# HG changeset patch # User markus schnalke # Date 1394223299 -3600 # Node ID 37abbb43f11e1c3f9e213a49b59e6e1878761e9d # Parent b28d1ede5dbbb5631bba9278c9276d538bd12332 text: smoothening in the discussion. diff -r b28d1ede5dbb -r 37abbb43f11e text.roff --- a/text.roff Fri Mar 07 20:20:17 2014 +0100 +++ b/text.roff Fri Mar 07 21:14:59 2014 +0100 @@ -636,134 +636,148 @@ .\"--- freiheit .P -Der Unterschied zwischen Freier Software und Open Source laeuft -letztlich auf eine Frage hinaus: -.IP (1) -Was wird als wichtiger angesehen, die Freiheit der Information +Die verschiedenen Bewegungen scheiden sich an der Frage, was +als wichtiger angesehen wird, die Freiheit der Information im Generellen oder ihr konkreter praktischer Wert zum aktuellen -Zeitpunkt? +Zeitpunkt. .P Die Freie Software-Bewegung legt groessten Wert auf die Freiheit, denn in ihr sieht sie die Voraussetzung fuer alle anderen Bestrebungen. Bruce Perens, der 1998 die Open Source Initiative mitgegruendet -hatte, wandte sich ein Jahr spaeter, davon wieder ab und der -Freien Software zu, da ihm der Wert der Freiheit wichtiger war: +hatte, wandte sich ein Jahr spaeter wieder davon ab und der +Freien Software zu, da fuer ihn der Wert der Freiheit wichtiger +erschien: +.[ +bruce perens time to talk about free software again +.] .QS Most hackers know that Free Software and Open Source are just two words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free -Software. It's time for us to -fix that. We must make it clear to the world that those freedoms -are still important, and that software such as Linux would not be -around without them. -.[ -bruce perens time to talk about free software again -.] +Software. It's time for us to fix that. We must make it clear to +the world that those freedoms are still important, and that +software such as Linux would not be around without them. .QE .\"--- abhaengigkeit .P -Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden +Kritisch am Open Access zu sehen ist in diesem Zusammenhang die +Folge der fortwaehrenden Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert -logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige -Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als -\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der -Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die +verstaendlicherweise den Goldenen Weg, welcher von ihr abhaengig +macht. Die Verwerter-unabhaengige Zugaenglichmachung, auf dem +Gruenem Weg, geht als \fIZweit\fPveroeffentlichung in das +Verstaendnis der Wissenschaftler ein. +Wie anders waere die Ausgangsbasis, wuerden die Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag -zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu +zweitveroeffentlichen! Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt. .\"--- entscheidungsfreiheit .P -Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die -Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis -heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und -jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem -sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit, -ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite -Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren -Lebensunterhalt zu sichern. -Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl -ist. +Die idealistischen Bewegungen versuchen stets Abhaengigkeiten zu +vermeiden um ihre eigene Entscheidungsfreiheit zu bewahren. +Dabei spielt die Zusammensetzung der Beteiligten eine Rolle. +Wie gross ist der Anteil derjenigen, die aus einem inneren Beduerfnis +heraus, oft freiwillig, in aktiv sind, und wie gross ist der +Anteil jener, die deren Lebensunterhalt es ist. +Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit, +ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen. Die zweite Gruppe +befindet sich staendig in der Abhaengigkeit, immer auch Erwartungen +von aussen entsprechen zu muessen. Ihre Entscheidungsfreiheit ist +schon von Beginn an beschraenkt. .\"--- selbstbestimmung .P Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber, die der Open Access nicht erkennen laesst. -Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung -zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall +Der Grund mag darin liegen, dass bei ersteren eine groessere Bindung +zum eigenen Werk vorliegt, als es bei den Wissenschaftler der Fall zu sein scheint. -Die Angst, dass einem das eigene Werk ``verliert'', wenn man -Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen -vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen -Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern -weniger stark ausgepraegt zu sein. +Die Angst, dass man das eigene Werk ``verliert'', wenn man +Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, scheint bei den +Wissenschaftlern nicht allzu gross zu sein. Die Veroeffentlichung +wird scheinbar mehr als Mittel zum Zweck gesehen. Wo das eigene +Werk hoch geschaetzt wird, wird ein groesseres Bewusstsein fuer +die (Urheber-)Rechtslage vorhanden sein. Unter freien Lizenzen +bleibt einem sein Werk zwar nicht alleine vorbehalten, man kann +aber die Rechte daran auch nicht verlieren. .U2 "Gemeingut .\"--- zielgruppe -.IP (2) -Geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und ihre Allmende oder -um die Interessen der Einzelperson selbst? +.P +Eine weitere Unterscheidung der Bewegungen laesst sich im Bezug +auf die Hauptzielgruppe treffen: +Geht es in erster Linie um die Interessen der Gemeinschaft oder +um die Interessen der Einzelperson? .P Alle vorgestellten Bewegungen haben die gesamte Menschheit im -Blick, wenn auch bei manchen staerker im Fokus wie bei anderen. -Ausnahmen fuer Spezialgruppen, wie die Forschung und Lehre, -moegen einfacher durchzusetzen sein, behindern aber den -Fortschritt, da sie wertvolle Potenziale brach liegen lassen. -.P -Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese -Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den -Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine -kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die +Blick, wenn auch mit unterschiedlich staerkem Fokus darauf. +Sind also Ausnahmen fuer Untergruppen, wie beispielsweise +die Forschung und Lehre, akzeptabel oder nicht? Die Bewegungen, +die ethische Gesichtspunkte vertreten, verneinen. Die +pragmatischen Bewegungen sehen darin aber einfachere +Durchsetzbarkeiten und somit mittelfristige Vorteile. +Ob durch das ungenutzte, weil ausgegrenzte Potenzial oder durch +immer wieder neu zu erkaempfende Grenzbereiche langfristige +Nachteile entstehen, bleibt zu klaeren. +Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist klar: +Zuerst dem Volk, dann den Verwertern. +Entscheidend dabei ist aber, dass nichts gegen eine kommerzielle +Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken. .P Ein schoenes Beispiel fuer eine Verpflichtungserklaerung der -Menschheit gegenueber ist der -.I "Debian Social Contract" . +Menschheit gegenueber ist der \fIDebian Social Contract\fP. .[ debian social contract dsc .] Eine so klare und konkrete Erklaerung der Wissenschaft der Menschheit gegenueber waere ein wertvolles Leitbild fuer die Open -Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar solche -Leitbilder, aber leider nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt. -Man will sich scheinbar nicht darauf festnageln lassen; gerade das -jedoch waere ein wertvoller Schritt. +Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar Leitbilder, +diese sind aber leider allzuoft nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt. +Verstaendlich ist das Beduerfnis, sich nicht festnageln lassen zu +wollen, gerade das jedoch waere ein wichtiger Schritt in Richtung +Glaubwuerdigkeit. .\"--- nc .P -Beim Open Access -Tendenzen in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung, wie sie beim -Open Access haeufig sind, gibt es bei den anderen drei Bewegungen +Die im Open Access verbreiteten Tendenzen in Richtung +Non-Commercial-Einschraenkungen gibt es bei den anderen Bewegungen nicht. Dort sieht man in kommerziellen Angeboten einen Mehrwert, den man nicht verhindern will. -Will man verhindern, dass sich Andere an eigenen Werken bedienen -ohne etwas zurueckzugeben, ist das Mittel der Wahl das Copyleft-Prinzip. +Diese Tendenz mag auch daher ruehren, dass auch die +Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses +Marktfeld exklusiv reservierbar halten wollen. +.P +Das Beduerfnis, zu verhindern, dass sich Andere am eigenen Werk +bedienen ohne etwas zurueckzugeben, ist aber durchaus vorhanden. +Das Mittel der Wahl dagegen ist das Copyleft-Prinzip. Dieses laesst die kommerzielle Nutzung sehr wohl zu, stellt aber sicher, dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen -Nutzung hat. -Beim Open Access mag die Popularitaet der oftmalige -Non-Commercial-Einschraenkungen daher ruehren, dass auch die -Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses -Marktfeld exklusiv reservieren wollen. +Nutzung hat und dass jedes aufbauende Werk dem Orginalurheber +ebenfalls zur Verfuegung steht. .\"--- copyleft .P -Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt: -Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt -kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander. +Ob nun solche Copyleft-Lizenzen gut sind oder nicht, darueber ist +sich die Gemeinschaft nicht einig. +Beide Lizenztypen, die mit Copyleft (z.B. die GPL) und die ohne +(z.B. die BSD-artigen), bestehen +nebeneinander, und das schon seit dreissig Jahren. Es ist nicht +abzusehen, dass eine Art die Oberhand gewinnen wuerde. Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike'' -bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander -fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile -vorweisen koennen. +bezeichnet.) Auch hier werden wahrscheinlich beide nebeneinander, +gut moeglich fuer unterschiedliche Publikationsformen, fortbestehen, +da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. .U2 "Schlagkraft