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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Mon, 13 Oct 2014 07:41:22 +0200
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line source

.RN 1
.bp



.\"###################################################################
.H0 "Vier Konzepte
.P
Diese Arbeit vergleicht den
.I "Open Access
mit der
.I "Freien Software
und ähnlichen Konzepten.
Ihr Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen.
.P
Da die Freie Software bereits seit den 80ern als Konzept etabliert ist,
der Open Access aber erst zwanzig Jahre später aufkam, können,
so die Vermutung, aktuelle und zukünftige Entwicklungen beim Open
Access nachvollzogen oder sogar vorweg erahnt werden, wenn man sich
anschaut, wie sich die Freie Software bislang entwickelt hat.
.P
Dass im Titel der Begriff
.I "Freie Software
und nicht
.I "Open Source" ,
wenn auch nur der Begriffsanalogie wegen, vorkommt ist durchaus Absicht.
Die Begriffe, sind nicht so austauschbar, wie sie erscheinen mögen.
Beide Bewegungen werden in dieser Arbeit behandelt.
Daneben wird auch die Free Cultural Works-Bewegung betrachtet,
die nach einer großen und lebendigen Allmende strebt.
Die vier Konzepte und Bewegungen sind jeweils unterschiedliche
Ausprägungen eines ähnlichen Gedankens, nämlich des
\fIFree Contents\fP. Teilweise unterscheiden sie sich aber stark.


.KS
.in 2c
.PS 3.5
boxht = boxht * .9
right
S:	box invis "" ht .4
PO:	box invis "idealistisch" ht .4
PR:	box invis "pragmatisch" ht .4
down
SW:	box invis "Software" with .n at S.s
TX:	box invis "Texte, etc"
right
box "Freie" "Software" with .w at SW.e
box "Open" "Source"
box "Free Cultural" "Works" with .w at TX.e
box "Open" "Access"
.PE
.in
.sp .5
.ce
.B "Abb.\^1: Ausrichtung der Konzepte
.KE



.\"###################################################################
.H0 "Hintergründe
.P
Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre
Entstehungsgeschichten und ihre Strukturen anschauen.



.U1 "Freie Software
.P
Die Freie Software
ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die
.I Rechte 
der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Leitbild ist
der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu können. Dies soll
ermöglicht werden. Deshalb soll Software frei sein.
.P
Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Bis dahin
war alle Software ``frei''. Sie war damals eine Beigabe zur Hardware.
Mit dem Beginn der 80er Jahre begannen Unternehmen in Software
eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann.
.[ [
spiegel befreiung
.], S. 13]
Statt sie
kostenlos mit samt dem Quellcode der Hardware beizulegen, wie
zuvor, wurden die Programme, von da an, immer häufiger verkauft
und ihr Quellcode geheim gehalten.
Software wurde damit zu einem Produkt, das jemandem gehört.
(Der passende Begriff für unfreie Software ist deshalb
``Proprietäre Software'',
.[ [
spiegel befreiung
.], S. 28]
und nicht ``kommerzielle Software''.)
.ZZ
.P
Die Freie Software entstand daraufhin als Gegenbewegung, wobei sie
jedoch nicht den bisherigen Zustand abschaffen, sondern ihn
beibehalten wollte. Der unbeschränkte Austausch von Software in
Quellcodeform sollte erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach
in ihrem Kern von bewahrendem Charakter. Sie stellte sich den neu
aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum
Normalfall geworden sind, entgegen.
.P
Wenn auch die Vorstellung, Software sollte frei sein, in
Programmiererkreisen weit verbreitet war, so war es Richard M.
Stallman, der fast im Alleingang eine aktive Bewegung daraus machte.
Sie manifestierte sich insbesondere im Start des GNU-Projekts (1983),
in der Gründung der Free Software Foundation (1985)
und im Verfassen der General Public License (1989),
die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden.
.P
Die Kultur des freien Austausches von Information und Software
entstammt primär dem universitären Umfeld. Stallman
selbst war am MIT verwurzelt. An der Westküste der USA,
v.a. an der University of California, gab es ähnliche Kulturen.
Der ethische Fokus der Freien Software und damit seine politische
Ausrichtung, die Stallman vertrat, war jedoch in Californien weniger
präsent.
.P
Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Ansicht,
dass Software keine Ware sein sollte die jemandem gehört, sondern
ein Gemeingut, das allen zur Verfügung steht. Die Analogie dazu
sind Kochrezepte, die ganz natürlich weitergegeben, nachgekocht
und abgewandelt werden.


.U1 "Open Source
.P
Open Source, wenn auch ähnlich zur Freien Software, hat eine
andere Ausrichtung.
Sie schätzt vor allem die verbesserten Möglichkeiten und
die daraus resultierenden Konsequenzen,
die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfügung
steht und dieser kopiert, verändert und verbreitet
werden darf. Die Grundmotivation ist damit pragmatischer Natur.
.P
Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfügbar war,
als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen 
Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr Freie
Software-Befürworter Probleme an dem Begriff ``Freie Software''
und an seiner
Ausrichtung. Das lag daran, dass das Wort ``frei'' (im Deutschen
wie im Englischen) zweideutig ist. Auch Stallmans regelmäßige
Aufklärung \(en ``Free software is a matter of liberty, not price.
To understand the concept, you should think of free as in free
speech, not as in free beer.''
.[
what is free software def
.]
\(en löste dieses Problem nicht.
.[ [
williams free as in freedom
.], S. 161f.]
Folglich wollte das kommerzielle Softwarebusiness
nicht auf das Konzept aufspringen; zu stark war
die Assoziation zu ``gratis'', wenn auch die
Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, sie ja
sogar befürwortet.
.[
selling free software
.]
(``\^`Free software' does not mean `noncommercial'. A free program must
be available for commercial use, commercial development, and
commercial distribution. Commercial development of free software
is no longer unusual; such free commercial software is very
important.''
.[
what is free software fsf
.]
)
Aber das Image passte dennoch, wegen der Zweideutigkeit des
Wortes ``frei'', nicht.
In dem Bestreben die Freie Software auch im traditionellen
Softwarebusiness zu verankern, trafen sich 1998 verschiedene Freie
Software-Vertreter, um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren
Begriff zu finden. Das Ergebnis war die Bezeichnung ``Open Source''.
.[ [
williams free as in freedom
.], S. 162f.]
.P
Stallman war zu diesem ``Kick-off-Meeting'' nicht eingeladen,
da er als zu starrköpfig und kompromisslos galt. Das Ziel der
Beteiligten war auch gerade eine Umorientierung, weg von der
ethischen und politischen Ausrichtung der Freien Software, die
Stallman so sehr vertrat.
Mit der pragmatischen, unpolitischen
Ausrichtung der Open Source-Bewegung und der Ausgrenzung von Stallman
spaltete sich die Gemeinschaft anschließend teilweise. Die eine
Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und
stand für die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es
``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert.
Diese ideologische Spaltung war jedoch, und ist noch immer,
kein Hindernis der gemeinsamen Arbeit, der Kooperation und des
Austausches. (Neuere Bezeichnungen wie FLOSS, für ``Free, Libre,
and Open Source Software'', zeigen eine wiedervereinigende
Motivation, wenn sie auch von vielen kritisch gesehen werden.
.[
floss and foss
.]
)
.P
Die Open Source-Bewegung hängt weit weniger an einer einzelnen Person
und den von ihr ausgehenden Organisationen und Projekten, als die
Freie Software mit Stallman.
Die in der allgemeinen Wahrnehmenung wichtigste Personen von
Open Source ist Eric S. Raymond, der Evangelist der Bewegung.
Zusammen mit Bruce Perens hatte er 1998 die \fIOpen Source Initiative\fP
gegründet.
Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, und Tim O'Reilly,
der Verleger, gehören aber ebenso zu
den Vertretetern, wie inzwischen auch große Softwareunternehmen.
Demnach wird Open Source inzwischen durchaus businessfreundlich
wahrgenommen.
.P
Die Grundmotivation für Open Source ist die Ansicht, dass dieses
Entwicklungsmodell zu besserer Software führt. Durch die freie
Verfügbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und
Code würden Entwickler schneller und besser arbeiten können. Die
Mitarbeit von Interessierten würde gefördert werden. Die
relevanten Nutzerwünsche würde schneller umgesetzt werden.
Angepasste Varianten würde eher entstehen. Die Ergebnisse
würden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitslücken
würden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller
gefunden und behoben werden.
Ob dem tatsächlich so ist und in welchen Fällen, bleibt
weiterhin umstritten.



.U1 "Free Cultural Works
.ZZ
.P
Mit den Free Cultural Works (FCW)
.[
free cultural works definition
.]
soll nun die Brücke von der Software zu anderen Werken,
darunter wissenschaftliche Publikationen, geschlagen
werden. Bei den Free Cultural Works steht die Gemeinschaft und
deren Allmende im
Zentrum. Werke sollen der Gemeinschaft gehören, nicht einzelnen
Individuen. Ziel ist es, eine möglichst große Allmende
aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu fördern.
.P
Diese Bewegung ist weit weniger bekannt und weniger abgegrenzt
als die anderen hier vorgestellten.
Sie soll hier als ein konkreter Vertreter einer Vielzahl von
verschiedenen Bewegungen, die allesamt die
Allmende stärken wollen, auftreten. Letztlich kann man die Free
Cultural Works sogar
als Obermenge aller hier vorgestellter Konzepte sehen, jedoch
sollen sie in dieser Arbeit nur eine bestimmte, sonst nicht vertretene
Ausrichtung füllen (vgl. Abb.\^1).
.P
Free Cultural Works wurden 2006 von Erik Möller, mit
Unterstützung von Richard Stallman, Lawrence Lessig und weiteren,
ins Leben gerufen.
Sie versuchen einen Standard zu legen, was als ``Free Content''
angesehen werden kann, im Kontext von Wikimedia.
Ihr Nutzen liegt darin, die heterogene Vielzahl von
Lizenzen für intellektuelle und kreative Werke nach einem klaren
Freiheitsstandard zu unterteilen. Seit 2008 ist das bei den
Creative Commons-Lizenzen der Fall: Nur zwei der sechs CC-Lizenzen
(und der Public Domain Dedication CC0)
ist die Erzeugung von Free Cultural Works bescheinigt.
Desweiteren vermitteln sie ein Bewusstsein für die Freiheit von
Werken. Wie auch bei der Freien Software stehen Free Cultural
Works nicht gegen die kommerzielle Verwertung, wohl aber gegen
das Eigentum an kulturellen Werken.



.U1 "Open Access
.P
Open Access ist ein Konzept des wissenschaftlichen
Publikationswesens.
Er hat im Kern das Streben nach dem Zugang zu Information. Es geht
dabei darum das Wissen aufnehmen und sich darauf berufen zu können.
Die Wissenschaft soll nicht von dem von ihr selbst erzeugten Wissen
ausgeschlossen werden.
.P
Der Open Access entstand als Antwort auf die Zeitschriftenkrise der
90er Jahre. Er kam v.a. in den STM-Wissenschaften auf, da dort
Zeitschriftenartikel die Hauptpublikationsform darstellen. Open Access
soll eine Alternative zu den immer teurer werdende
Zeitschriftenabonnements, die zunehmend größere Teile der
Wissenschaftswelt den Zugang zum publizierten Wissen verhindern,
bieten. Im gleichen Zug spielt die
Unzufriedenheit der Autoren über die zumeist exklusiv abzutretende
Rechte an ihren Werken mit. Auch die Frage,
wie es um die Notwendigkeit der Verlage bestellt ist, wo das Internet
und umso mehr das Web mit Repositorien und Kommunikationskanälen
ähnliche Verbreitungsmöglichkeiten, ohne Rechteabtritt und quasi
kostenlos bietet, steht im Raum.
.P
Im Gegensatz zur Entstehung der Freien Software, wo der Status Quo
beibehalten werden sollte, geht es beim Open Access darum eine
Neuordnung der Situation zu erreichen. Diese Neuordnung wurde
durch das Web, wo jeder selbst Verleger sein kann, ermöglicht.
Wo die Freien Software von einer einzelnen Person, Richard Stallman,
voran getrieben wird, und Open Source eine gemeinsame Linie
vorherrscht, gibt es
beim Open Access eine Menge heterogener Akteure. So existiert
auch keine von allen anerkannte, klare Definition des Begriffs,
sondern eine Vielzahl von zumeist schwammigen Definitionen.
.P
Die zwei etablierten Open Access-Wege \(en der Grüne und der Goldene
\(en sollen hier nur kurz erwähnt werden, denn sie beschreiben
\fIUmsetzungen\fP des Konzeptes, nicht aber das Konzept selbst.
Bei ihnen geht es um finanzielle Aspekte und den Ort der
Veröffentlichung. Für diese Arbeit sind sie nebensächlich.
.P
Open Access entspricht insofern der Ausrichtung von Open Source, da
es auch darin primär um pragmatische Aspekte geht. Der Wunsch der
Wissenschaftler ist es, schnell, einfach und kostenlos auf
wissenschaftliche Erkenntnisse zugreifen zu können, die konkrete
Rechtesituation oder gar der ethische Aspekt freien Wissens
steht im Hintergrund. Bei Open Source ist jedoch
ein deutlich stärkeres Bewusstsein für eine klare Definition,
Rechtslage und Einheitlichkeit vorhanden.
Dies liegt wohl zum einen am Charakter seiner Beteiligten, die als
Informatiker von genauen Definitionen abhängen, als
auch an ihrer Geburt aus der Freien Software,
die eine klare Rechtslage als eine Kernaufgabe sieht.
Nicht zuletzt ermöglicht auch eine einheitlichere Schar von
Beteiligten die Einigung auf klare Worte.



.\"###################################################################
.H0 "Realisierungen
.P
Dieser Abschnitt stellt die Definitionen der verschiedenen
Konzepte und typische Lizenzen vor.


.U1 "Freie Software
.P
Für die Freie Software gibt es eine Definition der Free Software
Foundation,
.[
what is free software def
.]
die vier Freiheiten umfasst. Sind diese gegeben, dann
wird ein Stück Software als frei angesehen:
.BU
The freedom to run the program, for any purpose (freedom\ 0).
.BU
The freedom to study how the program works, and change it so
it does your computing as you wish (freedom\ 1). Access to the
source code is a precondition for this.
.BU
The freedom to redistribute copies so you can help your
neighbor (freedom\ 2).
.BU
The freedom to distribute copies of your modified versions to
others (freedom\ 3). By doing this you can give the whole community
a chance to benefit from your changes. Access to the source code
is a precondition for this.

.P
Die FSF pflegt eine Liste von Software-Lizenzen, die sie nach
dieser Definition als frei ansehen.
.[
various licenses
.]
Die \fIGeneral Public License\fP (GPL)
.[
gpl
.]
ist die typische Lizenz für die Freie Software-Bewegung.
Sie basiert auf einem besonderen Konstrukt, dem
.I Copyleft .
.[
what is copyleft
.]
Dieses erzwingt, dass
jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen
muss. Damit wird verhindert, dass ein Stück GPL-lizenzierter Code
jemals auf eine Weise genutzt werden kann, die nicht jedermann
gleichfalls zur Verfügung steht. Alle auf Copyleft-lizenzierte
Werke aufbauenden Werke werden also wiederum Freie Software sein.
Dieser Zwang wird von manchen als Einschränkung der individuellen
Freiheit angesehen, von anderen dagegen als Sicherung der Freiheit
aller.



.U1 "Open Source
.P
Die Open Source-Definition der Open Source Initiative
.[
open source definition
.]
ist eine leicht abgewandelte Formulierung der
Debian Free Software Guidelines,
.[
debian free software guidelines
.]
welche für die
GNU/Linux-Distribution \fIDebian\fP entwickelt worden sind.
Die Ausrichtung auf die Bedürfnisse einer Distribution, also
eines Projektes, das verschiedene Programme sinnvoll
zusammenstellt, geeignet anpasst und dann als ``Sammelwerk''
verbreitet, sind klar zu erkennen. Die Definition ist folglich
eine Checkliste,
die Lizenzen durchlaufen müssen, damit die damit lizensierte Software
in die Distribution aufgenommen werden kann. Gefordert werden:

.BU
Free Redistribution
.BU
Source Code
.BU
Derived Works
.BU
Integrity of The Author's Source Code
.BU
No Discrimination Against Persons or Groups
.BU
No Discrimination Against Fields of Endeavor
.BU
Distribution of License
.BU
License Must Not Be Specific to a Product
.BU
License Must Not Restrict Other Software
.BU
License Must Be Technology-Neutral

.P
Eine präferierte Open Source-Lizenz gibt es nicht. Dem Charakter
von Open Source entsprechen BSD-artige Lizenzen aber am besten.
Der Kern deren Aussage lässt sich umgangsprachlich so zusammenfassen:
``Mache mit dieser Software was du willst, solange du sagst wer
sie geschrieben hat. Und erwarte keine Garantie oder Haftung für
irgendwas.''
.P
Zum allergrößten Teil entsprechen sich die Definitionen der OSI und
FSF bei der Frage, wie eine konkrete Lizenz klassifiziert wird:
``The two definitions lead to the same result in practice, but use
superficially different language to get there.''
.[
osi faq
.]




.U1 "Free Cultural Works
.P
Inspiriert von der Definition von Freier Software erfordern Free
Cultural Works folgende essentiellen Freiheiten:
.[
free cultural works definition
.]
.BU
The freedom to use and perform the work
.BU
The freedom to study the work and apply the information
.BU
The freedom to redistribute copies
.BU
The freedom to distribute derivative works
.P
Daneben gibt es zusätzliche Anforderungen:
.BU
Availability of source data
.BU
Use of a free format
.BU
No technical restrictions
.BU
No other restrictions or limitations
.P
Wenn auch keine weiteren Einschränkungen und Begrenzungen erlaubt
sind, so gibt es bestimmte Einschränkungen die zulässig
sind, ohne die essentiellen Freiheiten zu beeinflussen:
.QS
In particular, requirements for attribution, for symmetric
collaboration (i.e., ``copyleft''), and for the protection of
essential freedom are considered permissible restrictions.
.QE
.P
Typische Lizenzen für Free Cultural Works sind die zwei Creative
Commons-Lizenzen CC BY und CC BY-SA, sowie die Public Domain
Dedication CC0. (Die anderen CC-Lizenzen sind unfrei im Sinne dieser
Definition.)
.P
Auch für Free Cultural Works gibt es eine Liste von
Lizenzen, die den Anforderungen genügen.
.[
free cultural works licenses
.]



.U1 "Open Access
.P
Eine singuläre, anerkannte Definition für Open Access, wie es für
die anderen Konzepte der Fall ist, gibt es nicht. Es entstanden
über die Jahre allerlei Definitionen, die sich teilweise
unterscheiden.
.P
Die erste Definition, die den Begriff ``Open Access'' verwendet
hat, war die \fIBudapest Open Access Initiative\fP
.[
boai orginal 2002
.]
in 2002. Sie definiert:
.QS
The literature that should be freely accessible online is that which
scholars give to the world without expectation of payment. [...] By
``open access'' to this literature, we mean its free availability on the
public internet, permitting any users to read, download, copy, distribute,
print, [...], or use them for any other lawful purpose, without financial,
legal, or technical barriers other than those inseparable from gaining
access to the internet itself. The only constraint on reproduction and
distribution, and the only role for copyright in this domain, should be
to give authors control over the integrity of their work and the right
to be properly acknowledged and cited.
.QE

.P
Ein Jahr später erschien die
.I "Berlin Declaration on Open Access to Knowledge\
 in the Sciences and Humanities" :
.[
berlin declaration
.]
.QS
The author(s) and right holder(s) of such contributions grant(s)
to all users a free, irrevocable,
worldwide, right of access to, and a license to copy, use,
distribute, transmit and display the work
publicly and to make and distribute derivative works, in any
digital medium for any responsible
purpose, subject to proper attribution of authorship ([...]),
as well as the right to make small numbers of
printed copies for their personal use.
.QE
.P
(Sie basiert stark, teilweise sogar im Wortlaut, auf dem
.I "Bethesda Statement on Open Access Publishing" ,
.[
bethesda statement
.]
ebenfalls von 2003.)
.P
Hier sind abgeleitete Werke nun auch explizit beachtet.
Über die Budapester Erklärung hinaus geht auch die Forderung,
dass das Werk mitsamt aller Quellmaterialien in einem Repositorium
veröffentlicht werden muss.
Zudem
unterscheidet man zwischen der digitalen und materiellen
Vervielfältigung und Verbreitung. Das kann sicher als
Zugeständnis an das Verlagswesen gewertet werden. Bei der Freien
Software gibt es diese Unterscheidung nicht. Bei Open Source ist
sie sogar explizit ausgeschlossen.
Im Gegensatz zur Budapester Erklärung ist das Thema der Kosten
nicht so prominent präsentiert. Das entspricht der Situation bei
den Definitionen für Freie und Open Source Software \(en
libre, nicht gratis.
.P
Als typische Lizenzen für Open Access-Inhalte haben sich die
Creative Commons-Lizenzen etabliert. In der Neuauflage der
Budapester Empfehlungen von 2012
wird sogar explizit die CC BY-Lizenz empfohlen.
.[
boai10a 2012
.]
Diese Tendenz scheint sich, zumindest für
Zeitschriftenartikel, durchzusetzen.
Daneben sind aber auch die anderen CC-Lizenzen (v.a. CC
BY-NC, CC BY-ND und CC BY-NC-ND) verbreitet.
Was die reinen Quelldaten angeht, so werden diese inzwischen
zumeist unter CC0 veröffentlicht ... falls sie veröffentlicht
werden.



.KS
.sp
.ce
.B "Tab\^1: Geforderte Rechte
.TS
center;
l | c c c c c .
Definition	Nutzen\u\(**\d	Kopieren	Verbreiten	Verändern	Veränderungen
.sp -.4v
					verbreiten
.sp -.2v
_
FSF	\(sr	\(sr	\(sr	\(sr	\(sr
OSI	\(sr	\(sr\u\s-2\(dg\s0\d	\(sr	\(sr	\(sr
FCW	\(sr	\(sr	\(sr	\(sr	\(sr
.sp .5v
Budapest	\(sr	\(sr	\(sr	\(em	\(em
Berlin	\(sr	\(sr\u\s-2\(dd\s0\d	\(sr	\(sr	\(sr
.TE
.sp .5v
.RS
.nr PS -2
.nr VS -6
.IP "\(**" .5c
\o'=^'  Betrachten, Lesen, Ausführen, etc.
.IP "\(dg" .5c
\o'=^'  Nicht explizit erwähnt, aber unbestreitbar als Voraussetzung
angesehen
.IP "\(dd" .5c
\o'=^'  Ausdrucke nur in kleinen Stückzahlen für den
persönlichen Gebrauch
.nr PS +2
.nr VS +6
.RE
.KE



.\"###################################################################
.H0 "Diskussion

.U2 "Freiheit

.\"--- freiheit
.P
Die verschiedenen Bewegungen scheiden sich an der Frage, was
als wichtiger angesehen wird, die Freiheit der Information
im Generellen oder ihr konkreter praktischer Wert zum aktuellen
Zeitpunkt.
.P
Die Freie Software-Bewegung legt größten Wert auf die Freiheit,
denn in ihr sieht sie die Voraussetzung für alle anderen
Bestrebungen.
Bruce Perens, der 1998 die Open Source Initiative mitgegründet
hatte, wandte sich ein Jahr später wieder davon ab und der
Freien Software zu, da für ihn der Wert der Freiheit wichtiger
erschien:
.[
bruce perens time to talk about free software again
.]
.QS
Most hackers know that Free Software and Open Source are just two
words for the same thing. Unfortunately, though, Open Source has
de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free
Software. It's time for us to fix that. We must make it clear to
the world that those freedoms are still important, and that
software such as Linux would not be around without them.
.QE
.P
Die Neuauflage der Empfehungen der Budapest Open Access Initiative
liefert im Bezug auf die Bedeutung der Freiheit eine Rangfolge in
erfreulicher Klarheit:
``[...] we recognize that gratis access is better than priced
access, libre access is better than gratis access, and libre under
CC-BY or the equivalent is better than libre under more
restrictive open licenses.''
.[
boai10a
.]
(Nur über die konkrete Empfehlung von CC BY und was hier
``equivalent'' bedeutet lässt sich streiten.)

.\"--- abhaengigkeit
.P
Kritisch am Open Access zu sehen ist die fortwährende
Abhängigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert
verständlicherweise den Goldenen Weg, welcher von ihr abhängig
macht. Die Verwerter-unabhängige Zugänglichmachung, auf dem
Grünem Weg, geht als \fIZweit\fPveröffentlichung in das
Verständnis der Wissenschaftler ein.
Wie anders wäre die Ausgangsbasis, würden die
Wissenschaftler die freien Repositorien als natürlichen ersten
Veröffentlichungsort wählen und anschließend in einem Verlag
zweitveröffentlichen! Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu
sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die
Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt.

.\"--- entscheidungsfreiheit
.P
Die idealistischen Bewegungen versuchen stets Abhängigkeiten zu
vermeiden um ihre eigene Entscheidungsfreiheit zu bewahren.
Dabei spielt die Zusammensetzung der Beteiligten eine Rolle.
Wie groß ist der Anteil derjenigen, die aus einem inneren Bedürfnis
heraus, oft freiwillig, in aktiv sind, und wie groß ist der
Anteil jener, die deren Lebensunterhalt es ist.
Die erste Gruppe tut sich deutlich einfacher damit,
ihren persönlichen Vorstellungen nachzugehen. Die zweite Gruppe
befindet sich ständig in der Abhängigkeit, immer auch Erwartungen
von außen entsprechen zu müssen. Ihre Entscheidungsfreiheit ist
schon von Beginn an beschränkt.

.\"--- selbstbestimmung
.P
Die Freie Software, Open Source, und nicht zu letzt die Free
Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber,
die Open Access nicht erkennen lässt.
Der Grund mag darin liegen, dass bei ersteren eine größere Bindung
zum eigenen Werk vorliegt, als es bei den Wissenschaftler der Fall
zu sein scheint.
Die Angst, dass man das eigene Werk ``verliert'', wenn man
Verwertern exklusive Nutzungsrechte einräumt, scheint bei den
Wissenschaftlern nicht allzu groß zu sein. Die Veröffentlichung
wird scheinbar mehr als Mittel zum Zweck gesehen. Wo das eigene
Werk hoch geschätzt wird, wird ein größeres Bewusstsein für
die (Urheber-)Rechtslage vorhanden sein. Unter freien Lizenzen
bleibt einem sein Werk zwar nicht alleine vorbehalten, man kann
aber die Rechte daran auch nicht verlieren.



.U2 "Gemeingut

.\"--- zielgruppe
.P
Eine weitere Unterscheidung der Bewegungen lässt sich im Bezug
auf die Hauptzielgruppe treffen:
Geht es in erster Linie um die Interessen der Gemeinschaft oder
um die Interessen der Einzelperson?
.P
Alle vorgestellten Bewegungen haben die gesamte Menschheit im
Blick, wenn auch mit unterschiedlich stärkem Fokus darauf.
Sind also Ausnahmen für Untergruppen, wie beispielsweise
die Forschung und Lehre, akzeptabel oder nicht? Die Bewegungen,
die ethische Gesichtspunkte vertreten, verneinen. Die
pragmatischen Bewegungen sehen darin aber einfachere
Durchsetzbarkeiten und somit mittelfristige Vorteile.
Ob durch das ungenutzte, weil ausgegrenzte Potenzial oder durch
immer wieder neu zu erkämpfende Grenzbereiche langfristige
Nachteile entstehen, bleibt zu klären.
Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist klar:
Zuerst dem Volk, dann den Verwertern.
Entscheidend dabei ist aber, dass nichts gegen eine kommerzielle
Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die
Rechte der Allgemeinheit nicht beschränken.
.P
Ein schönes Beispiel für eine Verpflichtungserklärung der
Menschheit gegenüber ist der \fIDebian Social Contract\fP.
.[
debian social contract dsc
.]
Eine so klare und konkrete Erklärung der Wissenschaft der Menschheit
gegenüber wäre ein wertvolles Leitbild für die Open
Access-Bewegung. Die Open Access-Erklärung enthalten zwar Leitbilder,
diese sind aber leider allzuoft nur mit wolkigen Worthülsen gefüllt.
Verständlich ist das Bedürfnis, sich nicht festnageln lassen zu
wollen, gerade das jedoch wäre ein wichtiger Schritt in Richtung
Glaubwürdigkeit.

.\"--- nc
.P
Die im Open Access verbreiteten Tendenzen in Richtung
Non-Commercial-Einschränkungen gibt es bei den anderen Bewegungen
nicht. Dort sieht man in kommerziellen Angeboten einen Mehrwert,
den man nicht verhindern will.
Diese Tendenz mag auch daher rühren, dass auch die
Verwerter selbst in der Bewegung aktiv sind und sich dieses
Marktfeld exklusiv reservierbar halten wollen.
.P
Das Bedürfnis, zu verhindern, dass sich Andere am eigenen Werk
bedienen ohne etwas zurückzugeben, ist aber durchaus vorhanden.
Das Mittel der Wahl dagegen ist das Copyleft-Prinzip.
Dieses lässt die kommerzielle Nutzung sehr wohl zu, stellt aber
sicher, dass jeder die gleichen Möglichkeiten der kommerziellen
Nutzung hat und dass jedes aufbauende Werk dem Orginalurheber
ebenfalls zur Verfügung steht.

.\"--- copyleft
.P
Ob nun solche Copyleft-Lizenzen gut sind oder nicht, darüber ist
sich die Gemeinschaft nicht einig.
Beide Lizenztypen, die mit Copyleft (z.B. die GPL) und die ohne
(z.B. die BSD-artigen), bestehen
nebeneinander, und das schon seit dreißig Jahren. Es ist nicht
abzusehen, dass eine Art die Oberhand gewinnen würde.
Bei den Creative Commons-Lizenzen gibt es mit CC BY und CC BY-SA
ein äquivalentes Paar. (Dort wird ``Copyleft'' als ``Share-alike''
bezeichnet.) Auch hier werden wahrscheinlich beide nebeneinander,
gut möglich für unterschiedliche Publikationsformen, fortbestehen,
da sie jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.


.U2 "Schlagkraft

.\"--- heterog.
.P
Ein großer Unterschied zwischen Open Access und den anderen
Konzepten ist die Menge seiner unterschiedlichen Beteiligten. Während
sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von ähnlich
Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung an der sehr
viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern
eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine
klare Führung gäbe. Wenn auch von den Wissenschaftlern
initiiert, wirken nun auch viele andere Akteure mit.
Als Folge wird der Begriff ``Open Access'' inzwischen fast wahllos
verwendet. Die wissenschaftliche Gemeinschaft \(en falls es die gibt
\(en hat keine Form der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes
gefunden. Wie sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar
ist, welche Werte und Forderungen sie denn vertritt.
Wo die anderen Bewegungen anerkannte Definitionen vorweisen können,
gelingt dies dem Open Access nicht.
Zu stark ist die systemimmanente Heterogenität der Wissenschaft.
Zu schwer fällt es den Wissenschaftlern sich zu organisieren,
zumindest sich schlagkräftig und konsequenzbereit zu organisieren.
Zu stark sind aber auch die Traditionen des Publizierens.
Und zu stark ist dabei die Einflussposition der Unternehmen.
So sind es nun eben diese, die die Praxis des
Open Access prägen und ausgestalten. Nach anfänglichen
Startschüssen haben die Wissenschaftler heute die Kontrolle
großteils aus der Hand gegeben.
Von der Definition des Open Access bleibt als gemeinsamer Nenner
letztlich nur der kostenlose (Lese-)Zugriff, also der Begriff
selbst übrig. Nur hierin sind sich alle Beteiligten einig.

.\"--- reinhaltung
.P
Anders bei der Open Source-Bewegung:
Als Microsoft mit seinem
.I "Shared Source" -Konzept
auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine
Nutznießerei, ohne erkennbare Unterstützung des Kerngedankens der
Open Source-Bewegung, erkannt und verurteilt.
.[
perens stand together
.]
Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab.
Diese aktive Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integrität
der Bewegung verwässern würden, fehlt dem Open Access bislang.
Sie benötigt aber auch ein gemeinsames Selbstverständnis.

.\"--- pragmatismus.
.P
Leider herrscht bei den Wissenschaftlern oft ein Pragmatismus vor,
der lediglich den Erträglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht meist
neben den pragmatischen Anforderungen des Alltags unter.



.U2 "Qualität
 
.\"--- qualitaet
.P
Mit Bezug auf Open Source kann man für den Open Access sachlich
argumentieren, dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der
daraus entstehenden Publikationen zu besseren Forschungsergebnissen
führen kann. Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet anderen
Forschern und sonstigen Interessierten die Möglichkeit Fehler zu
finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken. Dann werden aufbauende
und zusammenführende Arbeiten gefördert. Und nicht zuletzt
werden die Wissenschaftler, aufgrund der Gewissheit nachprüfbar zu
sein, sorgfältiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
wissenschaftlichen Qualität müssen nicht eintreten, sie sind
aber wahrscheinlich. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
zu befürchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
Selbstorganisation versagen.
Das bisherige Zögern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen.



.U2 "Fazit

.\"--- lernen aus fs
.P
Die in dieser Arbeit vorgestellten Konzepte zeigen Möglichkeiten,
wie sich Ziele und Wünsche vertreten lassen, so dass nebenrangige
Beteiligte weiterhin bestehen und wertschöpfend sein können,
ohne die zentralen Interessen zu gefährden.
Notwendig dafür ist eine Bewegung mit einem schlagkräftigen und
akzeptierten Kern an Worführern und eine breite Basis an sich
eingen Anhängern. Diese müssen klare Definitionen und
Ausrichtungen vorgeben und dann das Konzept rein halten.
.P
An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem noch
guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare
Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein
Bewusstsein für die Situation und ihre Hintergründe wird
zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken.
Entscheidend ist aber, dass das Bemühen jetzt, wo die Verwerter
einzuschwenken beginnen, nicht nachlässt. Noch ist nichts
grundlegend geändert. Noch ist die Situation nicht gut,
nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist der Zeitpunkt aktiv zu werden.
Jetzt muss die Wissenschaft ihr Selbstverständnis bestätigen.
Jetzt muss sie ihre Definition von Open Access klarer machen.
Jetzt muss die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer
Selbstorganisation arbeiten.
Open Access-Publikationen müssen geschätzt werden. Der
Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugängliche
Publikationen müssen benachteilt werden. Das Geheimhalten von
Forschungsdaten muss kritisiert werden.
Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt
gefordert worden ist, muss die Praxis werden.
Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhören!
.P
Es reicht aber nicht, die Wissenschaftler nur zu ``bestärken''
und Open Access-Veröffentlichungen ``anzuerkennen''.
Nein! Die Wissenschaft muss Open Access spürbar belohnen.
.P
Die Umsetzung steht der Wissenschaft frei.
Sie muss sich nur selbst organisieren.
Und dann ihre Werte selbst vorleben, wie Richard Stallman das tut.