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text: corrections
author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Thu, 06 Mar 2014 10:00:37 +0100
parents ffc352506c58
children 50e9acdcddba
files text.roff
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     1.2 +++ b/text.roff	Thu Mar 06 10:00:37 2014 +0100
     1.3 @@ -566,17 +566,18 @@
     1.4  Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen
     1.5  Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend
     1.6  sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich
     1.7 -Denkenden aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr
     1.8 -viele Personen und Institutionen und Unternehmen mit ihrern
     1.9 -eigenen, unterschiedlichen Interessen mitreden, ohne dass es eine
    1.10 +Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr
    1.11 +viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern
    1.12 +eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine
    1.13  klare Fuehrung gaebe.
    1.14  Wohingegen die anderen Konzepte anerkannte
    1.15  Definitionen vorweisen koennen, gelingt dies dem Open Access
    1.16  nicht.
    1.17  .P
    1.18 +Das hat Gruende:
    1.19  Zu stark ist die systemimmanente
    1.20  Heterogenitaet der Wissenschaft. Zu schwer faellt es den
    1.21 -Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest schlagkraeftig
    1.22 +Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest sich schlagkraeftig
    1.23  und konsequenzbereit zu organisieren.
    1.24  Zu stark sind die Traditionen
    1.25  des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen
    1.26 @@ -584,76 +585,101 @@
    1.27  Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen.
    1.28  .P
    1.29  So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor,
    1.30 -der nur den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
    1.31 -idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht neben den
    1.32 +der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
    1.33 +idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht oft neben den
    1.34  pragmatischen Anforderungen unter.
    1.35  Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie
    1.36 -jedoch deutlich weniger ausgepraegt. Als Microsoft mit seinem
    1.37 +jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt. Als Microsoft mit seinem
    1.38  .I "Shared Source" -Konzept
    1.39  auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine
    1.40  Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des
    1.41 -Open Source, verurteilt. Die Gemeinschaft grenzte sich damit von
    1.42 -reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet der Bewegung
    1.43 -verwaessern wuerden, ab. Solche Tendenzen fehlen dem Open
    1.44 -Access. Der Begriff ``Open Access'' wird wahllos verwendet. Die
    1.45 -Gemeinschaft \(en Welche Gemeinschaft? \(en hat noch keine Form
    1.46 +Open Source, verurteilt. Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab.
    1.47 +Diese Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet
    1.48 +der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open
    1.49 +Access bislang. Der Begriff ``Open Access'' wird fast wahllos
    1.50 +verwendet. Die wissenschaftliche
    1.51 +Gemeinschaft (Welche Gemeinschaft denn?) hat noch keine Form
    1.52  der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes gefunden. Wie
    1.53 -sollte sich auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche
    1.54 -Werte und Forderungen sie denn vertreten. So sind es nun vielmehr
    1.55 +sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche
    1.56 +Werte und Forderungen sie denn vertritt. So sind es nun vielmehr
    1.57  die Unternehmen, die die Praxis des Open Access praegen und
    1.58 -ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen der
    1.59 -Wissenschaftler haben sie die Kontrolle grossteils aus der Hand
    1.60 +ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen haben die
    1.61 +Wissenschaftler heute die Kontrolle grossteils wieder aus der Hand
    1.62  gegeben.
    1.63  .P
    1.64  Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden
    1.65  Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert
    1.66 -natuerlich die Gold-OA-Umsetzung. Die Verwertungsunabhaengige
    1.67 -Zugaenglichmachung, via Gruenem Weg, geht als
    1.68 +logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige
    1.69 +Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als
    1.70  \fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der
    1.71  Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die
    1.72 -Wissenschaftler die freien Repositorien stets als ersten
    1.73 +Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten
    1.74  Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag
    1.75  zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
    1.76 -sein. Mit dem Preprint-Server ArXiv ist die Praxis, z.B. in
    1.77 -der Physik, gar nicht so weit davon entfernt.
    1.78 +sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die
    1.79 +Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt.
    1.80  .P
    1.81 -Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist solch
    1.82 -eine Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den
    1.83 -Verwertern. Entscheidend ist, dass nichts dagegen spricht, Geld
    1.84 -damit zu machen, nur darf dieses Bestreben die Rechte der
    1.85 -Allgemeinheit nicht beschraenken.
    1.86 +Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese
    1.87 +Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den
    1.88 +Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine
    1.89 +kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
    1.90 +Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken. Beim Open Access
    1.91 +dagegen gehen die Tendenzen oftmals in Richtung
    1.92 +Non-Commercial-Einschraenkung. Das wird zum einen daran liegen,
    1.93 +dass sich die Verwerter dieses Marktfeld exklusiv reservieren
    1.94 +wollen und andererseits manche Wissenschaftler dadurch die
    1.95 +Unternehmen von der Verwertung ihrer Werke ausschliessen wollen.
    1.96 +Die Freie Software verwendet dazu lieber das Copyleft-Prinzip, das
    1.97 +die kommerzielle Nutzung sehr wohl zulaesst, aber sicherstellt,
    1.98 +dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen
    1.99 +Nutzung hat.
   1.100  .P
   1.101 -Im Bezug auf den Open Source konnte man sachlich argumentieren,
   1.102 +Im Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren,
   1.103  dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus
   1.104  entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann.
   1.105 -Das sogar auf zweierlei Weise: Es bietet anderen
   1.106 +Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen
   1.107  Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu
   1.108 -finden und weitere Erkenntnisse zu sehen, dann werden Querverweise
   1.109 -und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zu letzt
   1.110 +finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden Querverweise
   1.111 +und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt
   1.112  werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu
   1.113 -sein, sorgfaeltiger Arbeiten. Diese Verbesserungen der
   1.114 +sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
   1.115  wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie
   1.116  auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
   1.117  zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
   1.118 -Selbstorganisation versagt.
   1.119 +Selbstorganisation versagen.
   1.120 +Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
   1.121 +Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen.
   1.122  .P
   1.123  Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free
   1.124  Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber,
   1.125 +die der Open Access nicht erkennen laesst.
   1.126 +Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung
   1.127 +zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall
   1.128 +zu sein scheint.
   1.129 +Die Angst, dass einem das eigene Werk weggenommen wird, wenn man
   1.130 +Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen
   1.131 +vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen
   1.132 +Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern
   1.133 +weniger stark ausgepraegt zu sein.
   1.134 +.P
   1.135 +Diese andere Konzepte zeigen Moeglichkeiten,
   1.136  wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass
   1.137 -nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen, sich aber anpassen
   1.138 -muessen. Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und
   1.139 +nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein
   1.140 +koennen, aber die zentralen Interessen nicht gefaehrdet werden.
   1.141 +Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und
   1.142  akzeptierter Kern an Worfuehrern und eine sich einige, breite
   1.143  Basis an Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und
   1.144  Ausrichtungen vorgeben und das Konzept rein halten.
   1.145  .P
   1.146  An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem ganz
   1.147  guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare
   1.148 -Ausgangsbasis, die Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein
   1.149 +Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein
   1.150  Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird
   1.151  zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken.
   1.152  Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter
   1.153  einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts
   1.154 -grundlegend geaendert. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig
   1.155 +grundlegend geaendert. Auch ist die Situation laengst nicht gut,
   1.156 +nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig
   1.157  aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr
   1.158  Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihrer Definitionen
   1.159  von Open Access vereinheitlichen und klar definieren. Jetzt muss
   1.160 @@ -663,21 +689,18 @@
   1.161  Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare
   1.162  Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert
   1.163  werden. Was in den XXX Erklaerungen schon vor einem Jahrzehnt
   1.164 -gefordert worden ist, muss die Praxis werden. Diese Beurteilung
   1.165 +gefordert worden ist, muss die Praxis werden. Diese Umsetzung
   1.166  steht der Wissenschaft frei. Sie muss sich nur selbst
   1.167  organisieren. Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen
   1.168 -muss aufhoeren.
   1.169 +muss aufhoeren!
   1.170  
   1.171  
   1.172 +.sp 4
   1.173  
   1.174  .P
   1.175  Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden.
   1.176  
   1.177  
   1.178 -.U2 "Verlust
   1.179 -.P
   1.180 -Wenn einem das eigene Werk weggenommen wird ...
   1.181 -
   1.182  .U2 "Allerlei
   1.183  .P
   1.184  Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen