# HG changeset patch # User markus schnalke # Date 1394085748 -3600 # Node ID c7835648dc17f56bf8c49d8f4760b4c35e63b560 # Parent 0ad432eaeb7185801f66dab65995448d2d264fcb text: rework diff -r 0ad432eaeb71 -r c7835648dc17 text.roff --- a/text.roff Wed Mar 05 12:48:21 2014 +0100 +++ b/text.roff Thu Mar 06 07:02:28 2014 +0100 @@ -17,7 +17,8 @@ Diese Arbeit vergleicht das Konzept .I "Open Access mit dem Konzept -.I "Freie Software" . +.I "Freie Software +und aehnlichen Konzepten. Ihr Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen. Da die Freie Software bereits seit den 80ern als Konzept etabliert ist, der Open Access aber erst zwanzig Jahre spaeter aufkam, koennen, @@ -25,6 +26,7 @@ Access nachvollzogen oder sogar vorweg erahnt werden, wenn man sich anschaut, wie sich die Freie Software bislang entwickelt hat. .P +XXX Mancher Leser mag im Titel eher den Begriff .I "Open Source denn @@ -48,9 +50,9 @@ .\"################################################################### .H0 "Vier Konzepte .P -Diese Arbeit betrachtet vier insgesamt vier Konzepte, die jeweils +Diese Arbeit betrachtet insgesamt vier Konzepte, die jeweils unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind, -sich aber teilweise auch stark unterscheiden. +sich aber teilweise stark unterscheiden. Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies ist der Inhalt dieses Abschnittes. @@ -69,44 +71,48 @@ ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die .I Rechte der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Bild ist -der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu wollen. Dies soll +der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu koennen. Dies soll ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein. .P -Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre +Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Zuvor und bis in die +70er Jahre war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden ist. -Mit dem Beginn der 80er Jahre beginnen Unternehmen in Software -eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie, wie -zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode zur Hardware beizulegen, -werden die Programme immer haeufiger verkauft und der Quellcode -geheim gehalten. Auch tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die -es den Entwicklern untersagen Informationen ueber den Quellcode -weiterzugeben. +Mit dem Beginn der 80er Jahre begannen Unternehmen in Software +eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie +kostenlos mit samt dem Quellcode der Hardware beizulegen, wie +zuvor, wurden die Programme immer haeufiger verkauft und ihr Quellcode +geheim gehalten. Auch Non-Disclosure Agreements (NDAs) tauchten auf, die +es den Entwicklern untersagten Informationen ueber den Quellcode +weiterzugeben. Software wird damit zu einem Produkt, das jemandem +gehoert. .P -Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie jedoch +Die Freie Software entstand daraufhin als Gegenbewegung, wobei sie jedoch nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn -beibehalten will. Der freie Austausch von Software in +beibehalten will. Der unbeschraenkte Austausch von Software in Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach -in ihrem Kern ein bewahrender Ansatz. Er stellt sich den neu +in ihrem Kern von bewahrendem Charakter. Sie stellt sich den neu aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum Normalfall geworden sind, entgegen. .P -Wenn auch diese Denkweise in Programmiererkreisen weit verbreitet -ist, so ist es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine -aktive Bewegung daraus macht. Sie manifestiert sich insbesondere -in der Gruendung der Free Software Foundation, dem Start des +Wenn auch die Vorstellung, Software sollte frei sein, in +Programmiererkreisen weit verbreitet war, so war es Richard M. +Stallman, der fast im Alleingang eine +aktive Bewegung daraus machte. Sie manifestierte sich insbesondere +in der Gruendung der Free Software Foundation (XXX), dem Start des GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License (1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden. .P Die Kultur des freien Austausches von Information und Software -entstammt hauptsaechlich des universitaeren Umfeldes. Stallman +entstammt hauptsaechlich dem universitaeren Umfeld. Stallman selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA, -an der University of California gibt es aehnliche Kulturen. +v.a. an der University of California, gab es aehnliche Kulturen. Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung -waehlt, so sieht man es in Californien weniger militant. +waehlt, so sieht man es in Californien weniger politisch. +XXX Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen @@ -118,57 +124,64 @@ .P Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht, dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern -freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie sind -hierbei Kochrezepte, die weitergegeben, nachgekocht und veraendert -werden. +freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie dafuer +sind Kochrezepte, die ganz natuerlich weitergegeben, nachgekocht +und angepasst werden. .U1 "Open Source .P -Open Source (OS), -dagegen, wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten, +Open Source (OS), wenn auch aehnlich zur Freien Software, hat eine +andere Ausrichtung. +Sie wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten und +die daraus resultierenden Konsequenzen, die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung -steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert, verbreitet und -aehnliches werden darf. Die Grundmotivation ist ein Pragmatismus. +steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert und verbreitet +werden darf. Die Grundmotivation ist also ein Pragmatismus. .P Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war, als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner -Ausrichtung. Zum einen war das Wort ``frei'' (im Englischen wie im -Deutschen) zweideutig. Auch der omnipraesente Slogan ``Free as -in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste das Problem nicht. -Zum anderen, und das war der bedeutendere Grund, wollte die -Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen. Wenn auch die -Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, so -wurde sie doch so wahrgenommen. Das Image passte nicht, auch -gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem +Ausrichtung. Das lag daran, dass das Wort ``frei'' (im Deutschen +wie im Englischen) zweideutig ist. Auch der omnipraesente Slogan +XXX ``Free as +in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste dieses Problem nicht. +Folglich wollte die +Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen, denn zu stark war +die Assoziation zu ``gratis'', wenn auch die +Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, sie +sogar befuerwortete. Aber das Image passte nicht, +gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. +In dem Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren -Begriff zu finden. Heraus kam ``Open Source''. +Begriff zu finden. Das Ergebnis war die Bezeichnung ``Open Source''. .P Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu -starrkoepfig und nicht kompromissbereit galt. Das Ziel der -Beteiligten war auch gerade weg von der moralischen und -politischen Ausrichtung der Freien Software zu kommen, die -Stallman so zentral war. Mit der pragmatischen, unpolitischen +starrkoepfig und kompromisslos galt. Das Ziel der +Beteiligten war zudem gerade eine Umorientierung, weg von der +moralischen und +politischen Ausrichtung der Freien Software, die fuer +Stallman aber zentral ist. Mit der pragmatischen, unpolitischen Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman -spaltete sich die Gemeinschaft aber auch teilweise. Die eine +spaltete sich die Gemeinschaft anschliessend teilweise. Die eine Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert. -Die Unterscheidung war und ist noch immer nur in der Motivation -der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit. Die -Kooperation und der Austausch brach nie ab. +Die Unterscheidung war jedoch und ist noch immer nur in der Motivation +der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit selbst. Die +Kooperation und der Austausch brachen nie ab. .P -Waehrend Stallman und seine selbstgegruendeten Organisationen als +Waehrend Stallman als Person und seine selbstgegruendeten Organisationen als zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen, -so hat der Open Source mehrere zentrale Instanzen. Das -sind neben Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Eric S. -Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt, auch viele -Firmen, wie IBM und Redhat, die inzwischen selbst dafuer -einstehen. Analog zur FSF wurde aber XXXX auch eine Open Source +so ist der Open Source verteilter aufgestellt. Wichtige Personen +sind Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, Eric S. Raymond, +der als Evangelist der Bewegung gilt und Bruce Perens, der XXX. +Aber auch viele Firmen, wie beispielsweise IBM und Redhat, stehen +inzwischen selbst fuer Open Source ein. +Analog zur FSF wurde XXXX auch eine Open Source Initiative gegruendet. .P Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses