meillo@0: .RN 1 meillo@0: .bp meillo@0: meillo@0: meillo@22: .ig meillo@22: ----------------- TODO ---------------- meillo@22: meillo@22: reihenfolge: FCW und OA meillo@22: meillo@22: meillo@22: .. meillo@22: meillo@22: meillo@0: .\"################################################################### meillo@0: .H0 "Einführung meillo@0: .P meillo@12: Diese Arbeit vergleicht das Konzept meillo@12: .I "Open Access meillo@12: mit dem Konzept meillo@12: .I "Freie Software" . meillo@12: Ihr Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen. Da die meillo@12: Freie Software bereits seit den 80ern als Konzept etabliert ist, meillo@12: der Open Access aber erst zwanzig Jahre spaeter aufkam, koennen, meillo@12: so die Vermutung, aktuelle und zukuenftige Entwicklungen beim Open meillo@12: Access nachvollzogen oder sogar vorweg erahnt werden, wenn man sich meillo@12: anschaut, wie sich die Freie Software bislang entwickelt hat. meillo@12: .P meillo@12: Mancher Leser mag im Titel eher den Begriff meillo@12: .I "Open Source meillo@12: denn meillo@12: .I "Freie Software meillo@12: erwartet haben, wenn auch nur der Begriffsanalogie wegen. meillo@12: Jedoch sind die meillo@6: .I "Freie Software meillo@6: und meillo@6: .I "Open Source meillo@12: zwei Konzepte, die nicht so austauschbar sind, wie sie erscheinen meillo@12: moegen. Es ist durchaus Absicht, dass mit dem Begriff meillo@12: .I "Freie Software" , meillo@12: der eine andere Zielrichtung hat als meillo@12: .I "Open Source" , meillo@12: das Spektrum der Konzepte um eine Dimension erweitert wurde, die meillo@12: andernfalls unter der Tisch gefallen waere. meillo@9: meillo@20: meillo@20: meillo@20: meillo@20: .\"################################################################### meillo@20: .H0 "Vier Konzepte meillo@15: .P meillo@15: Diese Arbeit betrachtet vier insgesamt vier Konzepte, die jeweils meillo@15: unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind, meillo@20: sich aber teilweise auch stark unterscheiden. meillo@20: Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre meillo@20: Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies ist der meillo@20: Inhalt dieses Abschnittes. meillo@12: meillo@23: .ig meillo@23: Ausgangsbasis, Zeit, Situation, Hintergruende meillo@23: Motivation, Zweck, Zielrichtung meillo@23: Akteure, Beteiligte, Wer fuer wen. meillo@23: Zentrale Personen meillo@23: .. meillo@23: meillo@20: meillo@20: .U1 "Freie Software meillo@20: .P meillo@20: Die Freie Software (FS) meillo@12: ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die meillo@6: .I Rechte meillo@12: der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Bild ist meillo@6: der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu wollen. Dies soll meillo@12: ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein. meillo@15: .P meillo@16: Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis in die 70er Jahre meillo@16: war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur meillo@16: Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der meillo@16: Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden meillo@16: ist. meillo@16: Mit dem Beginn der 80er Jahre beginnen Unternehmen in Software meillo@15: eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie, wie meillo@16: zuvor, kostenlos mit samt dem Quellcode zur Hardware beizulegen, meillo@16: werden die Programme immer haeufiger verkauft und der Quellcode meillo@16: geheim gehalten. Auch tauchen Non-Disclosure Agreements (NDAs) auf, die meillo@16: es den Entwicklern untersagen Informationen ueber den Quellcode meillo@15: weiterzugeben. meillo@15: .P meillo@16: Die Freie Software entsteht als Gegenbewegung, wobei sie jedoch meillo@16: nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn meillo@16: beibehalten will. Der freie Austausch von Software in meillo@16: Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach meillo@15: in ihrem Kern ein bewahrender Ansatz. Er stellt sich den neu meillo@15: aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum meillo@15: Normalfall geworden sind, entgegen. meillo@15: .P meillo@16: Wenn auch diese Denkweise in Programmiererkreisen weit verbreitet meillo@16: ist, so ist es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine meillo@16: aktive Bewegung daraus macht. Sie manifestiert sich insbesondere meillo@16: in der Gruendung der Free Software Foundation, dem Start des meillo@16: GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License meillo@16: (1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden. meillo@16: .P meillo@16: Die Kultur des freien Austausches von Information und Software meillo@16: entstammt hauptsaechlich des universitaeren Umfeldes. Stallman meillo@16: selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA, meillo@16: an der University of California gibt es aehnliche Kulturen. meillo@16: Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der meillo@16: Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung meillo@16: waehlt, so sieht man es in Californien weniger militant. meillo@16: Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt meillo@16: mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass meillo@16: jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen meillo@16: muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code meillo@16: jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls meillo@16: zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen meillo@16: Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und meillo@16: erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen. meillo@16: .P meillo@16: Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht, meillo@16: dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern meillo@16: freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie sind meillo@16: hierbei Kochrezepte, die weitergegeben, nachgekocht und veraendert meillo@16: werden. meillo@15: meillo@15: meillo@15: .U1 "Open Source meillo@15: .P meillo@20: Open Source (OS), meillo@20: dagegen, wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten, meillo@20: die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung meillo@20: steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert, verbreitet und meillo@20: aehnliches werden darf. Die Grundmotivation ist ein Pragmatismus. meillo@20: .P meillo@16: Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war, meillo@16: als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen meillo@16: Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie meillo@16: Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner meillo@16: Ausrichtung. Zum einen war das Wort ``frei'' (im Englischen wie im meillo@16: Deutschen) zweideutig. Auch der omnipraesente Slogan ``Free as meillo@16: in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste das Problem nicht. meillo@16: Zum anderen, und das war der bedeutendere Grund, wollte die meillo@16: Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen. Wenn auch die meillo@16: Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, so meillo@16: wurde sie doch so wahrgenommen. Das Image passte nicht, auch meillo@16: gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem meillo@16: Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen meillo@16: zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie meillo@16: Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren meillo@16: Begriff zu finden. Heraus kam ``Open Source''. meillo@16: .P meillo@16: Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu meillo@16: starrkoepfig und nicht kompromissbereit galt. Das Ziel der meillo@16: Beteiligten war auch gerade weg von der moralischen und meillo@16: politischen Ausrichtung der Freien Software zu kommen, die meillo@16: Stallman so zentral war. Mit der pragmatischen, unpolitischen meillo@16: Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman meillo@16: spaltete sich die Gemeinschaft aber auch teilweise. Die eine meillo@16: Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und meillo@16: stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es meillo@16: ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert. meillo@16: Die Unterscheidung war und ist noch immer nur in der Motivation meillo@16: der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit. Die meillo@16: Kooperation und der Austausch brach nie ab. meillo@16: .P meillo@16: Waehrend Stallman und seine selbstgegruendeten Organisationen als meillo@16: zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen, meillo@16: so hat der Open Source mehrere zentrale Instanzen. Das meillo@16: sind neben Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Eric S. meillo@16: Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt, auch viele meillo@16: Firmen, wie IBM und Redhat, die inzwischen selbst dafuer meillo@17: einstehen. Analog zur FSF wurde aber XXXX auch eine Open Source meillo@17: Initiative gegruendet. meillo@16: .P meillo@16: Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses meillo@16: Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie meillo@16: Verfuegbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und meillo@16: Code wuerden Entwickler schneller und besser arbeiten koennen. Die meillo@16: Mitarbeit von Interessierten wuerde gefoerdert werden. Die meillo@16: relevanten Nutzerwuensche wuerde schneller umgesetzt werden. meillo@16: Angepasste Versionen wuerde einfacher entstehen. Die Ergebnisse meillo@16: wuerden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitsluecken meillo@16: wuerden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller meillo@16: gefunden und behoben werden. meillo@16: meillo@16: meillo@16: meillo@15: meillo@23: .U1 "Free Cultural Works meillo@23: .P meillo@23: Free Cultural Works (FCW) meillo@23: koennte man als vierte, noch fehlende Ausrichtung meillo@23: aufnehmen. Dort steht die Gemeinschaft und deren Allmende im meillo@23: Zentrum. Werke sollen der Gemeinschaft gehoeren, nicht einzelnen meillo@23: Individuen. Ziel ist es, eine moeglichst grosse Allmende meillo@23: aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu foerdern. meillo@23: .P meillo@23: Das vierte, noch fehlende Konzept, das die ethische Ausrichtung meillo@23: der Freien Software mit der Werkart des Open Access kombiniert, meillo@23: sind die Free Cultural Works. Im Gegensatz zu den anderen drei meillo@23: Konzepten sind sie weit weniger bekannt. Sie sind aber sowohl meillo@23: gezielt ausgerichtet als auch klar definiert, zudem verweist meillo@23: Creative Commons in manchen ihrer Lizenzen darauf. Damit sind sie meillo@23: ein guter Stellvertreter dieses Konzeptes. meillo@23: In dieser Arbeit sollen sie nur eine Ergaenzung der anderen meillo@23: Konzepte darstellen um die Konzeptlandschaft angemessen zu meillo@23: fuellen. meillo@23: .P meillo@23: FCW stellen das Gegenstueck zur Freien Software fuer meillo@23: sonstige Werkarten dar. meillo@23: Sie wurden XXX von XXX ins Leben gerufen. Seit XXX sind sie meillo@23: bei den Creative Commons-Lizenzen genannt. meillo@23: Ihr vermutlich groesster Nutzen liegt genau dort: Die Creative meillo@23: Commons-Lizenzen, die ein breites Spektrum an Freiheiten bieten meillo@23: oder nicht bieten angemessen zu klassifizieren. Drei der sechs meillo@23: Lizenztypen werden naemlich als Erzeuger von FCW angesehen, die meillo@23: anderen drei nicht. Ein Bewusstsein fuer diese Differenzierung zu meillo@23: schaffen, das scheint das Ziel der FCW zu sein. Wie auch bei der meillo@23: Freien Software steht FCW nicht gegen die kommerzielle Verwertung, meillo@23: wohl aber gegen das Eigentum von kulturellen Werken. meillo@23: .P meillo@23: Es scheinen keine bestimmten Personen oder Institutionen hinter meillo@23: FCW zu stehen. Die Hauptmotivation scheint es zu sein, die meillo@23: Bedeutung freier kultureller Werke zu vermitteln. meillo@23: meillo@23: meillo@23: meillo@23: meillo@15: .U1 "Open Access meillo@15: .P meillo@20: Open Access (OA) meillo@20: hat im Kern das Streben nach dem Zugang zu Information. Es geht meillo@20: darum das Wissen aufnehmen und sich darauf berufen zu koennen. Die meillo@20: Wissenschaft soll nicht von dem von ihr selbst erzeugten Wissen meillo@20: ausgeschlossen werden. meillo@20: .P meillo@17: Open Access ist ein Konzept des wissenschaftlichen meillo@17: Publikationswesens. Es entstand, in seiner jetzigen Auspraegung, meillo@17: als Folge der Zeitschriftenkrise Mitte der 0er Jahre (XXX). Sein meillo@17: Aufkommen geht v.a. auf die STM-Wissenschaften zurueck, da dort meillo@17: die Zeitschriften den Hauptpublikationsweg darstellen. Open Access meillo@17: ist die Reaktion auf immer teurer werdende Zeitschriftenabonnements, meillo@17: die zunehmend groesseren Teilen der Wissenschaftswelt den Zugang meillo@17: zum publizierten Wissen verhindern, in Verbindung mit der meillo@17: Unzufriedenheit der Autoren ueber die zumeist exklusiv abzutretende meillo@17: Rechte an ihren Werken. Und damit in Verbindung steht die Frage meillo@17: nach der Notwendigkeit von Verlagen, wo das Web mit Repositorien meillo@17: aehnliche Verbreitungsmoeglichkeiten, ohne Rechteabtritt und fast meillo@17: kostenlos bietet. meillo@17: .P meillo@17: Im Gegensatz zur Entstehung der Freien Software, wo der Status Quo meillo@17: beibehalten werden sollte, geht es beim Open Access darum eine meillo@17: Neuordnung der Situation zu erreichen. Diese Neuordnung wurde meillo@17: durch das Web ermoeglicht. Wo die Freie Software von einer meillo@17: einzelnen Person, Richard Stallman, voran getrieben wurde, gibt es meillo@17: beim Open Access eine Menge von heterogenen Akteuren. So gibt es meillo@17: auch nicht eine einzige Definition des Begriffs, sondern mehrere meillo@17: explizitere und viele implizite. Fuer die Freie Software und fuer meillo@17: Open Source gibt es jeweils anerkannte Definitionen und meillo@17: Vereinigungen, dies ist beim Open Access nicht der Fall. meillo@17: .P meillo@17: Die zwei etablierten Ansaetze \(en Gruener und Goldener Weg \(en meillo@17: bringen keine Klaerung des Konzeptes Open Access. Sie beschreiben meillo@17: nur Umsetzungen des Konzeptes: finanzielle Aspekte und den Ort der meillo@17: Veroeffentlichung. Fuer das Konzept selbst sind sie unerheblich. meillo@17: .P meillo@17: Open Access entspricht insofern der Ausrichtung des Open Source da meillo@17: es auch darin primaer um pragmatische Aspekte geht. Der Wunsch der meillo@17: Wissenschaftler ist es, schnell, einfach und kostenlos auf meillo@17: wissenschaftliche Erkenntnisse zugreifen zu koennen, die konkrete meillo@17: Rechtesituation oder gar der ethische Aspekt freien Wissens meillo@17: scheinen im Hintergrund zu stehen. Bei Open Source scheint jedoch meillo@17: ein deutlich staerkeres Bewusstsein fuer eine klare Definition, meillo@17: Rechtslage und Einheitlichkeit vorhanden zu sein, als beim Open meillo@17: Access. Dies liegt wohl zum einen am Charakter der meillo@17: Programmierarbeit, die auf genauen Definitionen basiert, zum meillo@17: anderen aber wohl auch an ihrer Geburt aus der Freien Software, meillo@17: die eine klaere Rechtslage als eine Kernaufgabe sieht. meillo@17: .P meillo@17: meillo@17: meillo@15: meillo@20: .KS meillo@20: .in 2c meillo@20: .PS 3.5 meillo@20: boxht = boxht * .9 meillo@20: right meillo@20: S: box invis "" ht .4 meillo@20: PO: box invis "politisch" ht .4 meillo@20: PR: box invis "pragmatisch" ht .4 meillo@20: down meillo@20: SW: box invis "Software" with .n at S.s meillo@20: TX: box invis "Texte, etc" meillo@20: right meillo@20: box "Freie" "Software" with .w at SW.e meillo@20: box "Open" "Source" meillo@20: box "Free Cultural" "Works" with .w at TX.e meillo@20: box "Open" "Access" meillo@20: .PE meillo@20: .in meillo@20: .sp .5 meillo@20: .ce meillo@22: .I "Abb.\^1: Ausrichtung der Konzepte meillo@20: .KE meillo@15: meillo@15: meillo@17: .\"################################################################### meillo@15: .H0 "Definitionen und Realisierungen meillo@15: .P meillo@22: Dieser Abschnitt vergleicht die Definitionen, die es fuer die meillo@23: verschiedenen Konzepte gibt. Daneben werden typische Lizenzen als meillo@23: die Umsetzungen der Definitionen vorgestellt. meillo@23: meillo@23: (XXX In diesem Abschnitt liegt der Fokus meillo@22: auf den Auswirkungen und Bedeutungen im Bezug auf das meillo@23: Urheberrecht.) meillo@15: meillo@15: meillo@22: meillo@17: .U1 "Freie Software meillo@17: .P meillo@23: Fuer Freie Software gibt es eine Definition der Free Software meillo@23: Foundation, die vier Freiheiten umfasst. Sind diese gegeben, dann meillo@23: wird die Software als frei angesehen: meillo@23: .BU meillo@23: Freiheit 0: meillo@23: Das Programm zu jedem Zweck auszuführen. meillo@23: .BU meillo@23: Freiheit 1: meillo@23: Das Programm zu untersuchen und zu verändern. meillo@23: .BU meillo@23: Freiheit 2: meillo@23: Das Programm zu verbreiten. meillo@23: .BU meillo@23: Freiheit 3: meillo@23: Das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen zu verbreiten, meillo@23: um damit einen Nutzen für die Gemeinschaft zu erzeugen. meillo@17: .P meillo@23: Für die Freiheiten (1) und (3) ist der Zugang zum Quelltext meillo@23: eine Voraussetzung. meillo@23: .P meillo@23: Die FSF pflegt eine Liste von Software-Lizenzen, die sie nach meillo@23: dieser Definition als frei ansehen. meillo@23: .P meillo@23: Ihre eigene Lizenz, die General Public License (GPL), basiert meillo@23: zudem auf einem besonderen Konstrukt, dem meillo@23: .I Copyleft . meillo@23: Dieses erzwingt, dass meillo@23: jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen meillo@23: muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code meillo@23: jemals auf eine Weise genutzt werden kann, die nicht jedermann meillo@23: gleichfalls zur Verfuegung steht. Alle auf Copyleft-lizenzierte meillo@23: Werke aufbauenden Werke werden also wiederum Freie Software sein. meillo@23: Dieser Zwang wird von manchen als Einschraenkung ihrer individuellen meillo@23: Freiheit angesehen, von anderen dagegen als Sicherung der Freiheit meillo@23: aller. Die GPL ist die typische Lizenz fuer die Freie meillo@23: Software-Bewegung. meillo@23: meillo@15: meillo@17: meillo@17: .U1 "Open Source meillo@17: .P meillo@23: Die Open Source-Definition der Open Source Initiative ist eine meillo@23: leicht abgewandelte Formulierung der meillo@23: Debian Free Software Guidelines, welche von der meillo@23: GNU/Linux-Distribution Debian entwickelt worden sind. meillo@23: Die Ausrichtung auf die Beduerfnisse einer Distribution, also meillo@23: eines Projektes, das verschiedene Programme sinnvoll meillo@23: zusammenstellt, geeignet anpasst und dann als Sammelwerk meillo@23: verbreitet, sind klar zu erkennen. Die Definition sind eine Checkliste, meillo@23: die Programme durchlaufen muessen um in die Distribution meillo@23: aufgenommen werden zu koennen. meillo@23: meillo@23: .BU meillo@23: Freie Weitergabe meillo@23: .BU meillo@23: Verfügbarer Quellcode meillo@23: .BU meillo@23: Abgeleitete Arbeiten meillo@23: .BU meillo@23: Integrität des Autoren-Quellcodes meillo@23: .BU meillo@23: Keine Diskriminierungen von Personen oder Gruppen meillo@23: .BU meillo@23: Keine Nutzungseinschränkung meillo@23: .BU meillo@23: Lizenzerteilung meillo@23: .BU meillo@23: Produktneutralität meillo@23: .BU meillo@23: Die Lizenz darf andere Software nicht einschränken meillo@23: .BU meillo@23: Die Lizenz muss Technologie-neutral sein meillo@23: meillo@17: .P meillo@23: Eine klassische Open Source-Lizenz gibt es nicht. Dem Charakter meillo@23: von Open Source entsprechen aber BSD-artige Lizenzen am besten. meillo@23: Der Kern deren Aussage laesst sich so zusammenfassen: ``Tue mit meillo@23: dieser Sofware was du willst, solange du nicht behauptest, sie meillo@23: waere von dir. Und wir haften fuer nichts.'' meillo@23: .P meillo@23: Zum groessten Teil entsprechen sich die Definitionen der FSF und meillo@23: OSI in der Frage, wie eine konkrete Lizenz klassifiziert wird. meillo@23: meillo@23: meillo@23: meillo@23: .U1 "Free Cultural Works meillo@23: .P meillo@23: Inspiriert von der Definition von Freier Software erfordern Free meillo@23: Cultural Works folgende Essentielle Freiheiten: meillo@23: .BU meillo@23: The freedom to use and perform the work meillo@23: .BU meillo@23: The freedom to study the work and apply the information meillo@23: .BU meillo@23: The freedom to redistribute copies meillo@23: .BU meillo@23: The freedom to distribute derivative works meillo@23: .P meillo@23: Daneben gibt es aber zusaetzliche Anforderungen, die implizit in meillo@23: den Freiheiten stecken, aber nochmal explizit aufgefuehrt werden: meillo@23: .BU meillo@23: Availability of source data meillo@23: .BU meillo@23: Use of a free format meillo@23: .BU meillo@23: No technical restrictions meillo@23: .BU meillo@23: No other restrictions or limitations meillo@23: .P meillo@23: Wenn auch keine weiteren Einschraenkungen und Begrenzungen erlaubt meillo@23: sind, so gibt es doch bestimmte Einschraenkungen die zulaessig meillo@23: sind, ohne die essentiellen Freiheiten zu beeinflussen: meillo@23: .QS meillo@23: In particular, requirements for attribution, for symmetric meillo@23: collaboration (i.e., ``copyleft''), and for the protection of meillo@23: essential freedom are considered permissible restrictions. meillo@23: .QE meillo@23: .P meillo@23: Typische Lizenzen fuer Free Cultural Works sind die zwei Creative meillo@23: Commons-Lizenzen CC BY und CC BY-SA, sowie die Public Domain meillo@23: Dedication CC0. Die anderen CC-Lizenzen sind unfrei im Sinne der meillo@23: FCW. meillo@23: Weitere Beispiele fuer FCW-Lizenzen sind: XXX GFDL?, OFL?, ... meillo@23: meillo@17: meillo@17: meillo@17: .U1 "Open Access meillo@17: .P meillo@23: Eine anerkannte Definition von Open Access, wie es fuer meillo@23: die anderen Konzepte der Fall ist, gibt es nicht. Es entstanden meillo@23: ueber die Jahre allerlei Definitionen, die sich teilweise meillo@23: unterscheiden und unterschiedlich akzeptiert sind. meillo@17: .P meillo@23: Die erste Definition, die den Begriff ``Open Access'' verwendet meillo@23: hat, war die meillo@23: .B "Budapest Declaration meillo@23: in 2002. Sie fordert: meillo@23: .QS meillo@23: The literature that should be freely available is that which meillo@23: scholars give to the world without expectation of payment. [...] meillo@23: Be ``open access'' to this literature, we mean its free meillo@23: availability on the public internet, permitting any users to read, meillo@23: download, copy, distribute, print, [...], or use them for any meillo@23: other lawful purpose, without financial, legal, or technical meillo@23: barriers other than those inseparable from gaining access to the meillo@23: internet itself. The only constraint on reproduction and meillo@23: distribution, and the only role for copyright in this domain, meillo@23: should be to give the authors control over the integrity of their meillo@23: work and the right to be properly acknowledged and cited. meillo@23: .QE meillo@17: meillo@23: .P meillo@17: meillo@17: .P meillo@23: 2003 erschien die meillo@23: .B "Berlin Declaration on Open Access to Knowledge\ meillo@23: in the Sciences and Humanities" . meillo@23: Sie basiert stark, teilweise sogar im Wortlaut, auf dem meillo@23: .B "Bethesda Statement on Open Access Publishing" , meillo@23: aus dem gleichen Jahr. meillo@23: .QS meillo@23: The author(s) and right holder(s) of such contributions grant(s) meillo@23: to all users a free, irrevocable, meillo@23: worldwide, right of access to, and a license to copy, use, meillo@23: distribute, transmit and display the work meillo@23: publicly and to make and distribute derivative works, in any meillo@23: digital medium for any responsible meillo@23: purpose, subject to proper attribution of authorship ([...]), meillo@23: as well as the right to make small numbers of meillo@23: printed copies for their personal use. meillo@23: .QE meillo@17: .P meillo@23: Hier geht man explizit auf abgeleitete Werke ein. meillo@23: Ueber die Budapest Declaration hinaus geht auch die Forderung, meillo@23: dass das Werk mitsamt aller Quellmaterialien in einem Repositorium meillo@23: veroeffentlicht werden muss. meillo@23: Zudem meillo@23: unterscheidet man zwischen der digitalen und materiellen meillo@23: Vervielfaeltigung und Verbreitung. Das kann sicher als meillo@23: Zugestaendnis an das Verlagswesen gewertet werden. Bei der Freien meillo@23: Software gibt es diese Unterscheidung nicht. Bei Open Source ist meillo@23: sie sogar explizit ausgeschlossen. meillo@23: Im Gegensatz zur Budapest Declaration ist das Thema der Kosten meillo@23: nicht so prominent praesentiert. Das entspricht der Situation bei meillo@23: den Definitionen fuer Freie und Open Source Software. meillo@23: .P meillo@23: Neben diesen beiden, vielleicht wichtigsten Definitionen, gibt es meillo@23: unzaehlige weitere. Daneben wird der Begriff meillo@23: ``Open Access'' aber auch oft sehr unscharf verwendet. meillo@23: Letztlich bleibt als gemeinsamer Nenner nur der kostenlose meillo@23: (Lese-)Zugriff auf die Informationen uebrig. In der Hinsicht sind meillo@23: sich alle Beteiligten einig. meillo@23: .P meillo@23: Als typische Lizenzen fuer Open Access-Inhalte haben sich die meillo@23: Creative Commons-Lizenzen etabliert. In der Neuauflage der meillo@23: Budapest Declaration von 2012 wird sogar explizit die CC BY-Lizenz meillo@23: empfohlen. Diese Tendenz scheint sich, zumindest fuer meillo@23: Zeitschriftenartikel, durchzusetzen. (XXX Link zur meillo@23: GFZ-Empfehlung) meillo@23: Daneben sind aber auch die anderen CC-Lizenzen (insbesondere CC meillo@23: BY-NC, CC BY-NC-ND und CC BY-NC-ND) verbreitet. meillo@23: Was die reinen Quelldaten angeht, so werden diese inzwischen meillo@23: zumeist unter CC0 veroeffentlicht ... falls sie veroeffentlicht meillo@23: werden. meillo@23: meillo@23: meillo@23: meillo@23: .KS meillo@23: .TS meillo@23: expand; meillo@23: l | c c c c c c | c c c. meillo@23: Definition use copy dist mod moddist print source ack gratis meillo@23: _ meillo@23: FSF \(sr (\(sr) \(sr \(sr \(sr (\(sr) \(sr \(em \(em meillo@23: OSI \(sr (\(sr) \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(em \(em meillo@23: FCW \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(em \(em meillo@23: .sp .5v meillo@23: Budapest \(sr \(sr \(sr ? ? \(sr \(em \(sr \(sr meillo@23: Bethesda \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr few \(em \(sr ? meillo@23: Berlin \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr few \(sr \(sr ? meillo@23: .TE meillo@23: .ce 1 meillo@23: Tab\^1: Von den Definitionen geforderte Rechte und Pflichten meillo@23: (XXX: kommerzielle Einschraenkungen) meillo@23: (XXX: kommerzielle Einschraenkungen) meillo@23: .KE meillo@17: meillo@17: meillo@17: meillo@17: .\"################################################################### meillo@15: .H0 "Diskussion meillo@15: .P meillo@20: Klare Definitionen. meillo@20: OA ist nicht eindeutig definiert, die anderen Konzepte schon. meillo@20: Auswirkungen? meillo@15: .P meillo@15: Wortfuehrer meillo@15: .P meillo@15: Copyleft meillo@15: .P meillo@15: Pragmatisch vs. idealistisch meillo@17: .P meillo@17: So stehen Open Source und Open Access der Wirtschaft auch naeher meillo@17: als die gesellschaftsnahen Konzepte Freie Software und Free meillo@17: Cultural Works. meillo@6: meillo@7: meillo@15: .U2 "Abhaengigkeit meillo@14: .P meillo@14: Abhaengigkeit von Verwertern. meillo@14: Sicht der Urheber, Sicht der Bibliotheken, Sicht der Nutzer. meillo@14: Und eben so fuer Software. meillo@14: meillo@14: meillo@15: .U2 "Verlust meillo@14: .P meillo@14: Wenn einem das eigene Werk weggenommen wird ... meillo@14: meillo@15: .U2 Allerlei meillo@1: .P meillo@6: Waehrend sich die Begriffe Freie Software und Open Source auf meillo@6: Programmcode beziehen, wird Open Access in erster Linie fuer meillo@6: wissenschaftliche Publikationen verwendet. Free Cultural Works meillo@6: stehen grundsaetzlich fuer ein allgemeineres Konzept, das sich meillo@6: aber um Kulturgueter, also hauptsaechlich kreative Werke, meillo@6: zentriert. meillo@6: .P meillo@6: Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen meillo@6: und mehr Moeglichkeiten zu haben, so ist dies bei der zweiten meillo@6: Gruppe nebensaechlich. Dort ist es viel wichtiger, dass die Werke meillo@6: frei sind und damit die Menschheit nicht beschraenkt wird. meillo@12: .P meillo@12: Wenn auch meillo@12: die dahinter steckenden Aktivitaeten und die durch sie meillo@12: hervorgerufenen Aktivitaeten grossteils aehnlich oder gar die meillo@12: gleichen sind, so haben die beiden Konzepte doch einen meillo@12: unterschiedlichen Fokus. Dieser ist teilweise am Begriff selbst, meillo@12: teilweise an der historischen Entwicklung verankert. Der Wortsinn meillo@12: eines Begriffes ist zumeist das letzte Referenzpunkt seiner meillo@12: Deutung. Wenn auch die Beschriftung nicht die Art des Inhalts meillo@12: aendern wird, so hat sie doch erheblichen Einfluss auf seine meillo@12: Wahrnehmung. meillo@7: meillo@7: meillo@17: .P meillo@17: Stallman ueber Texte -- GFDL meillo@9: