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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Fri, 07 Mar 2014 21:40:01 +0100
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     1.2 +++ b/text.roff	Fri Mar 07 21:40:01 2014 +0100
     1.3 @@ -785,83 +785,73 @@
     1.4  .\"--- heterog.
     1.5  .P
     1.6  Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen
     1.7 -Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend
     1.8 +Konzepten ist die Menge seiner unterschiedlichen Beteiligten. Waehrend
     1.9  sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich
    1.10 -Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr
    1.11 +Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung an der sehr
    1.12  viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern
    1.13  eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine
    1.14 -klare Fuehrung gaebe.
    1.15 -Wohingegen die anderen Konzepte anerkannte
    1.16 -Definitionen vorweisen koennen, gelingt dies dem Open Access
    1.17 -nicht.
    1.18 -.P
    1.19 -Das hat Gruende:
    1.20 -Zu stark ist die systemimmanente
    1.21 -Heterogenitaet der Wissenschaft. Zu schwer faellt es den
    1.22 -Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest sich schlagkraeftig
    1.23 -und konsequenzbereit zu organisieren.
    1.24 -Zu stark sind die Traditionen
    1.25 -des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen
    1.26 -im System abhaengig.
    1.27 -Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen.
    1.28 -
    1.29 -.\"--- pragmatismus.
    1.30 -.P
    1.31 -So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor,
    1.32 -der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
    1.33 -idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht oft neben den
    1.34 -pragmatischen Anforderungen unter.
    1.35 -Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie
    1.36 -jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt.
    1.37 -
    1.38 -.P
    1.39 -(XXX woanders hin)
    1.40 -Neben diesen beiden, vielleicht wichtigsten Definitionen, gibt es
    1.41 -unzaehlige weitere. Daneben wird der Begriff
    1.42 -``Open Access'' aber auch oft sehr unscharf verwendet.
    1.43 -Letztlich bleibt als gemeinsamer Nenner nur der kostenlose
    1.44 -(Lese-)Zugriff (= Access) auf die Informationen uebrig.
    1.45 -In der Hinsicht sind sich alle Beteiligten einig.
    1.46 +klare Fuehrung gaebe. Wenn auch von den Wissenschaftlern
    1.47 +initiiert, wirken nun auch viele andere Akteure mit.
    1.48 +Als Folge wird der Begriff ``Open Access'' inzwischen fast wahllos
    1.49 +verwendet. Die wissenschaftliche Gemeinschaft \(en falls es die gibt
    1.50 +\(en hat keine Form der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes
    1.51 +gefunden. Wie sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar
    1.52 +ist, welche Werte und Forderungen sie denn vertritt.
    1.53 +Wo die anderen Bewegungen anerkannte Definitionen vorweisen koennen,
    1.54 +gelingt dies dem Open Access nicht.
    1.55 +Zu stark ist die systemimmanente Heterogenitaet der Wissenschaft.
    1.56 +Zu schwer faellt es den Wissenschaftlern sich zu organisieren,
    1.57 +zumindest sich schlagkraeftig und konsequenzbereit zu organisieren.
    1.58 +Zu stark sind aber auch die Traditionen des Publizierens.
    1.59 +Und zu stark ist dabei die Einflussposition der Unternehmen.
    1.60 +So sind es nun eben diese, die die Praxis des
    1.61 +Open Access praegen und ausgestalten. Nach anfaenglichen
    1.62 +Startschuessen haben die Wissenschaftler heute die Kontrolle
    1.63 +grossteils aus der Hand gegeben.
    1.64 +Von der Definition des Open Access bleibt als gemeinsamer Nenner
    1.65 +letztlich nur der kostenlose (Lese-)Zugriff, also der Begriff
    1.66 +selbst uebrig. Nur hierin sind sich alle Beteiligten einig.
    1.67  
    1.68  .\"--- reinhaltung
    1.69 +.P
    1.70 +Anders bei der Open Source-Bewegung:
    1.71  Als Microsoft mit seinem
    1.72  .I "Shared Source" -Konzept
    1.73  auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine
    1.74  Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des
    1.75 -Open Source, verurteilt.
    1.76 +Open Source, erkannt und verurteilt.
    1.77  .[
    1.78  perens stand together
    1.79  .]
    1.80  Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab.
    1.81 -Diese Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet
    1.82 -der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open
    1.83 -Access bislang. Der Begriff ``Open Access'' wird fast wahllos
    1.84 -verwendet. Die wissenschaftliche
    1.85 -Gemeinschaft (Welche Gemeinschaft denn?) hat noch keine Form
    1.86 -der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes gefunden. Wie
    1.87 -sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche
    1.88 -Werte und Forderungen sie denn vertritt. So sind es nun vielmehr
    1.89 -die Unternehmen, die die Praxis des Open Access praegen und
    1.90 -ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen haben die
    1.91 -Wissenschaftler heute die Kontrolle grossteils wieder aus der Hand
    1.92 -gegeben.
    1.93 +Diese aktive Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet
    1.94 +der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open Access bislang.
    1.95 +Sie benoetigt aber auch ein gemeinsames Selbstverstaendnis.
    1.96 +
    1.97 +.\"--- pragmatismus.
    1.98 +.P
    1.99 +Leider herrscht bei den Wissenschaftlern oft ein Pragmatismus vor,
   1.100 +der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
   1.101 +idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht meist
   1.102 +neben den pragmatischen Anforderungen des Alltags unter.
   1.103 +
   1.104  
   1.105  
   1.106  .U2 "Qualitaet
   1.107   
   1.108  .\"--- qualitaet
   1.109  .P
   1.110 -Mit Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren,
   1.111 -dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus
   1.112 -entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann.
   1.113 -Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen
   1.114 +Mit Bezug auf Open Source kann man fuer den Open Access sachlich
   1.115 +argumentieren, dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der
   1.116 +daraus entstehenden Publikationen zu besseren Forschungsergebnissen
   1.117 +fuehren kann. Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet anderen
   1.118  Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu
   1.119 -finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden aufbauende
   1.120 -und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt
   1.121 -werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu
   1.122 +finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken. Dann werden aufbauende
   1.123 +und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert. Und nicht zuletzt
   1.124 +werden die Wissenschaftler, aufgrund der Gewissheit nachpruefbar zu
   1.125  sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
   1.126 -wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie
   1.127 -auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
   1.128 +wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, sie sind
   1.129 +aber wahrscheinlich. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
   1.130  zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
   1.131  Selbstorganisation versagen.
   1.132  Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
   1.133 @@ -873,40 +863,42 @@
   1.134  
   1.135  .\"--- lernen aus fs
   1.136  .P
   1.137 -Diese andere Konzepte zeigen Moeglichkeiten,
   1.138 -wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass
   1.139 -nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein
   1.140 -koennen, aber die zentralen Interessen nicht gefaehrdet werden.
   1.141 -Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und
   1.142 -akzeptierter Kern an Worfuehrern und eine sich einige, breite
   1.143 -Basis an Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und
   1.144 -Ausrichtungen vorgeben und das Konzept rein halten.
   1.145 +Die in dieser Arbeit vorgestellten Konzepte zeigen Moeglichkeiten,
   1.146 +wie sich Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass nebenrangige
   1.147 +Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein koennen,
   1.148 +ohne die zentralen Interessen zu gefaehrden.
   1.149 +Notwendig dafuer ist eine Bewegung mit einem schlagkraeftigen und
   1.150 +akzeptierten Kern an Worfuehrern und eine breite Basis an sich
   1.151 +eingen Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und
   1.152 +Ausrichtungen vorgeben und dann das Konzept rein halten.
   1.153  .P
   1.154 -An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem ganz
   1.155 +An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem noch
   1.156  guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare
   1.157  Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein
   1.158  Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird
   1.159  zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken.
   1.160  Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter
   1.161  einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts
   1.162 -grundlegend geaendert. Auch ist die Situation laengst nicht gut,
   1.163 -nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig
   1.164 -aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr
   1.165 -Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihre Definition
   1.166 -von Open Access vereinheitlichen und klarer machen. Jetzt muss
   1.167 -die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer Selbstkontrolle arbeiten.
   1.168 +grundlegend geaendert. Noch ist die Situation nicht gut,
   1.169 +nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist der Zeitpunkt aktiv zu werden.
   1.170 +Jetzt muss die Wissenschaft ihr Selbstverstaendnis bestaetigen.
   1.171 +Jetzt muss sie ihre Definition von Open Access klarer machen.
   1.172 +Jetzt muss die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer
   1.173 +Selbstorganisation arbeiten.
   1.174  Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der
   1.175  Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche
   1.176 -Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare
   1.177 -Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert
   1.178 -werden. Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt
   1.179 +Publikationen muessen benachteilt werden. Das Geheimhalten von
   1.180 +Forschungsdaten muss kritisiert werden.
   1.181 +Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt
   1.182  gefordert worden ist, muss die Praxis werden.
   1.183  Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhoeren!
   1.184 -Dabei reicht es aber nicht, nur zu ``bestaerken'' und dass Open
   1.185 -Access-Veroeffentlichungen ``anerkannt werden''.
   1.186 -Nein, die Wissenschaft muss Open Access spuerbar belohnen.
   1.187 -Diese Umsetzung steht der Wissenschaft frei.
   1.188 +.P
   1.189 +Es reicht aber nicht, die Wissenschaftler nur zu ``bestaerken''
   1.190 +und Open Access-Veroeffentlichungen ``anzuerkennen''.
   1.191 +Nein! Die Wissenschaft muss Open Access spuerbar belohnen.
   1.192 +.P
   1.193 +Die Umsetzung steht der Wissenschaft frei.
   1.194  Sie muss sich nur selbst organisieren.
   1.195 -Und dann selbst vorleben, wie Richard Stallman.
   1.196 +Und dann ihre Werte selbst vorleben, wie Richard Stallman das tut.
   1.197  Dann wird sich etwas aendern.
   1.198