzielgruppe treffen:
+Geht es in erster Linie um die Interessen der Gemeinschaft oder
+um die Interessen der Einzelperson?
 .P
 Alle vorgestellten Bewegungen haben die gesamte Menschheit im
-Blick, wenn auch bei manchen staerker im Fokus wie bei anderen.
-Ausnahmen fuer Spezialgruppen, wie die Forschung und Lehre,
-moegen einfacher durchzusetzen sein, behindern aber den
-Fortschritt, da sie wertvolle Potenziale brach liegen lassen.
-.P
-Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese
-Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den
-Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine
-kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
+Blick, wenn auch mit unterschiedlich staerkem Fokus darauf.
+Sind also Ausnahmen fuer Untergruppen, wie beispielsweise
+die Forschung und Lehre, akzeptabel oder nicht? Die Bewegungen,
+die ethische Gesichtspunkte vertreten, verneinen. Die
+pragmatischen Bewegungen sehen darin aber einfachere
+Durchsetzbarkeiten und somit mittelfristige Vorteile.
+Ob durch das ungenutzte, weil ausgegrenzte Potenzial oder durch
+immer wieder neu zu erkaempfende Grenzbereiche langfristige
+Nachteile entstehen, bleibt zu klaeren.
+Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist klar:
+Zuerst dem Volk, dann den Verwertern.
+Entscheidend dabei ist aber, dass nichts gegen eine kommerzielle
+Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
 Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken.
 .P
 Ein schoenes Beispiel fuer eine Verpflichtungserklaerung der
-Menschheit gegenueber ist der
-.I "Debian Social Contract" .
+Menschheit gegenueber ist der \fIDebian Social Contract\fP.
 .[
 debian social contract dsc
 .]
 Eine so klare und konkrete Erklaerung der Wissenschaft der Menschheit
 gegenueber waere ein wertvolles Leitbild fuer die Open
-Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar solche
-Leitbilder, aber leider nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt.
-Man will sich scheinbar nicht darauf festnageln lassen; gerade das
-jedoch waere ein wertvoller Schritt.
+Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar Leitbilder,
+diese sind aber leider allzuoft nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt.
+Verstaendlich ist das Beduerfnis, sich nicht festnageln lassen zu
+wollen, gerade das jedoch waere ein wichtiger Schritt in Richtung
+Glaubwuerdigkeit.
 
 .\"--- nc
 .P
-Beim Open Access
-Tendenzen in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung, wie sie beim
-Open Access haeufig sind, gibt es bei den anderen drei Bewegungen
+Die im Open Access verbreiteten Tendenzen in Richtung
+Non-Commercial-Einschraenkungen gibt es bei den anderen Bewegungen
 nicht. Dort sieht man in kommerziellen Angeboten einen Mehrwert,
 den man nicht verhindern will.
-Will man verhindern, dass sich Andere an eigenen Werken bedienen
-ohne etwas zurueckzugeben, ist das Mittel der Wahl das Copyleft-Prinzip.
+Diese Tendenz mag auch daher ruehren, dass auch die
+Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses
+Marktfeld exklusiv reservierbar halten wollen.
+.P
+Das Beduerfnis, zu verhindern, dass sich Andere am eigenen Werk
+bedienen ohne etwas zurueckzugeben, ist aber durchaus vorhanden.
+Das Mittel der Wahl dagegen ist das Copyleft-Prinzip.
 Dieses laesst die kommerzielle Nutzung sehr wohl zu, stellt aber
 sicher, dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen
-Nutzung hat.
-Beim Open Access mag die Popularitaet der oftmalige
-Non-Commercial-Einschraenkungen daher ruehren, dass auch die
-Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses
-Marktfeld exklusiv reservieren wollen.
+Nutzung hat und dass jedes aufbauende Werk dem Orginalurheber
+ebenfalls zur Verfuegung steht.
 
 .\"--- copyleft
 .P
-Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt:
-Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt
-kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander.
+Ob nun solche Copyleft-Lizenzen gut sind oder nicht, darueber ist
+sich die Gemeinschaft nicht einig.
+Beide Lizenztypen, die mit Copyleft (z.B. die GPL) und die ohne
+(z.B. die BSD-artigen), bestehen
+nebeneinander, und das schon seit dreissig Jahren. Es ist nicht
+abzusehen, dass eine Art die Oberhand gewinnen wuerde.
 Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA
 ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike''
-bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander
-fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile
-vorweisen koennen.
+bezeichnet.) Auch hier werden wahrscheinlich beide nebeneinander,
+gut moeglich fuer unterschiedliche Publikationsformen, fortbestehen,
+da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.
 
 
 .U2 "Schlagkraft