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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Mon, 03 Mar 2014 14:25:22 +0100
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31 der eine andere Zielrichtung hat als 31 der eine andere Zielrichtung hat als
32 .I "Open Source" , 32 .I "Open Source" ,
33 das Spektrum der Konzepte um eine Dimension erweitert wurde, die 33 das Spektrum der Konzepte um eine Dimension erweitert wurde, die
34 andernfalls unter der Tisch gefallen waere. 34 andernfalls unter der Tisch gefallen waere.
35 35
36
37
38
39 .\"###################################################################
40 .H0 "Vier Konzepte
36 .P 41 .P
37 Diese Arbeit betrachtet vier insgesamt vier Konzepte, die jeweils 42 Diese Arbeit betrachtet vier insgesamt vier Konzepte, die jeweils
38 unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind, 43 unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind,
39 sich aber teilweise auch stark unterscheiden: 44 sich aber teilweise auch stark unterscheiden.
40 45 Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre
41 .IP (1) 46 Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies ist der
42 .B "Freie Software 47 Inhalt dieses Abschnittes.
43 (FS) 48
49
50 .U1 "Freie Software
51 .P
52 Die Freie Software (FS)
44 ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die 53 ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die
45 .I Rechte 54 .I Rechte
46 der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Bild ist 55 der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Bild ist
47 der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu wollen. Dies soll 56 der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu wollen. Dies soll
48 ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein. 57 ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein.
49 58 .P
50 .IP (2) 59 Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre
51 .B "Open Source 60 war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur
52 (OS), dagegen, wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten, 61 Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der
62 Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden
63 ist.
64 Mit dem Beginn der 80er Jahre beginnen Unternehmen in Software
65 eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie, wie
66 zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode zur Hardware beizulegen,
67 werden die Programme immer haeufiger verkauft und der Quellcode
68 geheim gehalten. Auch tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die
69 es den Entwicklern untersagen Informationen ueber den Quellcode
70 weiterzugeben.
71 .P
72 Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie jedoch
73 nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn
74 beibehalten will. Der freie Austausch von Software in
75 Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
76 in ihrem Kern ein bewahrender Ansatz. Er stellt sich den neu
77 aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum
78 Normalfall geworden sind, entgegen.
79 .P
80 Wenn auch diese Denkweise in Programmiererkreisen weit verbreitet
81 ist, so ist es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine
82 aktive Bewegung daraus macht. Sie manifestiert sich insbesondere
83 in der Gruendung der Free Software Foundation, dem Start des
84 GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License
85 (1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
86 .P
87 Die Kultur des freien Austausches von Information und Software
88 entstammt hauptsaechlich des universitaeren Umfeldes. Stallman
89 selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA,
90 an der University of California gibt es aehnliche Kulturen.
91 Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der
92 Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung
93 waehlt, so sieht man es in Californien weniger militant.
94 Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt
95 mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass
96 jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen
97 muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code
98 jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls
99 zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen
100 Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und
101 erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen.
102 .P
103 Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht,
104 dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern
105 freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie sind
106 hierbei Kochrezepte, die weitergegeben, nachgekocht und veraendert
107 werden.
108
109
110 .U1 "Open Source
111 .P
112 Open Source (OS),
113 dagegen, wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten,
53 die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung 114 die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung
54 steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert, verbreitet und 115 steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert, verbreitet und
55 aehnliches werden darf. Die Grundmotivation ist ein Pragmatismus. 116 aehnliches werden darf. Die Grundmotivation ist ein Pragmatismus.
56 117 .P
57 .IP (3) 118 Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war,
58 .B "Open Access 119 als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen
59 (OA) 120 Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie
121 Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner
122 Ausrichtung. Zum einen war das Wort ``frei'' (im Englischen wie im
123 Deutschen) zweideutig. Auch der omnipraesente Slogan ``Free as
124 in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste das Problem nicht.
125 Zum anderen, und das war der bedeutendere Grund, wollte die
126 Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen. Wenn auch die
127 Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, so
128 wurde sie doch so wahrgenommen. Das Image passte nicht, auch
129 gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem
130 Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen
131 zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie
132 Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
133 Begriff zu finden. Heraus kam ``Open Source''.
134 .P
135 Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu
136 starrkoepfig und nicht kompromissbereit galt. Das Ziel der
137 Beteiligten war auch gerade weg von der moralischen und
138 politischen Ausrichtung der Freien Software zu kommen, die
139 Stallman so zentral war. Mit der pragmatischen, unpolitischen
140 Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman
141 spaltete sich die Gemeinschaft aber auch teilweise. Die eine
142 Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und
143 stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es
144 ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert.
145 Die Unterscheidung war und ist noch immer nur in der Motivation
146 der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit. Die
147 Kooperation und der Austausch brach nie ab.
148 .P
149 Waehrend Stallman und seine selbstgegruendeten Organisationen als
150 zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen,
151 so hat der Open Source mehrere zentrale Instanzen. Das
152 sind neben Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Eric S.
153 Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt, auch viele
154 Firmen, wie IBM und Redhat, die inzwischen selbst dafuer
155 einstehen. Analog zur FSF wurde aber XXXX auch eine Open Source
156 Initiative gegruendet.
157 .P
158 Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses
159 Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie
160 Verfuegbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und
161 Code wuerden Entwickler schneller und besser arbeiten koennen. Die
162 Mitarbeit von Interessierten wuerde gefoerdert werden. Die
163 relevanten Nutzerwuensche wuerde schneller umgesetzt werden.
164 Angepasste Versionen wuerde einfacher entstehen. Die Ergebnisse
165 wuerden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitsluecken
166 wuerden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller
167 gefunden und behoben werden.
168
169
170
171
172 .U1 "Open Access
173 .P
174 Open Access (OA)
60 hat im Kern das Streben nach dem Zugang zu Information. Es geht 175 hat im Kern das Streben nach dem Zugang zu Information. Es geht
61 darum das Wissen aufnehmen und sich darauf berufen zu koennen. Die 176 darum das Wissen aufnehmen und sich darauf berufen zu koennen. Die
62 Wissenschaft soll nicht von dem von ihr selbst erzeugten Wissen 177 Wissenschaft soll nicht von dem von ihr selbst erzeugten Wissen
63 ausgeschlossen werden. 178 ausgeschlossen werden.
64 179 .P
65 .IP (4) 180 Open Access ist ein Konzept des wissenschaftlichen
66 .B "Free Cultural Works 181 Publikationswesens. Es entstand, in seiner jetzigen Auspraegung,
67 (FCW) 182 als Folge der Zeitschriftenkrise Mitte der 0er Jahre (XXX). Sein
183 Aufkommen geht v.a. auf die STM-Wissenschaften zurueck, da dort
184 die Zeitschriften den Hauptpublikationsweg darstellen. Open Access
185 ist die Reaktion auf immer teurer werdende Zeitschriftenabonnements,
186 die zunehmend groesseren Teilen der Wissenschaftswelt den Zugang
187 zum publizierten Wissen verhindern, in Verbindung mit der
188 Unzufriedenheit der Autoren ueber die zumeist exklusiv abzutretende
189 Rechte an ihren Werken. Und damit in Verbindung steht die Frage
190 nach der Notwendigkeit von Verlagen, wo das Web mit Repositorien
191 aehnliche Verbreitungsmoeglichkeiten, ohne Rechteabtritt und fast
192 kostenlos bietet.
193 .P
194 Im Gegensatz zur Entstehung der Freien Software, wo der Status Quo
195 beibehalten werden sollte, geht es beim Open Access darum eine
196 Neuordnung der Situation zu erreichen. Diese Neuordnung wurde
197 durch das Web ermoeglicht. Wo die Freie Software von einer
198 einzelnen Person, Richard Stallman, voran getrieben wurde, gibt es
199 beim Open Access eine Menge von heterogenen Akteuren. So gibt es
200 auch nicht eine einzige Definition des Begriffs, sondern mehrere
201 explizitere und viele implizite. Fuer die Freie Software und fuer
202 Open Source gibt es jeweils anerkannte Definitionen und
203 Vereinigungen, dies ist beim Open Access nicht der Fall.
204 .P
205 Die zwei etablierten Ansaetze \(en Gruener und Goldener Weg \(en
206 bringen keine Klaerung des Konzeptes Open Access. Sie beschreiben
207 nur Umsetzungen des Konzeptes: finanzielle Aspekte und den Ort der
208 Veroeffentlichung. Fuer das Konzept selbst sind sie unerheblich.
209 .P
210 Open Access entspricht insofern der Ausrichtung des Open Source da
211 es auch darin primaer um pragmatische Aspekte geht. Der Wunsch der
212 Wissenschaftler ist es, schnell, einfach und kostenlos auf
213 wissenschaftliche Erkenntnisse zugreifen zu koennen, die konkrete
214 Rechtesituation oder gar der ethische Aspekt freien Wissens
215 scheinen im Hintergrund zu stehen. Bei Open Source scheint jedoch
216 ein deutlich staerkeres Bewusstsein fuer eine klare Definition,
217 Rechtslage und Einheitlichkeit vorhanden zu sein, als beim Open
218 Access. Dies liegt wohl zum einen am Charakter der
219 Programmierarbeit, die auf genauen Definitionen basiert, zum
220 anderen aber wohl auch an ihrer Geburt aus der Freien Software,
221 die eine klaere Rechtslage als eine Kernaufgabe sieht.
222 .P
223
224
225
226 .U1 "Free Cultural Works
227 .P
228 Free Cultural Works (FCW)
68 koennte man als vierte, noch fehlende Ausrichtung 229 koennte man als vierte, noch fehlende Ausrichtung
69 aufnehmen. Dort steht die Gemeinschaft und deren Allmende im 230 aufnehmen. Dort steht die Gemeinschaft und deren Allmende im
70 Zentrum. Werke sollen der Gemeinschaft gehoeren, nicht einzelnen 231 Zentrum. Werke sollen der Gemeinschaft gehoeren, nicht einzelnen
71 Individuen. Ziel ist es, eine moeglichst grosse Allmende 232 Individuen. Ziel ist es, eine moeglichst grosse Allmende
72 aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu foerdern. 233 aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu foerdern.
73 234 .P
74 235 Das vierte, noch fehlende Konzept, das die ethische Ausrichtung
75 236 der Freien Software mit der Werkart des Open Access kombiniert,
76 .\"################################################################### 237 sind die Free Cultural Works. Im Gegensatz zu den anderen drei
77 .H0 "Vier Konzepte 238 Konzepten sind sie weit weniger bekannt. Sie sind aber sowohl
78 .P 239 gezielt ausgerichtet als auch klar definiert, zudem verweist
79 Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre 240 Creative Commons in manchen ihrer Lizenzen darauf. Damit sind sie
80 Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies macht 241 ein guter Stellvertreter dieses Konzeptes.
81 dieser Abschnitt. 242 In dieser Arbeit sollen sie nur eine Ergaenzung der anderen
243 Konzepte darstellen um die Konzeptlandschaft angemessen zu
244 fuellen.
245 .P
246 FCW stellen das Gegenstueck zur Freien Software fuer
247 sonstige Werkarten dar.
248 Sie wurden XXX von XXX ins Leben gerufen. Seit XXX sind sie
249 bei den Creative Commons-Lizenzen genannt.
250 Ihr vermutlich groesster Nutzen liegt genau dort: Die Creative
251 Commons-Lizenzen, die ein breites Spektrum an Freiheiten bieten
252 oder nicht bieten angemessen zu klassifizieren. Drei der sechs
253 Lizenztypen werden naemlich als Erzeuger von FCW angesehen, die
254 anderen drei nicht. Ein Bewusstsein fuer diese Differenzierung zu
255 schaffen, das scheint das Ziel der FCW zu sein. Wie auch bei der
256 Freien Software steht FCW nicht gegen die kommerzielle Verwertung,
257 wohl aber gegen das Eigentum von kulturellen Werken.
258 .P
259 Es scheinen keine bestimmten Personen oder Institutionen hinter
260 FCW zu stehen. Die Hauptmotivation scheint es zu sein, die
261 Bedeutung freier kultureller Werke zu vermitteln.
262
263
264
265 .ig
266 Ausgangsbasis, Zeit, Situation, Hintergruende
267 Motivation, Zweck, Zielrichtung
268 Akteure, Beteiligte, Wer fuer wen.
269 Zentrale Personen
270 ..
82 271
83 272
84 .KS 273 .KS
85 .in 2c 274 .in 2c
86 .PS 3.5 275 .PS 3.5
103 .ce 292 .ce
104 .I "Abb.\^1: Klassifikation der Konzepte 293 .I "Abb.\^1: Klassifikation der Konzepte
105 .KE 294 .KE
106 295
107 296
108 .U1 "Freie Software
109 .P
110 Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre
111 war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur
112 Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der
113 Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden
114 ist.
115 Mit dem Beginn der 80er Jahre beginnen Unternehmen in Software
116 eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie, wie
117 zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode zur Hardware beizulegen,
118 werden die Programme immer haeufiger verkauft und der Quellcode
119 geheim gehalten. Auch tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die
120 es den Entwicklern untersagen Informationen ueber den Quellcode
121 weiterzugeben.
122 .P
123 Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie jedoch
124 nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn
125 beibehalten will. Der freie Austausch von Software in
126 Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
127 in ihrem Kern ein bewahrender Ansatz. Er stellt sich den neu
128 aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum
129 Normalfall geworden sind, entgegen.
130 .P
131 Wenn auch diese Denkweise in Programmiererkreisen weit verbreitet
132 ist, so ist es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine
133 aktive Bewegung daraus macht. Sie manifestiert sich insbesondere
134 in der Gruendung der Free Software Foundation, dem Start des
135 GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License
136 (1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
137 .P
138 Die Kultur des freien Austausches von Information und Software
139 entstammt hauptsaechlich des universitaeren Umfeldes. Stallman
140 selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA,
141 an der University of California gibt es aehnliche Kulturen.
142 Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der
143 Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung
144 waehlt, so sieht man es in Californien weniger militant.
145 Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt
146 mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass
147 jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen
148 muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code
149 jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls
150 zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen
151 Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und
152 erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen.
153 .P
154 Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht,
155 dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern
156 freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie sind
157 hierbei Kochrezepte, die weitergegeben, nachgekocht und veraendert
158 werden.
159
160
161 .U1 "Open Source
162 .P
163 Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war,
164 als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen
165 Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie
166 Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner
167 Ausrichtung. Zum einen war das Wort ``frei'' (im Englischen wie im
168 Deutschen) zweideutig. Auch der omnipraesente Slogan ``Free as
169 in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste das Problem nicht.
170 Zum anderen, und das war der bedeutendere Grund, wollte die
171 Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen. Wenn auch die
172 Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, so
173 wurde sie doch so wahrgenommen. Das Image passte nicht, auch
174 gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem
175 Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen
176 zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie
177 Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
178 Begriff zu finden. Heraus kam ``Open Source''.
179 .P
180 Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu
181 starrkoepfig und nicht kompromissbereit galt. Das Ziel der
182 Beteiligten war auch gerade weg von der moralischen und
183 politischen Ausrichtung der Freien Software zu kommen, die
184 Stallman so zentral war. Mit der pragmatischen, unpolitischen
185 Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman
186 spaltete sich die Gemeinschaft aber auch teilweise. Die eine
187 Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und
188 stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es
189 ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert.
190 Die Unterscheidung war und ist noch immer nur in der Motivation
191 der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit. Die
192 Kooperation und der Austausch brach nie ab.
193 .P
194 Waehrend Stallman und seine selbstgegruendeten Organisationen als
195 zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen,
196 so hat der Open Source mehrere zentrale Instanzen. Das
197 sind neben Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Eric S.
198 Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt, auch viele
199 Firmen, wie IBM und Redhat, die inzwischen selbst dafuer
200 einstehen. Analog zur FSF wurde aber XXXX auch eine Open Source
201 Initiative gegruendet.
202 .P
203 Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses
204 Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie
205 Verfuegbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und
206 Code wuerden Entwickler schneller und besser arbeiten koennen. Die
207 Mitarbeit von Interessierten wuerde gefoerdert werden. Die
208 relevanten Nutzerwuensche wuerde schneller umgesetzt werden.
209 Angepasste Versionen wuerde einfacher entstehen. Die Ergebnisse
210 wuerden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitsluecken
211 wuerden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller
212 gefunden und behoben werden.
213
214
215
216
217 .U1 "Open Access
218 .P
219 Open Access ist ein Konzept des wissenschaftlichen
220 Publikationswesens. Es entstand, in seiner jetzigen Auspraegung,
221 als Folge der Zeitschriftenkrise Mitte der 0er Jahre (XXX). Sein
222 Aufkommen geht v.a. auf die STM-Wissenschaften zurueck, da dort
223 die Zeitschriften den Hauptpublikationsweg darstellen. Open Access
224 ist die Reaktion auf immer teurer werdende Zeitschriftenabonnements,
225 die zunehmend groesseren Teilen der Wissenschaftswelt den Zugang
226 zum publizierten Wissen verhindern, in Verbindung mit der
227 Unzufriedenheit der Autoren ueber die zumeist exklusiv abzutretende
228 Rechte an ihren Werken. Und damit in Verbindung steht die Frage
229 nach der Notwendigkeit von Verlagen, wo das Web mit Repositorien
230 aehnliche Verbreitungsmoeglichkeiten, ohne Rechteabtritt und fast
231 kostenlos bietet.
232 .P
233 Im Gegensatz zur Entstehung der Freien Software, wo der Status Quo
234 beibehalten werden sollte, geht es beim Open Access darum eine
235 Neuordnung der Situation zu erreichen. Diese Neuordnung wurde
236 durch das Web ermoeglicht. Wo die Freie Software von einer
237 einzelnen Person, Richard Stallman, voran getrieben wurde, gibt es
238 beim Open Access eine Menge von heterogenen Akteuren. So gibt es
239 auch nicht eine einzige Definition des Begriffs, sondern mehrere
240 explizitere und viele implizite. Fuer die Freie Software und fuer
241 Open Source gibt es jeweils anerkannte Definitionen und
242 Vereinigungen, dies ist beim Open Access nicht der Fall.
243 .P
244 Die zwei etablierten Ansaetze \(en Gruener und Goldener Weg \(en
245 bringen keine Klaerung des Konzeptes Open Access. Sie beschreiben
246 nur Umsetzungen des Konzeptes: finanzielle Aspekte und den Ort der
247 Veroeffentlichung. Fuer das Konzept selbst sind sie unerheblich.
248 .P
249 Open Access entspricht insofern der Ausrichtung des Open Source da
250 es auch darin primaer um pragmatische Aspekte geht. Der Wunsch der
251 Wissenschaftler ist es, schnell, einfach und kostenlos auf
252 wissenschaftliche Erkenntnisse zugreifen zu koennen, die konkrete
253 Rechtesituation oder gar der ethische Aspekt freien Wissens
254 scheinen im Hintergrund zu stehen. Bei Open Source scheint jedoch
255 ein deutlich staerkeres Bewusstsein fuer eine klare Definition,
256 Rechtslage und Einheitlichkeit vorhanden zu sein, als beim Open
257 Access. Dies liegt wohl zum einen am Charakter der
258 Programmierarbeit, die auf genauen Definitionen basiert, zum
259 anderen aber wohl auch an ihrer Geburt aus der Freien Software,
260 die eine klaere Rechtslage als eine Kernaufgabe sieht.
261 .P
262
263
264
265 .U1 "Free Cultural Works
266 .P
267 Das vierte, noch fehlende Konzept, das die ethische Ausrichtung
268 der Freien Software mit der Werkart des Open Access kombiniert,
269 sind die Free Cultural Works. Im Gegensatz zu den anderen drei
270 Konzepten sind sie weit weniger bekannt. Sie sind aber sowohl
271 gezielt ausgerichtet als auch klar definiert, zudem verweist
272 Creative Commons in manchen ihrer Lizenzen darauf. Damit sind sie
273 ein guter Stellvertreter dieses Konzeptes.
274 In dieser Arbeit sollen sie nur eine Ergaenzung der anderen
275 Konzepte darstellen um die Konzeptlandschaft angemessen zu
276 fuellen.
277 .P
278 FCW stellen das Gegenstueck zur Freien Software fuer
279 sonstige Werkarten dar.
280 Sie wurden XXX von XXX ins Leben gerufen. Seit XXX sind sie
281 bei den Creative Commons-Lizenzen genannt.
282 Ihr vermutlich groesster Nutzen liegt genau dort: Die Creative
283 Commons-Lizenzen, die ein breites Spektrum an Freiheiten bieten
284 oder nicht bieten angemessen zu klassifizieren. Drei der sechs
285 Lizenztypen werden naemlich als Erzeuger von FCW angesehen, die
286 anderen drei nicht. Ein Bewusstsein fuer diese Differenzierung zu
287 schaffen, das scheint das Ziel der FCW zu sein. Wie auch bei der
288 Freien Software steht FCW nicht gegen die kommerzielle Verwertung,
289 wohl aber gegen das Eigentum von kulturellen Werken.
290 .P
291 Es scheinen keine bestimmten Personen oder Institutionen hinter
292 FCW zu stehen. Die Hauptmotivation scheint es zu sein, die
293 Bedeutung freier kultureller Werke zu vermitteln.
294
295
296
297 .ig
298 Ausgangsbasis, Zeit, Situation, Hintergruende
299 Motivation, Zweck, Zielrichtung
300 Akteure, Beteiligte, Wer fuer wen.
301 Zentrale Personen
302 ..
303
304
305
306
307 297
308 .\"################################################################### 298 .\"###################################################################
309 .H0 "Definitionen und Realisierungen 299 .H0 "Definitionen und Realisierungen
310 .P 300 .P
311 Fuer OA und die anderen Konzepte. 301 Typische Lizenzen der verschiedenen Konzepte und ihre
312 .P 302 Auspraegungen.
303
304
305 .U1 "Freie Software
306 .P
307 Definitionen: FS-Def der FSF?, DFSG, GPL
308 .P
309 Lizenzen: ``Copyleft'', GPL
310
311
312 .U1 "Open Source
313 .P
314 Definitionen: OSI-Def
315 .P
316 Lizenzen: ``Copycenter'', BSD
317
318
319 .U1 "Open Access
320 .P
321 Definitionen: Budapest, Berlin, Bethesda, ...
322 .P
323 Lizenzen: CC
324
325
326 .U1 "Free Cultural Works
327 .P
328 Definintionen: FCW-Website
329 .P
330 Lizenzen: CC, GFDL?, OFL
331
332
333
334 .\"###################################################################
335 .H0 "Diskussion
336 .P
337 Klare Definitionen.
313 OA ist nicht eindeutig definiert, die anderen Konzepte schon. 338 OA ist nicht eindeutig definiert, die anderen Konzepte schon.
314 Auswirkungen? 339 Auswirkungen?
315 .P
316 Typische Lizenzen der verschiedenen Konzepte und ihre
317 Auspraegungen.
318
319
320 .U1 "Freie Software
321 .P
322 Definitionen: FS-Def der FSF?, DFSG, GPL
323 .P
324 Lizenzen: ``Copyleft'', GPL
325
326
327 .U1 "Open Source
328 .P
329 Definitionen: OSI-Def
330 .P
331 Lizenzen: ``Copycenter'', BSD
332
333
334 .U1 "Open Access
335 .P
336 Definitionen: Budapest, Berlin, Bethesda, ...
337 .P
338 Lizenzen: CC
339
340
341 .U1 "Free Cultural Works
342 .P
343 Definintionen: FCW-Website
344 .P
345 Lizenzen: CC, GFDL?, OFL
346
347
348
349 .\"###################################################################
350 .H0 "Diskussion
351 .P
352 Klare Definitionen
353 .P 340 .P
354 Wortfuehrer 341 Wortfuehrer
355 .P 342 .P
356 Copyleft 343 Copyleft
357 .P 344 .P