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author | markus schnalke <meillo@marmaro.de> |
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date | Thu, 06 Mar 2014 10:21:56 +0100 |
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.RN 1 .bp .ig ----------------- TODO ---------------- reihenfolge: FCW und OA .. .\"################################################################### .H0 "Einführung .P Diese Arbeit vergleicht das Konzept .I "Open Access mit dem Konzept .I "Freie Software und aehnlichen Konzepten. Ihr Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen. Da die Freie Software bereits seit den 80ern als Konzept etabliert ist, der Open Access aber erst zwanzig Jahre spaeter aufkam, koennen, so die Vermutung, aktuelle und zukuenftige Entwicklungen beim Open Access nachvollzogen oder sogar vorweg erahnt werden, wenn man sich anschaut, wie sich die Freie Software bislang entwickelt hat. .P XXX Mancher Leser mag im Titel eher den Begriff .I "Open Source denn .I "Freie Software erwartet haben, wenn auch nur der Begriffsanalogie wegen. Jedoch sind die .I "Freie Software und .I "Open Source zwei Konzepte, die nicht so austauschbar sind, wie sie erscheinen moegen. Es ist durchaus Absicht, dass mit dem Begriff .I "Freie Software" , der eine andere Zielrichtung hat als .I "Open Source" , das Spektrum der Konzepte um eine Dimension erweitert wurde, die andernfalls unter der Tisch gefallen waere. .\"################################################################### .H0 "Vier Konzepte .P Diese Arbeit betrachtet insgesamt vier Konzepte, die jeweils unterschiedliche Auspraegungen eines aehnlichen Gedankens sind, sich aber teilweise stark unterscheiden. Um Konzepte und Bewegungen zu verstehen muss man sich ihre Entstehungsgeschichte und ihre Struktur anschauen. Dies ist der Inhalt dieses Abschnittes. .ig Ausgangsbasis, Zeit, Situation, Hintergruende Motivation, Zweck, Zielrichtung Akteure, Beteiligte, Wer fuer wen. Zentrale Personen .. .U1 "Freie Software .P Die Freie Software (FS) ist in erster Linie eine ethische und politische Bewegung, bei der die .I Rechte der Menschen im Mittelpunkt stehen. Das wiederkehrende Bild ist der Wunsch seinem Nachbarn etwas Gutes tun zu koennen. Dies soll ermoeglicht werden. Deshalb soll Software frei sein. .P Die Freie Software entstand in den 80er Jahren. Zuvor und bis in die 70er Jahre war alle Software ``frei''. Software ist damals eine Beigabe zur Hardware. Beides war gekoppelt, d.h. ein Programm lief nur auf der Maschine fuer die es (meist vom Hersteller selbst) geschrieben worden ist. Mit dem Beginn der 80er Jahre begannen Unternehmen in Software eine Ware zu sehen, mit der man Geld verdienen kann. Statt sie kostenlos mit samt dem Quellcode der Hardware beizulegen, wie zuvor, wurden die Programme immer haeufiger verkauft und ihr Quellcode geheim gehalten. Auch Non-Disclosure Agreements (NDAs) tauchten auf, die es den Entwicklern untersagten Informationen ueber den Quellcode weiterzugeben. Software wird damit zu einem Produkt, das jemandem gehoert. .P Die Freie Software entstand daraufhin als Gegenbewegung, wobei sie jedoch nicht den bisherigen Zustand abschaffen will, sondern ihn beibehalten will. Der unbeschraenkte Austausch von Software in Quellcodeform soll erhalten bleiben. Die Freie Software ist demnach in ihrem Kern von bewahrendem Charakter. Sie stellt sich den neu aufkommenden Entwicklungen der damaligen Zeit, die heute zum Normalfall geworden sind, entgegen. .P Wenn auch die Vorstellung, Software sollte frei sein, in Programmiererkreisen weit verbreitet war, so war es Richard M. Stallman, der fast im Alleingang eine aktive Bewegung daraus machte. Sie manifestierte sich insbesondere in der Gruendung der Free Software Foundation (XXX), dem Start des GNU-Projekts (1983) und dem Verfassen der General Public License (1989), die alle von Stallman initiiert und vorangetrieben wurden. .P Die Kultur des freien Austausches von Information und Software entstammt hauptsaechlich dem universitaeren Umfeld. Stallman selbst war am MIT verwurzelt. Aber auch an der Westkueste der USA, v.a. an der University of California, gab es aehnliche Kulturen. Waehrend Stallman aber ganz klar auf den ethischen Fokus der Freien Software abzielt und damit eine politische Ausrichtung waehlt, so sieht man es in Californien weniger politisch. XXX Dies aeussert sich in den gewaehlten Lizenzen: Stallman entwickelt mit der GPL eine sogenannte Copyleft-Lizenz, welche erzwingt, dass jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code jemals auf eine Weise genutzt wird, die nicht jedermann gleichfalls zur Verfuegung steht. Die BSD-Lizenz aus Californien hat diesen Zwang nicht. Sie stellt den Code jedermann zur Verfuegung und erlaubt es auch ihn in proprietaere Werke einfliessen zu lassen. .P Die Grundmotivation der Freien Software ist die ethische Einsicht, dass Software keine Ware sein solle, die jemandem gehoert, sondern freies Wissen, das allen zur Verfuegung steht. Die Analogie dafuer sind Kochrezepte, die ganz natuerlich weitergegeben, nachgekocht und angepasst werden. .U1 "Open Source .P Open Source (OS), wenn auch aehnlich zur Freien Software, hat eine andere Ausrichtung. Sie wertschaetzt vor allem die verbesserten Moeglichkeiten und die daraus resultierenden Konsequenzen, die einem offen stehen, wenn der Quellcode von Software zur Verfuegung steht und dieser kopiert, veraendert, erweitert und verbreitet werden darf. Die Grundmotivation ist also ein Pragmatismus. .P Mitte der 90er Jahre nachdem Linux, der Kernel, verfuegbar war, als das Web sich verbreitete und Netscape im Browserkampf gegen Microsoft zu verlieren begann, sahen immer mehr der Freie Software-Befuerworter Probleme an dem Begriff und an seiner Ausrichtung. Das lag daran, dass das Wort ``frei'' (im Deutschen wie im Englischen) zweideutig ist. Auch der omnipraesente Slogan XXX ``Free as in Free Speech, not as in Free Beer'' loeste dieses Problem nicht. Folglich wollte die Wirtschaft nicht auf das Konzept aufspringen, denn zu stark war die Assoziation zu ``gratis'', wenn auch die Freie Software nie gegen eine kommerzielle Verwertung war, sie sogar befuerwortete. Aber das Image passte nicht, gerade wegen der Zweideutigkeit des Wortes ``frei''. In dem Bestreben die Freie Software auch in die traditionellen Softwarefirmen zu bekommen, traf sich XXXX eine Gruppe von Freie Software-Vertretern um einen neuen, wirtschaftsfreundlicheren Begriff zu finden. Das Ergebnis war die Bezeichnung ``Open Source''. .P Stallman war zu diesem Treffen nicht eingeladen, da er als zu starrkoepfig und kompromisslos galt. Das Ziel der Beteiligten war zudem gerade eine Umorientierung, weg von der moralischen und politischen Ausrichtung der Freien Software, die fuer Stallman aber zentral ist. Mit der pragmatischen, unpolitischen Ausrichtung des Open Source und der Ausgrenzung von Stallman spaltete sich die Gemeinschaft anschliessend teilweise. Die eine Gruppe hielt weiterhin am Begriff ``Freie Software'' fest und stand fuer die ethischen Ziele ein; die andere Gruppe nannte es ``Open Source'' und legte auf die technischen Aspekte wert. Die Unterscheidung war jedoch und ist noch immer nur in der Motivation der Beteiligten vorhanden, nicht aber in ihrer Arbeit selbst. Die Kooperation und der Austausch brachen nie ab. .P Waehrend Stallman als Person und seine selbstgegruendeten Organisationen als zentrale Instanzen fuer die Freie Software stehen, so ist der Open Source verteilter aufgestellt. Wichtige Personen sind Linus Torvalds, der den Kernel entwickelt hat, Eric S. Raymond, der als Evangelist der Bewegung gilt und Bruce Perens, der XXX. Aber auch viele Firmen, wie beispielsweise IBM und Redhat, stehen inzwischen selbst fuer Open Source ein. Analog zur FSF wurde XXXX auch die Open Source Initiative gegruendet, die als zentrale Anlaufstelle dienen soll. .P Die Grundmotivation fuer Open Source ist die Ansicht, dass dieses Entwicklungsmodell zu besserer Software fuehrt. Durch die freie Verfuegbarkeit von Komponenten sowie durch offene Dokumentation und Code wuerden Entwickler schneller und besser arbeiten koennen. Die Mitarbeit von Interessierten wuerde gefoerdert werden. Die relevanten Nutzerwuensche wuerde schneller umgesetzt werden. Angepasste Varianten wuerde eher entstehen. Die Ergebnisse wuerden sich schneller verbreiten. Fehler und Sicherheitsluecken wuerden durch die freie Einsichtnahme in den Code schneller gefunden und behoben werden. Ob dem tatsaechlich so ist, bleibt weiterhin umstritten. .U1 "Free Cultural Works .P Free Cultural Works (FCW) soll als vierte, noch fehlende Ausrichtung aufgenommen werden. Dort steht die Gemeinschaft und deren Allmende im Zentrum. Werke sollen der Gemeinschaft gehoeren, nicht einzelnen Individuen. Ziel ist es, eine moeglichst grosse Allmende aufzubauen um so eine lebendige Kultur zu foerdern. .P So dehnt es die ethische Ausrichtung der Freien Software auf andere Werkarten aus. Im Gegensatz zu den anderen drei Konzepten ist dieses weit weniger bekannt. Es ist aber sowohl gezielt ausgerichtet als auch klar definiert. So steht es als konkretere Auspraegung des Sammelsuriums. (XXX In dieser Arbeit sind sie als Ergaenzung der anderen Konzepte aufgenommen.) .P FCW wurde XXX von XXX ins Leben gerufen. Seit XXX sind sie bei den Creative Commons-Lizenzen genannt. Ihr vermutlich groesster Nutzen liegt genau dort: Die Creative Commons-Lizenzen, die ein breites Spektrum an Freiheiten bieten oder eben nicht bieten angemessen zu klassifizieren. Drei der sechs Lizenztypen werden naemlich als Erzeuger von FCW angesehen, die anderen drei nicht. Ein Bewusstsein fuer diese Differenzierung zu schaffen, das scheint das Ziel der FCW zu sein. Wie auch bei der Freien Software steht FCW nicht gegen die kommerzielle Verwertung, wohl aber gegen das Eigentum an (XXX digitalen) kulturellen Werken. .P (XXX Es scheinen keine bestimmten Personen oder Institutionen hinter FCW zu stehen. Die Hauptmotivation scheint es zu sein, die Bedeutung freier kultureller Werke zu vermitteln. ) .U1 "Open Access .P Open Access (OA) ist ein Konzept des wissenschaftlichen Publikationswesens. Er hat im Kern das Streben nach dem Zugang zu Information. Es geht darum das Wissen aufnehmen und sich darauf berufen zu koennen. Die Wissenschaft soll nicht von dem von ihr selbst erzeugten Wissen ausgeschlossen werden. .P Es entstand, in seiner jetzigen Auspraegung, Als Folge der Zeitschriftenkrise in den Jahren nach 2000 kam der Open Access v.a. in dde STM-Wissenschaften auf, da dort die Zeitschriften den Hauptpublikationsweg darstellen. Open Access ist die Reaktion auf immer teurer werdende Zeitschriftenabonnements, die zunehmend groesseren Teilen der Wissenschaftswelt den Zugang zum publizierten Wissen verhindern, in Verbindung mit der Unzufriedenheit der Autoren ueber die zumeist exklusiv abzutretende Rechte an ihren Werken. Und gleichzeitig steht die Frage im Raum, wie es mit der Notwendigkeit von Verlagen bestellt ist, wo das Web mit Repositorien und Austauschangeboten aehnliche Verbreitungsmoeglichkeiten, ohne Rechteabtritt und quasi kostenlos bietet. .P Im Gegensatz zur Entstehung der Freien Software, wo der Status Quo beibehalten werden sollte, geht es beim Open Access darum eine Neuordnung der Situation zu erreichen. Diese Neuordnung wurde durch das Web, wo jeder selbst Verleger sein kann, ermoeglicht. Ganz anders als bei der Freien Software, die von einer einzelnen Person, Richard Stallman, voran getrieben wird, oder dem Open Source, bei dem eine gemeinsame Linie vorherrscht, gibt es beim Open Access eine Menge von heterogenen Akteuren. So gibt es auch nicht eine einzige Definition des Begriffs, sondern mehrere explizitere und viele implizite. .P Die zwei etablierten Open Access-Ansaetze \(en Gruener und Goldener Weg \(en sollen hier nur kurz erwaehnt werden, denn sie beschreiben nur Umsetzungen des Konzeptes. Bei ihnen geht es um finanzielle Aspekte und den Ort der Veroeffentlichung; fuer das Konzept selbst sind sie nebensaechlich. .P Open Access entspricht insofern der Ausrichtung des Open Source da es auch darin primaer um pragmatische Aspekte geht. Der Wunsch der Wissenschaftler ist es, schnell, einfach und kostenlos auf wissenschaftliche Erkenntnisse zugreifen zu koennen, die konkrete Rechtesituation oder gar der ethische Aspekt freien Wissens scheinen im Hintergrund zu stehen. Bei Open Source ist jedoch ein deutlich staerkeres Bewusstsein fuer eine klare Definition, Rechtslage und Einheitlichkeit vorhanden. Dies liegt wohl zum einen am Charakter der Programmierarbeit, die auf genauen Definitionen basiert, des weiteren aber wohl auch an ihrer Geburt aus der Freien Software, die eine klare Rechtslage als eine Kernaufgabe sieht, und nicht zuletzt auch an der einheitlicheren Schar von Beteiligten. .P .KS .in 2c .PS 3.5 boxht = boxht * .9 right S: box invis "" ht .4 PO: box invis "politisch" ht .4 PR: box invis "pragmatisch" ht .4 down SW: box invis "Software" with .n at S.s TX: box invis "Texte, etc" right box "Freie" "Software" with .w at SW.e box "Open" "Source" box "Free Cultural" "Works" with .w at TX.e box "Open" "Access" .PE .in .sp .5 .ce .I "Abb.\^1: Ausrichtung der Konzepte .KE .\"################################################################### .H0 "Definitionen und Realisierungen .P Dieser Abschnitt vergleicht die Definitionen, die es fuer die verschiedenen Konzepte gibt. Daneben werden typische Lizenzen als die Umsetzungen der Definitionen vorgestellt. (XXX In diesem Abschnitt liegt der Fokus auf den Auswirkungen und Bedeutungen im Bezug auf das Urheberrecht.) .U1 "Freie Software .P Fuer Freie Software gibt es eine Definition der Free Software Foundation, die vier Freiheiten umfasst. Sind diese gegeben, dann wird die Software als frei angesehen: .BU Freiheit 0: Das Programm zu jedem Zweck auszuführen. .BU Freiheit 1: Das Programm zu untersuchen und zu verändern. .BU Freiheit 2: Das Programm zu verbreiten. .BU Freiheit 3: Das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen zu verbreiten, um damit einen Nutzen für die Gemeinschaft zu erzeugen. .P Für die Freiheiten (1) und (3) ist der Zugang zum Quelltext eine Voraussetzung. .P Die FSF pflegt eine Liste von Software-Lizenzen, die sie nach dieser Definition als frei ansehen. .P Ihre eigene Lizenz, die General Public License (GPL), basiert zudem auf einem besonderen Konstrukt, dem .I Copyleft . Dieses erzwingt, dass jedes abgeleitete Werk wiederum unter der gleichen Lizenz stehen muss. Damit wird verhindert, dass ein Stueck GPL-lizenzierter Code jemals auf eine Weise genutzt werden kann, die nicht jedermann gleichfalls zur Verfuegung steht. Alle auf Copyleft-lizenzierte Werke aufbauenden Werke werden also wiederum Freie Software sein. Dieser Zwang wird von manchen als Einschraenkung ihrer individuellen Freiheit angesehen, von anderen dagegen als Sicherung der Freiheit aller. Die GPL ist die typische Lizenz fuer die Freie Software-Bewegung. .U1 "Open Source .P Die Open Source-Definition der Open Source Initiative ist eine leicht abgewandelte Formulierung der Debian Free Software Guidelines, welche von der GNU/Linux-Distribution Debian entwickelt worden sind. Die Ausrichtung auf die Beduerfnisse einer Distribution, also eines Projektes, das verschiedene Programme sinnvoll zusammenstellt, geeignet anpasst und dann als Sammelwerk verbreitet, sind klar zu erkennen. Die Definition sind eine Checkliste, die Programme durchlaufen muessen um in die Distribution aufgenommen werden zu koennen. .BU Freie Weitergabe .BU Verfügbarer Quellcode .BU Abgeleitete Arbeiten .BU Integrität des Autoren-Quellcodes .BU Keine Diskriminierungen von Personen oder Gruppen .BU Keine Nutzungseinschränkung .BU Lizenzerteilung .BU Produktneutralität .BU Die Lizenz darf andere Software nicht einschränken .BU Die Lizenz muss Technologie-neutral sein .P Eine klassische Open Source-Lizenz gibt es nicht. Dem Charakter von Open Source entsprechen aber BSD-artige Lizenzen am besten. Der Kern deren Aussage laesst sich so zusammenfassen: ``Tue mit dieser Sofware was du willst, solange du nicht behauptest, sie waere von dir. Und wir haften fuer nichts.'' .P Zum groessten Teil entsprechen sich die Definitionen der FSF und OSI in der Frage, wie eine konkrete Lizenz klassifiziert wird. .U1 "Free Cultural Works .P Inspiriert von der Definition von Freier Software erfordern Free Cultural Works folgende Essentielle Freiheiten: .BU The freedom to use and perform the work .BU The freedom to study the work and apply the information .BU The freedom to redistribute copies .BU The freedom to distribute derivative works .P Daneben gibt es aber zusaetzliche Anforderungen, die implizit in den Freiheiten stecken, aber nochmal explizit aufgefuehrt werden: .BU Availability of source data .BU Use of a free format .BU No technical restrictions .BU No other restrictions or limitations .P Wenn auch keine weiteren Einschraenkungen und Begrenzungen erlaubt sind, so gibt es doch bestimmte Einschraenkungen die zulaessig sind, ohne die essentiellen Freiheiten zu beeinflussen: .QS In particular, requirements for attribution, for symmetric collaboration (i.e., ``copyleft''), and for the protection of essential freedom are considered permissible restrictions. .QE .P Typische Lizenzen fuer Free Cultural Works sind die zwei Creative Commons-Lizenzen CC BY und CC BY-SA, sowie die Public Domain Dedication CC0. Die anderen CC-Lizenzen sind unfrei im Sinne der FCW. Weitere Beispiele fuer FCW-Lizenzen sind: XXX GFDL?, OFL?, ... .U1 "Open Access .P Eine anerkannte Definition von Open Access, wie es fuer die anderen Konzepte der Fall ist, gibt es nicht. Es entstanden ueber die Jahre allerlei Definitionen, die sich teilweise unterscheiden und unterschiedlich akzeptiert sind. .P Die erste Definition, die den Begriff ``Open Access'' verwendet hat, war die .B "Budapest Declaration in 2002. Sie fordert: .QS The literature that should be freely available is that which scholars give to the world without expectation of payment. [...] Be ``open access'' to this literature, we mean its free availability on the public internet, permitting any users to read, download, copy, distribute, print, [...], or use them for any other lawful purpose, without financial, legal, or technical barriers other than those inseparable from gaining access to the internet itself. The only constraint on reproduction and distribution, and the only role for copyright in this domain, should be to give the authors control over the integrity of their work and the right to be properly acknowledged and cited. .QE .P .P 2003 erschien die .B "Berlin Declaration on Open Access to Knowledge\ in the Sciences and Humanities" . Sie basiert stark, teilweise sogar im Wortlaut, auf dem .B "Bethesda Statement on Open Access Publishing" , aus dem gleichen Jahr. .QS The author(s) and right holder(s) of such contributions grant(s) to all users a free, irrevocable, worldwide, right of access to, and a license to copy, use, distribute, transmit and display the work publicly and to make and distribute derivative works, in any digital medium for any responsible purpose, subject to proper attribution of authorship ([...]), as well as the right to make small numbers of printed copies for their personal use. .QE .P Hier geht man explizit auf abgeleitete Werke ein. Ueber die Budapest Declaration hinaus geht auch die Forderung, dass das Werk mitsamt aller Quellmaterialien in einem Repositorium veroeffentlicht werden muss. Zudem unterscheidet man zwischen der digitalen und materiellen Vervielfaeltigung und Verbreitung. Das kann sicher als Zugestaendnis an das Verlagswesen gewertet werden. Bei der Freien Software gibt es diese Unterscheidung nicht. Bei Open Source ist sie sogar explizit ausgeschlossen. Im Gegensatz zur Budapest Declaration ist das Thema der Kosten nicht so prominent praesentiert. Das entspricht der Situation bei den Definitionen fuer Freie und Open Source Software. .P Neben diesen beiden, vielleicht wichtigsten Definitionen, gibt es unzaehlige weitere. Daneben wird der Begriff ``Open Access'' aber auch oft sehr unscharf verwendet. Letztlich bleibt als gemeinsamer Nenner nur der kostenlose (Lese-)Zugriff auf die Informationen uebrig. In der Hinsicht sind sich alle Beteiligten einig. .P Als typische Lizenzen fuer Open Access-Inhalte haben sich die Creative Commons-Lizenzen etabliert. In der Neuauflage der Budapest Declaration von 2012 wird sogar explizit die CC BY-Lizenz empfohlen. Diese Tendenz scheint sich, zumindest fuer Zeitschriftenartikel, durchzusetzen. (XXX Link zur GFZ-Empfehlung) Daneben sind aber auch die anderen CC-Lizenzen (insbesondere CC BY-NC, CC BY-NC-ND und CC BY-NC-ND) verbreitet. Was die reinen Quelldaten angeht, so werden diese inzwischen zumeist unter CC0 veroeffentlicht ... falls sie veroeffentlicht werden. .KS .TS expand; l | c c c c c c | c c c. Definition use copy dist mod moddist print source ack gratis _ FSF \(sr (\(sr) \(sr \(sr \(sr (\(sr) \(sr \(em \(em OSI \(sr (\(sr) \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(em \(em FCW \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr \(em \(em .sp .5v Budapest \(sr \(sr \(sr ? ? \(sr \(em \(sr \(sr Bethesda \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr few \(em \(sr ? Berlin \(sr \(sr \(sr \(sr \(sr few \(sr \(sr ? .TE .ce 1 Tab\^1: Von den Definitionen geforderte Rechte und Pflichten (XXX: kommerzielle Einschraenkungen) (XXX: kommerzielle Einschraenkungen) .KE .\"################################################################### .H0 "Diskussion .P Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine klare Fuehrung gaebe. Wohingegen die anderen Konzepte anerkannte Definitionen vorweisen koennen, gelingt dies dem Open Access nicht. .P Das hat Gruende: Zu stark ist die systemimmanente Heterogenitaet der Wissenschaft. Zu schwer faellt es den Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest sich schlagkraeftig und konsequenzbereit zu organisieren. Zu stark sind die Traditionen des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen im System abhaengig. Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen. .P So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor, der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht oft neben den pragmatischen Anforderungen unter. Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt. Als Microsoft mit seinem .I "Shared Source" -Konzept auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des Open Source, verurteilt. Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab. Diese Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open Access bislang. Der Begriff ``Open Access'' wird fast wahllos verwendet. Die wissenschaftliche Gemeinschaft (Welche Gemeinschaft denn?) hat noch keine Form der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes gefunden. Wie sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche Werte und Forderungen sie denn vertritt. So sind es nun vielmehr die Unternehmen, die die Praxis des Open Access praegen und ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen haben die Wissenschaftler heute die Kontrolle grossteils wieder aus der Hand gegeben. .P Kritisch zu sehen ist dabei sicher die Folge der fortwaehrenden Abhaengigkeit von der Verwertungsindustrie. Diese favorisiert logischerweise den Goldenen Weg. Die verwerterunabhaengige Zugaenglichmachung, auf dem Gruenem Weg, geht als \fIZweit\fPveroeffentlichung in das Verstaendnis der Wissenschaftler ein. Wie anders waere die Situation, wuerden die Wissenschaftler die freien Repositorien als natuerlichen ersten Veroeffentlichungsort waehlen und anschliessend in einem Verlag zweitveroeffentlichen. Zu abwegig scheint dieser Ansatz nicht zu sein, denn beispielsweise mit dem Preprint-Server ArXiv ist die Praxis in der Physik gar nicht so weit davon entfernt. .P Bei der Freien Software und den Free Cultural Works ist diese Denkweise der Normalfall: Als erstes dem Volk, dann den Verwertern. Entscheidend dabei ist, dass dort nichts gegen eine kommerzielle Verwertung spricht, nur darf dieses Bestreben die Rechte der Allgemeinheit nicht beschraenken. Beim Open Access dagegen gehen die Tendenzen oftmals in Richtung Non-Commercial-Einschraenkung. Das wird zum einen daran liegen, dass sich die Verwerter dieses Marktfeld exklusiv reservieren wollen und andererseits manche Wissenschaftler dadurch die Unternehmen von der Verwertung ihrer Werke ausschliessen wollen. Die Freie Software verwendet dazu lieber das Copyleft-Prinzip, das die kommerzielle Nutzung sehr wohl zulaesst, aber sicherstellt, dass jeder die gleichen Moeglichkeiten der kommerziellen Nutzung hat. .P Im Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren, dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann. Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden Querverweise und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und Selbstorganisation versagen. Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen. .P Die Freie Software, der Open Source, und nicht zu letzt die Free Cultural Works zeigen eine Form der Selbstbestimmung der Urheber, die der Open Access nicht erkennen laesst. Der Grund mag darin liegen, dass dort eine groessere Bindung zum eigenen Werk vorliegt als es bei den Wissenschaftler der Fall zu sein scheint. Die Angst, dass einem das eigene Werk weggenommen wird, wenn man Verwertern exklusive Nutzungsrechte einraeumt, die unter denjenigen vorhanden ist, die ihrer Arbeit aus einer starken persoenlichen Begeisterung heraus leisten, scheint bei vielen Wissenschaftlern weniger stark ausgepraegt zu sein. .P Diese andere Konzepte zeigen Moeglichkeiten, wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein koennen, aber die zentralen Interessen nicht gefaehrdet werden. Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und akzeptierter Kern an Worfuehrern und eine sich einige, breite Basis an Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und Ausrichtungen vorgeben und das Konzept rein halten. .P An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem ganz guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken. Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts grundlegend geaendert. Auch ist die Situation laengst nicht gut, nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihrer Definitionen von Open Access vereinheitlichen und klar definieren. Jetzt muss die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer Selbstkontrolle arbeiten. Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert werden. Was in den XXX Erklaerungen schon vor einem Jahrzehnt gefordert worden ist, muss die Praxis werden. Diese Umsetzung steht der Wissenschaft frei. Sie muss sich nur selbst organisieren. Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhoeren! .sp 4 .P Copyleft/Sharealike: Ja oder Nein? Beides bleibt vorhanden. .P Zielgruppe: Fuer alle gleichermassen, oder ist das Volk nur ein zweitklassiger Nutzer? .P Wo es bei der ersten Gruppe eine Motivation ist, Geld zu sparen und mehr Moeglichkeiten zu haben, so ist dies bei der zweiten Gruppe nebensaechlich. Dort ist es viel wichtiger, dass die Werke frei sind und damit die Menschheit nicht beschraenkt wird.