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changeset 41:e2116b3c4cc3

text: rearrangements in the discussion
author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Fri, 07 Mar 2014 19:36:00 +0100
parents ad5d346c5d1c
children 0c44b4039fd3
files text.roff
diffstat 1 files changed, 104 insertions(+), 84 deletions(-) [+]
line diff
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     1.2 +++ b/text.roff	Fri Mar 07 19:36:00 2014 +0100
     1.3 @@ -204,7 +204,7 @@
     1.4  Stallman war zu diesem ``Kick-off-Meeting'' nicht eingeladen,
     1.5  da er als zu starrkoepfig und kompromisslos galt. Das Ziel der
     1.6  Beteiligten war auch gerade eine Umorientierung, weg von der
     1.7 -moralischen und politischen Ausrichtung der Freien Software, die
     1.8 +ethischen und politischen Ausrichtung der Freien Software, die
     1.9  Stallman so sehr vertrat.
    1.10  .P
    1.11  Mit der pragmatischen, unpolitischen
    1.12 @@ -641,7 +641,9 @@
    1.13  .\"###################################################################
    1.14  .H0 "Diskussion
    1.15  
    1.16 -.U2 "Idealismus vs. Pragmatismus
    1.17 +.U2 "Freiheit
    1.18 +
    1.19 +.\"--- freiheit
    1.20  .P
    1.21  Der Unterschied zwischen Freier Software und Open Source laeuft
    1.22  letztlich auf eine Frage hinaus:
    1.23 @@ -669,6 +671,52 @@
    1.24  .]
    1.25  .QE
    1.26  
    1.27 +.\"--- abhaengigkeit
    1.28 +.P
    1.29 +Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden
    1.30 +Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert
    1.31 +logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige
    1.32 +Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als
    1.33 +\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der
    1.34 +Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die
    1.35 +Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten
    1.36 +Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag
    1.37 +zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
    1.38 +sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die
    1.39 +Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt.
    1.40 +
    1.41 +.\"--- entscheidungsfreiheit
    1.42 +.P
    1.43 +Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die
    1.44 +Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis
    1.45 +heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und
    1.46 +jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem
    1.47 +sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit,
    1.48 +ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite
    1.49 +Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren
    1.50 +Lebensunterhalt zu sichern.
    1.51 +Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl
    1.52 +ist.
    1.53 +
    1.54 +.\"--- selbstbestimmung
    1.55 +.P
    1.56 +Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free
    1.57 +Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber,
    1.58 +die der Open Access nicht erkennen laesst.
    1.59 +Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung
    1.60 +zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall
    1.61 +zu sein scheint.
    1.62 +Die Angst, dass einem das eigene Werk ``verliert'', wenn man
    1.63 +Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen
    1.64 +vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen
    1.65 +Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern
    1.66 +weniger stark ausgepraegt zu sein.
    1.67 +
    1.68 +
    1.69 +
    1.70 +.U2 "Gemeingut
    1.71 +
    1.72 +.\"--- zielgruppe
    1.73  .IP (2)
    1.74  Geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und ihre Allmende oder
    1.75  um die Interessen der Einzelperson selbst?
    1.76 @@ -679,6 +727,12 @@
    1.77  moegen einfacher durchzusetzen sein, behindern aber den
    1.78  Fortschritt, da sie wertvolle Potenziale brach liegen lassen.
    1.79  .P
    1.80 +Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese
    1.81 +Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den
    1.82 +Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine
    1.83 +kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
    1.84 +Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken.
    1.85 +.P
    1.86  Ein schoenes Beispiel fuer eine Verpflichtungserklaerung der
    1.87  Menschheit gegenueber ist der
    1.88  .I "Debian Social Contract" .
    1.89 @@ -692,31 +746,7 @@
    1.90  Man will sich scheinbar nicht darauf festnageln lassen; gerade das
    1.91  jedoch waere ein wertvoller Schritt.
    1.92  
    1.93 -.P
    1.94 -Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die
    1.95 -Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis
    1.96 -heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und
    1.97 -jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem
    1.98 -sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit,
    1.99 -ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite
   1.100 -Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren
   1.101 -Lebensunterhalt zu sichern.
   1.102 -Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl
   1.103 -ist.
   1.104 -.P
   1.105 -Wer aus innerer Ueberzeugung freiwillig an etwas arbeitet, hat
   1.106 -vermutlich ein groesseres Beduerfnis daran, dass ihm sein Werk
   1.107 -erhalten bleibt, also nicht  XXX
   1.108 -
   1.109 -.P
   1.110 -Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt:
   1.111 -Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt
   1.112 -kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander.
   1.113 -Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA
   1.114 -ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike''
   1.115 -bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander
   1.116 -fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile
   1.117 -vorweisen koennen.
   1.118 +.\"--- nc
   1.119  .P
   1.120  Beim Open Access
   1.121  Tendenzen in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung, wie sie beim
   1.122 @@ -733,8 +763,21 @@
   1.123  Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses
   1.124  Marktfeld exklusiv reservieren wollen.
   1.125  
   1.126 +.\"--- copyleft
   1.127 +.P
   1.128 +Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt:
   1.129 +Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt
   1.130 +kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander.
   1.131 +Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA
   1.132 +ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike''
   1.133 +bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander
   1.134 +fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile
   1.135 +vorweisen koennen.
   1.136  
   1.137 -.U2 "OA
   1.138 +
   1.139 +.U2 "Die Wissenschaft
   1.140 +
   1.141 +.\"--- heterog.
   1.142  .P
   1.143  Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen
   1.144  Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend
   1.145 @@ -756,13 +799,39 @@
   1.146  des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen
   1.147  im System abhaengig.
   1.148  Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen.
   1.149 +
   1.150 +.\"--- pragmatismus.
   1.151  .P
   1.152  So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor,
   1.153  der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
   1.154  idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht oft neben den
   1.155  pragmatischen Anforderungen unter.
   1.156  Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie
   1.157 -jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt. Als Microsoft mit seinem
   1.158 +jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt.
   1.159 +
   1.160 +
   1.161 +.U2 "Gruende
   1.162 + 
   1.163 +.\"--- qualitaet
   1.164 +.P
   1.165 +Mit Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren,
   1.166 +dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus
   1.167 +entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann.
   1.168 +Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen
   1.169 +Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu
   1.170 +finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden aufbauende
   1.171 +und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt
   1.172 +werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu
   1.173 +sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
   1.174 +wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie
   1.175 +auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
   1.176 +zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
   1.177 +Selbstorganisation versagen.
   1.178 +Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
   1.179 +Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen.
   1.180 +
   1.181 +.\"--- reinhaltung
   1.182 +Als Microsoft mit seinem
   1.183  .I "Shared Source" -Konzept
   1.184  auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine
   1.185  Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des
   1.186 @@ -783,61 +852,12 @@
   1.187  ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen haben die
   1.188  Wissenschaftler heute die Kontrolle grossteils wieder aus der Hand
   1.189  gegeben.
   1.190 -.P
   1.191 -Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden
   1.192 -Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert
   1.193 -logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige
   1.194 -Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als
   1.195 -\fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der
   1.196 -Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die
   1.197 -Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten
   1.198 -Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag
   1.199 -zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
   1.200 -sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die
   1.201 -Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt.
   1.202 -.P
   1.203 -Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese
   1.204 -Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den
   1.205 -Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine
   1.206 -kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
   1.207 -Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken. Beim Open Access
   1.208 -dagegen gehen die Tendenzen oftmals in Richtung
   1.209 -Non-Commercial-Einschraenkung. Das wird zum einen daran liegen,
   1.210 -dass sich die Verwerter dieses Marktfeld exklusiv reservieren
   1.211 -wollen und andererseits manche Wissenschaftler dadurch die
   1.212 -Unternehmen von der Verwertung ihrer Werke ausschliessen wollen.
   1.213 -Die Freie Software verwendet dazu lieber das Copyleft-Prinzip, das
   1.214 -die kommerzielle Nutzung sehr wohl zulaesst, aber sicherstellt,
   1.215 -dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen
   1.216 -Nutzung hat.
   1.217 -.P
   1.218 -Mit Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren,
   1.219 -dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus
   1.220 -entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann.
   1.221 -Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen
   1.222 -Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu
   1.223 -finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden aufbauende
   1.224 -und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt
   1.225 -werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu
   1.226 -sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
   1.227 -wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie
   1.228 -auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
   1.229 -zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
   1.230 -Selbstorganisation versagen.
   1.231 -Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
   1.232 -Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen.
   1.233 -.P
   1.234 -Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free
   1.235 -Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber,
   1.236 -die der Open Access nicht erkennen laesst.
   1.237 -Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung
   1.238 -zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall
   1.239 -zu sein scheint.
   1.240 -Die Angst, dass einem das eigene Werk ``verliert'', wenn man
   1.241 -Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen
   1.242 -vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen
   1.243 -Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern
   1.244 -weniger stark ausgepraegt zu sein.
   1.245 +
   1.246 +
   1.247 +
   1.248 +.U2 "Fazit
   1.249 +
   1.250 +.\"--- lernen aus fs
   1.251  .P
   1.252  Diese andere Konzepte zeigen Moeglichkeiten,
   1.253  wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass