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text: more about FS and OS
author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Mon, 03 Mar 2014 10:44:36 +0100
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     1.3 @@ -82,29 +82,111 @@
     1.4  
     1.5  .U1 "Freie Software
     1.6  .P
     1.7 -Die Freie Software entsteht in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre
     1.8 -ist alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur
     1.9 -Hardware. Beides ist gekoppelt, d.h. jedes Programm laeuft nur auf der
    1.10 -Maschine fuer die es (meist vom Hersteller) geschrieben wurde.
    1.11 -Mit dem Wechsel zu den 80er Jahren beginnen Unternehmen in Software
    1.12 +Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre
    1.13 +war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur
    1.14 +Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der
    1.15 +Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden
    1.16 +ist.
    1.17 +Mit dem Beginn der 80er Jahre beginnen Unternehmen in Software
    1.18  eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie, wie
    1.19 -zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode beizulegen werden der
    1.20 -Quellcode immer haeufiger geheim gehalten und die Programme
    1.21 -verkauft. Zudem tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die
    1.22 -es den Entwicklern verbieten Informationen ueber den Quellcode
    1.23 +zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode zur Hardware beizulegen,
    1.24 +werden die Programme immer haeufiger verkauft und der Quellcode
    1.25 +geheim gehalten. Auch tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die
    1.26 +es den Entwicklern untersagen Informationen ueber den Quellcode
    1.27  weiterzugeben.
    1.28  .P
    1.29 -Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie lediglich
    1.30 -den bisherigen Zustand, des freien Austauschs von Software in
    1.31 -Quellcodeform, beibehalten will. Die Freie Software ist demnach
    1.32 +Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie jedoch
    1.33 +nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn
    1.34 +beibehalten will. Der freie Austausch von Software in
    1.35 +Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
    1.36  in ihrem Kern ein bewahrender Ansatz. Er stellt sich den neu
    1.37  aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum
    1.38  Normalfall geworden sind, entgegen.
    1.39  .P
    1.40 +Wenn auch diese Denkweise in Programmiererkreisen weit verbreitet
    1.41 +ist, so ist es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine
    1.42 +aktive Bewegung daraus macht. Sie manifestiert sich insbesondere
    1.43 +in der Gruendung der Free Software Foundation, dem Start des
    1.44 +GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License
    1.45 +(1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
    1.46 +.P
    1.47 +Die Kultur des freien Austausches von Information und Software
    1.48 +entstammt hauptsaechlich des universitaeren Umfeldes. Stallman
    1.49 +selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA,
    1.50 +an der University of California gibt es aehnliche Kulturen.
    1.51 +Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der
    1.52 +Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung
    1.53 +waehlt, so sieht man es in Californien weniger militant.
    1.54 +Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt
    1.55 +mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass
    1.56 +jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen
    1.57 +muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code
    1.58 +jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls
    1.59 +zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen
    1.60 +Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und
    1.61 +erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen.
    1.62 +.P
    1.63 +Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht,
    1.64 +dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern
    1.65 +freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie sind
    1.66 +hierbei Kochrezepte, die weitergegeben, nachgekocht und veraendert
    1.67 +werden.
    1.68  
    1.69  
    1.70  .U1 "Open Source
    1.71  .P
    1.72 +Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war,
    1.73 +als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen 
    1.74 +Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie
    1.75 +Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner
    1.76 +Ausrichtung. Zum einen war das Wort ``frei'' (im Englischen wie im
    1.77 +Deutschen) zweideutig. Auch der omnipraesente Slogan ``Free as
    1.78 +in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste das Problem nicht.
    1.79 +Zum anderen, und das war der bedeutendere Grund, wollte die
    1.80 +Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen. Wenn auch die
    1.81 +Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, so
    1.82 +wurde sie doch so wahrgenommen. Das Image passte nicht, auch
    1.83 +gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem
    1.84 +Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen
    1.85 +zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie
    1.86 +Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
    1.87 +Begriff zu finden. Heraus kam ``Open Source''.
    1.88 +.P
    1.89 +Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu
    1.90 +starrkoepfig und nicht kompromissbereit galt. Das Ziel der
    1.91 +Beteiligten war auch gerade weg von der moralischen und
    1.92 +politischen Ausrichtung der Freien Software zu kommen, die
    1.93 +Stallman so zentral war. Mit der pragmatischen, unpolitischen
    1.94 +Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman
    1.95 +spaltete sich die Gemeinschaft aber auch teilweise. Die eine
    1.96 +Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und
    1.97 +stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es
    1.98 +``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert.
    1.99 +Die Unterscheidung war und ist noch immer nur in der Motivation
   1.100 +der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit. Die
   1.101 +Kooperation und der Austausch brach nie ab.
   1.102 +.P
   1.103 +Waehrend Stallman und seine selbstgegruendeten Organisationen als
   1.104 +zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen,
   1.105 +so hat der Open Source mehrere zentrale Instanzen. Das
   1.106 +sind neben Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Eric S.
   1.107 +Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt, auch viele
   1.108 +Firmen, wie IBM und Redhat, die inzwischen selbst dafuer
   1.109 +einstehen.
   1.110 +.P
   1.111 +Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses
   1.112 +Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie
   1.113 +Verfuegbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und
   1.114 +Code wuerden Entwickler schneller und besser arbeiten koennen. Die
   1.115 +Mitarbeit von Interessierten wuerde gefoerdert werden. Die
   1.116 +relevanten Nutzerwuensche wuerde schneller umgesetzt werden.
   1.117 +Angepasste Versionen wuerde einfacher entstehen. Die Ergebnisse
   1.118 +wuerden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitsluecken
   1.119 +wuerden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller
   1.120 +gefunden und behoben werden.
   1.121 +
   1.122 +
   1.123 +
   1.124  
   1.125  .U1 "Open Access
   1.126  .P