# HG changeset patch # User markus schnalke # Date 1394213238 -3600 # Node ID ad5d346c5d1cfa12f0539441367562d23b4b3d60 # Parent 7ed56fe44121833faa35b3f25c5c849cf922aa7c text: further rework ... Ahhh! diff -r 7ed56fe44121 -r ad5d346c5d1c bib --- a/bib Fri Mar 07 16:28:47 2014 +0100 +++ b/bib Fri Mar 07 18:27:18 2014 +0100 @@ -140,6 +140,12 @@ %O Online: https://www.debian.org/social_contract#guidelines %K dfsg +%T Debian Social Contract +%I The Debian Project +%D 2004-04-26 +%O Online: https://www.debian.org/social_contract +%K dsc + %T Budapest Open Access Initiative %D 2002-02-14 %O Online: http://www.budapestopenaccessinitiative.org/read diff -r 7ed56fe44121 -r ad5d346c5d1c text.roff --- a/text.roff Fri Mar 07 16:28:47 2014 +0100 +++ b/text.roff Fri Mar 07 18:27:18 2014 +0100 @@ -45,7 +45,7 @@ boxht = boxht * .9 right S: box invis "" ht .4 -PO: box invis "politisch" ht .4 +PO: box invis "idealistisch" ht .4 PR: box invis "pragmatisch" ht .4 down SW: box invis "Software" with .n at S.s @@ -250,9 +250,9 @@ -.U1 "Free Content +.U1 "Free Cultural Works .P -Mit den Free Content +Mit den Free Cultural Works (FCW) soll nun die Bruecke von der Software zu anderen Werkarten, darunter eben auch wissenschaftliche Publikationen, geschlagen werden. Hier steht die Gemeinschaft und deren Allmende im @@ -260,35 +260,32 @@ Individuen. Ziel ist es, eine moeglichst grosse Allmende aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu foerdern. .P -Diese Bewegung ist weit weniger abgegrenzt XXX -und soll hier auch nur als -Free Cultural Works (FCW) -ein konkreter Vertreter verschiedener Bewegungen, die allesamt die -Allmende staerken wollen, sein. Zu dieser Gruppe gehoeren -.I "Creative Commons" , -.I "Free Content" , -.I "Libre Knowledge" -und viele weitere. -Waehrend viele dieser Ansaetze nur grobe Tendenzen aufzeigen, so -sind die Free Cultural Works sowohl zielgerichtet als auch klar -definiert. Sie stehen hier als eine konkrete Auspraegung eines -ganzen Sammelsuriums an Bewegungen. +Diese Bewegung ist weit weniger bekannt und weniger abgegrenzt +als die anderen hier vorgestellten Bewegungen. +Sie soll hier als ein konkreter Vertreter einer Vielzahl von +verschiedenen Bewegungen, die allesamt die +Allmende staerken wollen, auftreten. Letztlich kann man die Free +Cultural Works, oder noch allgemeiner, den \fIFree Content\fP, +als Obermenge aller hier vorgestellter Konzepte sehen, jedoch +sollen sie hier nur eine bestimmte, sonst nicht vertretene +Ausrichtung einnehmen. .P -FCW wurde XXX von XXX ins Leben gerufen. Seit 2008 sind sie -bei den Creative Commons-Lizenzen genannt. -Ihr vermutlich groesster Nutzen liegt darin, die Vielzahl von -Lizenzen fuer intellektuelle und kreative Werke nach -Freiheitsstandards zu klassifizieren. So geschehen bei den Creative -Commons-Lizenzen: Seit 2008 wird 2+1 der 6+1 CC-Lizenzen die -Erzeugung von Free Cultural Works bescheinigt. +Die Free Cultural Works wurden 2006 von Erik Möller, mit +Unterstuetzung von Richard Stallman, Lawrence Lessig und weiteren, +ins Leben gerufen. +Sie versuchen einen Standard zu legen, was als ``frei'' angesehen +werden kann und was nicht. +Ihr Nutzen liegt darin, die heterogene Vielzahl von +Lizenzen fuer intellektuelle und kreative Werke nach einem +Freiheitsstandard zu klassifizieren. Seit 2008 ist das bei den +Creative Commons-Lizenzen der Fall: Nur zwei der sechs CC-Lizenzen +(und der Public Domain Dedication CC0) +ist die Erzeugung von Free Cultural Works bescheinigt. .P -Die Hauptmotivation scheint es zu sein, die Bedeutung freier -kultureller Werke zu vermitteln und ein Bewusstsein fuer eine -Differenzierung fuer den Umfang von Freiheiten zu schaffen. -Wie auch bei der Freien Software steht FCW nicht gegen die -kommerzielle Verwertung, wohl aber gegen das Eigentum an -(XXX digitalen) kulturellen Werken. - +Desweiteren vermitteln sie ein Bewusstsein fuer die Freiheit von +Werken. Wie auch bei der Freien Software stehen Free Cultural +Works nicht gegen die kommerzielle Verwertung, wohl aber gegen +das Eigentum an kulturellen Werken. @@ -644,15 +641,21 @@ .\"################################################################### .H0 "Diskussion -.U2 "FS vs. OS +.U2 "Idealismus vs. Pragmatismus .P -Freie Software vs. Open Source +Der Unterschied zwischen Freier Software und Open Source laeuft +letztlich auf eine Frage hinaus: +.IP (1) +Was wird als wichtiger angesehen, die Freiheit der Information +im Generellen oder ihr konkreter praktischer Wert zum aktuellen +Zeitpunkt? .P -In der Folge dieser Spaltung und der Entwicklungsrichtung des -Open Source wandte sich Bruce Perens, ein Jahr nachdem er selbst -die Open Source Initiative mitgegruendet hatte, explizit davon -wieder ab und der Freien Software zu. Er schrieb in seiner -Begruendung: +Die Freie Software-Bewegung legt groessten Wert auf die Freiheit, +denn in ihr sieht sie die Voraussetzung fuer alle anderen +Bestrebungen. +Bruce Perens, der 1998 die Open Source Initiative mitgegruendet +hatte, wandte sich ein Jahr spaeter, davon wieder ab und der +Freien Software zu, da ihm der Wert der Freiheit wichtiger war: .QS Most hackers know that Free Software and Open Source are just two words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has @@ -666,16 +669,69 @@ .] .QE +.IP (2) +Geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und ihre Allmende oder +um die Interessen der Einzelperson selbst? +.P +Alle vorgestellten Bewegungen haben die gesamte Menschheit im +Blick, wenn auch bei manchen staerker im Fokus wie bei anderen. +Ausnahmen fuer Spezialgruppen, wie die Forschung und Lehre, +moegen einfacher durchzusetzen sein, behindern aber den +Fortschritt, da sie wertvolle Potenziale brach liegen lassen. +.P +Ein schoenes Beispiel fuer eine Verpflichtungserklaerung der +Menschheit gegenueber ist der +.I "Debian Social Contract" . +.[ +debian social contract dsc +.] +Eine so klare und konkrete Erklaerung der Wissenschaft der Menschheit +gegenueber waere ein wertvolles Leitbild fuer die Open +Access-Bewegung. Die Open Access-Erklaerung enthalten zwar solche +Leitbilder, aber leider nur mit wolkigen Worthuelsen gefuellt. +Man will sich scheinbar nicht darauf festnageln lassen; gerade das +jedoch waere ein wertvoller Schritt. .P -Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden. +Bei der Frage nach Idealismus und Pragmatismus spielen auch die +Anteile derjenigen Beteiligten, die aus einem inneren Beduerfnis +heraus, oft freiwillig, in diesen Bewegungen aktiv sind, und +jenen, die damit in Kontakt sind, weil das ihr Job ist, von dem +sie leben. Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit, +ihren persoenlichen Vorstellungen nachzugehen, waehrend die zweite +Gruppe immer auch Erwartungen von aussen entsprechen muss um ihren +Lebensunterhalt zu sichern. +Die Frage bleibt offen, wie die Verteilung in der Wissenschaft wohl +ist. +.P +Wer aus innerer Ueberzeugung freiwillig an etwas arbeitet, hat +vermutlich ein groesseres Beduerfnis daran, dass ihm sein Werk +erhalten bleibt, also nicht XXX .P -Zielgruppe: Fuer alle gleichermassen, oder ist das Volk nur ein -zweitklassiger Nutzer? --> Debian Social Contract. - - +Bei den freien Software-Lizenzen haben sich zwei Typen durchgesetzt: +Solche mit Copyleft und solche ohne. Seit dreissig Jahren gewinnt +kein Typ die Oberhand. Sie bestehen unveraendert nebeneinander. +Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA +ein aequivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike'' +bezeichnet.) Auch hier werden wohl beide nebeneinander +fortbestehen, da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile +vorweisen koennen. +.P +Beim Open Access +Tendenzen in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung, wie sie beim +Open Access haeufig sind, gibt es bei den anderen drei Bewegungen +nicht. Dort sieht man in kommerziellen Angeboten einen Mehrwert, +den man nicht verhindern will. +Will man verhindern, dass sich Andere an eigenen Werken bedienen +ohne etwas zurueckzugeben, ist das Mittel der Wahl das Copyleft-Prinzip. +Dieses laesst die kommerzielle Nutzung sehr wohl zu, stellt aber +sicher, dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen +Nutzung hat. +Beim Open Access mag die Popularitaet der oftmalige +Non-Commercial-Einschraenkungen daher ruehren, dass auch die +Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses +Marktfeld exklusiv reservieren wollen. .U2 "OA @@ -802,24 +858,21 @@ grundlegend geaendert. Auch ist die Situation laengst nicht gut, nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr -Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihrer Definitionen -von Open Access vereinheitlichen und klar definieren. Jetzt muss +Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihre Definition +von Open Access vereinheitlichen und klarer machen. Jetzt muss die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer Selbstkontrolle arbeiten. Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert -werden. Was in den XXX Erklaerungen schon vor einem Jahrzehnt -gefordert worden ist, muss die Praxis werden. Diese Umsetzung -steht der Wissenschaft frei. Sie muss sich nur selbst -organisieren. Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen -muss aufhoeren! +werden. Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt +gefordert worden ist, muss die Praxis werden. +Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhoeren! +Dabei reicht es aber nicht, nur zu ``bestaerken'' und dass Open +Access-Veroeffentlichungen ``anerkannt werden''. +Nein, die Wissenschaft muss Open Access spuerbar belohnen. +Diese Umsetzung steht der Wissenschaft frei. +Sie muss sich nur selbst organisieren. +Und dann selbst vorleben, wie Richard Stallman. +Dann wird sich etwas aendern. - -.sp 4 - -.P -Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen -und mehr Moeglichkeiten zu haben, so ist dies bei der zweiten -Gruppe nebensaechlich. Dort ist es viel wichtiger, dass die Werke -frei sind und damit die Menschheit nicht beschraenkt wird.