docs/bib-ref2
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text: wrote a lot discussion
author | markus schnalke <meillo@marmaro.de> |
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date | Thu, 06 Mar 2014 08:08:29 +0100 |
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Waehrend 1.12 +sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich 1.13 +Denkenden aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr 1.14 +viele Personen und Institutionen und Unternehmen mit ihrern 1.15 +eigenen, unterschiedlichen Interessen mitreden, ohne dass es eine 1.16 +klare Fuehrung gaebe. 1.17 +Wohingegen die anderen Konzepte anerkannte 1.18 +Definitionen vorweisen koennen, gelingt dies dem Open Access 1.19 +nicht. 1.20 .P 1.21 -Wortfuehrer 1.22 +Zu stark ist die systemimmanente 1.23 +Heterogenitaet der Wissenschaft. Zu schwer faellt es den 1.24 +Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest schlagkraeftig 1.25 +und konsequenzbereit zu organisieren. 1.26 +Zu stark sind die Traditionen 1.27 +des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen 1.28 +im System abhaengig. 1.29 +Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen. 1.30 .P 1.31 -Copyleft 1.32 +So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor, 1.33 +der nur den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der 1.34 +idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht neben den 1.35 +pragmatischen Anforderungen unter. 1.36 +Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie 1.37 +jedoch deutlich weniger ausgepraegt. Als Microsoft mit seinem 1.38 +.I "Shared Source" -Konzept 1.39 +auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine 1.40 +Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des 1.41 +Open Source, verurteilt. Die Gemeinschaft grenzte sich damit von 1.42 +reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet der Bewegung 1.43 +verwaessern wuerden, ab. Solche Tendenzen fehlen dem Open 1.44 +Access. Der Begriff ``Open Access'' wird wahllos verwendet. Die 1.45 +Gemeinschaft \(en Welche Gemeinschaft? \(en hat noch keine Form 1.46 +der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes gefunden. Wie 1.47 +sollte sich auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche 1.48 +Werte und Forderungen sie denn vertreten. So sind es nun vielmehr 1.49 +die Unternehmen, die die Praxis des Open Access praegen und 1.50 +ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen der 1.51 +Wissenschaftler haben sie die Kontrolle grossteils aus der Hand 1.52 +gegeben. 1.53 .P 1.54 -Pragmatisch vs. idealistisch 1.55 +Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden 1.56 +Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert 1.57 +natuerlich die Gold-OA-Umsetzung. Die Verwertungsunabhaengige 1.58 +Zugaenglichmachung, via Gruenem Weg, geht als 1.59 +\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der 1.60 +Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die 1.61 +Wissenschaftler die freien Repositorien stets als ersten 1.62 +Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag 1.63 +zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu 1.64 +sein. Mit dem Preprint-Server ArXiv ist die Praxis, z.B. in 1.65 +der Physik, gar nicht so weit davon entfernt. 1.66 .P 1.67 -So stehen Open Source und Open Access der Wirtschaft auch naeher 1.68 -als die gesellschaftsnahen Konzepte Freie Software und Free 1.69 -Cultural Works. 1.70 +Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist solch 1.71 +eine Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den 1.72 +Verwertern. Entscheidend ist, dass nichts dagegen spricht, Geld 1.73 +damit zu machen, nur darf dieses Bestreben die Rechte der 1.74 +Allgemeinheit nicht beschraenken. 1.75 +.P 1.76 +Im Bezug auf den Open Source konnte man sachlich argumentieren, 1.77 +dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus 1.78 +entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann. 1.79 +Das sogar auf zweierlei Weise: Es bietet anderen 1.80 +Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu 1.81 +finden und weitere Erkenntnisse zu sehen, dann werden Querverweise 1.82 +und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zu letzt 1.83 +werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu 1.84 +sein, sorgfaeltiger Arbeiten. Diese Verbesserungen der 1.85 +wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie 1.86 +auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur 1.87 +zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und 1.88 +Selbstorganisation versagt. 1.89 +.P 1.90 +Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free 1.91 +Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber, 1.92 +wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass 1.93 +nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen, sich aber anpassen 1.94 +muessen. Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und 1.95 +akzeptierter Kern an Worfuehrern und eine sich einige, breite 1.96 +Basis an Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und 1.97 +Ausrichtungen vorgeben und das Konzept rein halten. 1.98 +.P 1.99 +An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem ganz 1.100 +guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare 1.101 +Ausgangsbasis, die Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein 1.102 +Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird 1.103 +zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken. 1.104 +Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter 1.105 +einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts 1.106 +grundlegend geaendert. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig 1.107 +aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr 1.108 +Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihrer Definitionen 1.109 +von Open Access vereinheitlichen und klar definieren. Jetzt muss 1.110 +die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer Selbstkontrolle arbeiten. 1.111 +Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der 1.112 +Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche 1.113 +Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare 1.114 +Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert 1.115 +werden. Was in den XXX Erklaerungen schon vor einem Jahrzehnt 1.116 +gefordert worden ist, muss die Praxis werden. Diese Beurteilung 1.117 +steht der Wissenschaft frei. Sie muss sich nur selbst 1.118 +organisieren. Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen 1.119 +muss aufhoeren. 1.120 1.121 1.122 -.U2 "Abhaengigkeit 1.123 + 1.124 .P 1.125 -Abhaengigkeit von Verwertern. 1.126 -Sicht der Urheber, Sicht der Bibliotheken, Sicht der Nutzer. 1.127 -Und eben so fuer Software. 1.128 +Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden. 1.129 1.130 1.131 .U2 "Verlust 1.132 .P 1.133 Wenn einem das eigene Werk weggenommen wird ... 1.134 1.135 -.U2 Allerlei 1.136 -.P 1.137 -Waehrend sich die Begriffe Freie Software und Open Source auf 1.138 -Programmcode beziehen, wird Open Access in erster Linie fuer 1.139 -wissenschaftliche Publikationen verwendet. Free Cultural Works 1.140 -stehen grundsaetzlich fuer ein allgemeineres Konzept, das sich 1.141 -aber um Kulturgueter, also hauptsaechlich kreative Werke, 1.142 -zentriert. 1.143 +.U2 "Allerlei 1.144 .P 1.145 Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen 1.146 und mehr Moeglichkeiten zu haben, so ist dies bei der zweiten 1.147 Gruppe nebensaechlich. Dort ist es viel wichtiger, dass die Werke 1.148 frei sind und damit die Menschheit nicht beschraenkt wird. 1.149 -.P 1.150 -Wenn auch 1.151 -die dahinter steckenden Aktivitaeten und die durch sie 1.152 -hervorgerufenen Aktivitaeten grossteils aehnlich oder gar die 1.153 -gleichen sind, so haben die beiden Konzepte doch einen 1.154 -unterschiedlichen Fokus. Dieser ist teilweise am Begriff selbst, 1.155 -teilweise an der historischen Entwicklung verankert. Der Wortsinn 1.156 -eines Begriffes ist zumeist das letzte Referenzpunkt seiner 1.157 -Deutung. Wenn auch die Beschriftung nicht die Art des Inhalts 1.158 -aendern wird, so hat sie doch erheblichen Einfluss auf seine 1.159 -Wahrnehmung. 1.160 1.161 - 1.162 -.P 1.163 -Stallman ueber Texte -- GFDL 1.164 -