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author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
date Fri, 07 Mar 2014 21:40:01 +0100
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44:37abbb43f11e 45:44136463818b
783 .U2 "Schlagkraft 783 .U2 "Schlagkraft
784 784
785 .\"--- heterog. 785 .\"--- heterog.
786 .P 786 .P
787 Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen 787 Ein grosser Unterschied zwischen Open Access und den anderen
788 Konzepten ist die Menge und Vielfalt seiner Beteiligten. Waehrend 788 Konzepten ist die Menge seiner unterschiedlichen Beteiligten. Waehrend
789 sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich 789 sich die anderen Konzepte um kleine Gruppen von aehnlich
790 Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung, an der sehr 790 Denkenden herum aufbauen, ist der Open Access eine Bewegung an der sehr
791 viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern 791 viele Personen, Institutionen und Unternehmen mit ihrern
792 eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine 792 eigenen, unterschiedlichen Interessen mitformen, ohne dass es eine
793 klare Fuehrung gaebe. 793 klare Fuehrung gaebe. Wenn auch von den Wissenschaftlern
794 Wohingegen die anderen Konzepte anerkannte 794 initiiert, wirken nun auch viele andere Akteure mit.
795 Definitionen vorweisen koennen, gelingt dies dem Open Access 795 Als Folge wird der Begriff ``Open Access'' inzwischen fast wahllos
796 nicht. 796 verwendet. Die wissenschaftliche Gemeinschaft \(en falls es die gibt
797 .P 797 \(en hat keine Form der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes
798 Das hat Gruende: 798 gefunden. Wie sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar
799 Zu stark ist die systemimmanente 799 ist, welche Werte und Forderungen sie denn vertritt.
800 Heterogenitaet der Wissenschaft. Zu schwer faellt es den 800 Wo die anderen Bewegungen anerkannte Definitionen vorweisen koennen,
801 Wissenschaftlern sich zu organisieren, zumindest sich schlagkraeftig 801 gelingt dies dem Open Access nicht.
802 und konsequenzbereit zu organisieren. 802 Zu stark ist die systemimmanente Heterogenitaet der Wissenschaft.
803 Zu stark sind die Traditionen 803 Zu schwer faellt es den Wissenschaftlern sich zu organisieren,
804 des Publizierens. Zu sehr sind die Wissenschaftler vom Mitspielen 804 zumindest sich schlagkraeftig und konsequenzbereit zu organisieren.
805 im System abhaengig. 805 Zu stark sind aber auch die Traditionen des Publizierens.
806 Zu stark ist aber auch die Einflussposition der Unternehmen. 806 Und zu stark ist dabei die Einflussposition der Unternehmen.
807 807 So sind es nun eben diese, die die Praxis des
808 .\"--- pragmatismus. 808 Open Access praegen und ausgestalten. Nach anfaenglichen
809 .P 809 Startschuessen haben die Wissenschaftler heute die Kontrolle
810 So herrscht bei den Wissenschaftlern zumeist ein Pragmatismus vor, 810 grossteils aus der Hand gegeben.
811 der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der 811 Von der Definition des Open Access bleibt als gemeinsamer Nenner
812 idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht oft neben den 812 letztlich nur der kostenlose (Lese-)Zugriff, also der Begriff
813 pragmatischen Anforderungen unter. 813 selbst uebrig. Nur hierin sind sich alle Beteiligten einig.
814 Auch bei der Open Source gibt es solche Tendenzen; dort sind sie
815 jedoch deutlich schwaecher ausgepraegt.
816
817 .P
818 (XXX woanders hin)
819 Neben diesen beiden, vielleicht wichtigsten Definitionen, gibt es
820 unzaehlige weitere. Daneben wird der Begriff
821 ``Open Access'' aber auch oft sehr unscharf verwendet.
822 Letztlich bleibt als gemeinsamer Nenner nur der kostenlose
823 (Lese-)Zugriff (= Access) auf die Informationen uebrig.
824 In der Hinsicht sind sich alle Beteiligten einig.
825 814
826 .\"--- reinhaltung 815 .\"--- reinhaltung
816 .P
817 Anders bei der Open Source-Bewegung:
827 Als Microsoft mit seinem 818 Als Microsoft mit seinem
828 .I "Shared Source" -Konzept 819 .I "Shared Source" -Konzept
829 auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine 820 auf den Open Source-Zug aufspringen wollte, wurde das als reine
830 Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des 821 Nutzniesserei, ohne erkennbare Unterstuetzung des Kerngedankens des
831 Open Source, verurteilt. 822 Open Source, erkannt und verurteilt.
832 .[ 823 .[
833 perens stand together 824 perens stand together
834 .] 825 .]
835 Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab. 826 Folglich wendete sich die Gemeinschaft ab.
836 Diese Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet 827 Diese aktive Abgenzung von reinen Trittbrettfahrern, die die Integritaet
837 der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open 828 der Bewegung verwaessern wuerden, fehlt dem Open Access bislang.
838 Access bislang. Der Begriff ``Open Access'' wird fast wahllos 829 Sie benoetigt aber auch ein gemeinsames Selbstverstaendnis.
839 verwendet. Die wissenschaftliche 830
840 Gemeinschaft (Welche Gemeinschaft denn?) hat noch keine Form 831 .\"--- pragmatismus.
841 der Abgrenzung und Reinhaltung ihres Konzeptes gefunden. Wie 832 .P
842 sollte sie auch, wo sie sich selbst noch nicht klar ist welche 833 Leider herrscht bei den Wissenschaftlern oft ein Pragmatismus vor,
843 Werte und Forderungen sie denn vertritt. So sind es nun vielmehr 834 der lediglich den Ertraeglichkeitslevel akzeptabel halten will. Der
844 die Unternehmen, die die Praxis des Open Access praegen und 835 idealistische Wunsch der grundlegenden Verbesserung geht meist
845 ausgestalten. Nach anfaenglichen Startschuessen haben die 836 neben den pragmatischen Anforderungen des Alltags unter.
846 Wissenschaftler heute die Kontrolle grossteils wieder aus der Hand 837
847 gegeben.
848 838
849 839
850 .U2 "Qualitaet 840 .U2 "Qualitaet
851 841
852 .\"--- qualitaet 842 .\"--- qualitaet
853 .P 843 .P
854 Mit Bezug auf den Open Source kann man sachlich argumentieren, 844 Mit Bezug auf Open Source kann man fuer den Open Access sachlich
855 dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der daraus 845 argumentieren, dass die Offenlegung aller Forschungsdaten und der
856 entstehenden Publikationen zu besseren Ergebnissen fuehren kann. 846 daraus entstehenden Publikationen zu besseren Forschungsergebnissen
857 Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet so anderen 847 fuehren kann. Das sogar auf mehrerlei Weise: Man bietet anderen
858 Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu 848 Forschern und sonstigen Interessierten die Moeglichkeit Fehler zu
859 finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken, auch werden aufbauende 849 finden und weitere Erkenntnisse zu entdecken. Dann werden aufbauende
860 und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert, und nicht zuletzt 850 und zusammenfuehrende Arbeiten gefoerdert. Und nicht zuletzt
861 werden die Wissenschaftler, durch die Gewissheit nachpruefbar zu 851 werden die Wissenschaftler, aufgrund der Gewissheit nachpruefbar zu
862 sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der 852 sein, sorgfaeltiger arbeiten. Diese Verbesserungen der
863 wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, wenn sie 853 wissenschaftlichen Qualitaet muessen nicht eintreten, sie sind
864 auch wahrscheinlich sind. Nachteile durch die Offenlegung sind nur 854 aber wahrscheinlich. Nachteile durch die Offenlegung sind nur
865 zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und 855 zu befuerchten, wenn die wissenschaftliche Ethik und
866 Selbstorganisation versagen. 856 Selbstorganisation versagen.
867 Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden 857 Das bisherige Zoegern der Wissenschaft mag von einem fehlenden
868 Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen. 858 Selbstbewusstsein oder von zu starkem Herdentrieb stammen.
869 859
871 861
872 .U2 "Fazit 862 .U2 "Fazit
873 863
874 .\"--- lernen aus fs 864 .\"--- lernen aus fs
875 .P 865 .P
876 Diese andere Konzepte zeigen Moeglichkeiten, 866 Die in dieser Arbeit vorgestellten Konzepte zeigen Moeglichkeiten,
877 wie sich ihre Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass 867 wie sich Ziele und Wuensche vertreten lassen, so dass nebenrangige
878 nebenrangige Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein 868 Beteiligte weiterhin bestehen und wertschoepfend sein koennen,
879 koennen, aber die zentralen Interessen nicht gefaehrdet werden. 869 ohne die zentralen Interessen zu gefaehrden.
880 Notwendig dafuer ist ein schlagkraeftiger und 870 Notwendig dafuer ist eine Bewegung mit einem schlagkraeftigen und
881 akzeptierter Kern an Worfuehrern und eine sich einige, breite 871 akzeptierten Kern an Worfuehrern und eine breite Basis an sich
882 Basis an Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und 872 eingen Anhaengern. Diese muessen klare Definitionen und
883 Ausrichtungen vorgeben und das Konzept rein halten. 873 Ausrichtungen vorgeben und dann das Konzept rein halten.
884 .P 874 .P
885 An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem ganz 875 An sich ist die Wissenschaft mit den Open Access auf einem noch
886 guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare 876 guten Weg. Die vorhandenen Definitionen sind eine brauchbare
887 Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein 877 Ausgangsbasis, die bereits Konsolidierungstendenzen aufweist. Auch ein
888 Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird 878 Bewusstsein fuer die Situation und ihre Hintergruende wird
889 zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken. 879 zunehmend geschaffen, gerade auch von den Bibliotheken.
890 Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter 880 Entscheidend ist aber, dass das Bemuehen jetzt, wo die Verwerter
891 einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts 881 einzuschwenken beginnen, nicht nachlaesst. Noch ist nichts
892 grundlegend geaendert. Auch ist die Situation laengst nicht gut, 882 grundlegend geaendert. Noch ist die Situation nicht gut,
893 nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist vielmehr der Zeitpunkt richtig 883 nur nicht mehr untragbar. Jetzt ist der Zeitpunkt aktiv zu werden.
894 aktiv zu werden. Jetzt muss die Wissenschaft ihr 884 Jetzt muss die Wissenschaft ihr Selbstverstaendnis bestaetigen.
895 Selbstverstaendnis bestaetigen. Jetzt muss sie ihre Definition 885 Jetzt muss sie ihre Definition von Open Access klarer machen.
896 von Open Access vereinheitlichen und klarer machen. Jetzt muss 886 Jetzt muss die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer
897 die wissenschaftliche Gemeinschaft an ihrer Selbstkontrolle arbeiten. 887 Selbstorganisation arbeiten.
898 Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der 888 Open Access-Publikationen muessen geschaetzt werden. Der
899 Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche 889 Gemeinschaft vorenthaltene oder nur erschwert zugaengliche
900 Publikationen muessen benachteilt werden. Verfuegbare 890 Publikationen muessen benachteilt werden. Das Geheimhalten von
901 Forschungsdaten muessen geschaetzt werden. Ihr Fehlen kritisiert 891 Forschungsdaten muss kritisiert werden.
902 werden. Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt 892 Was in der Berlin Declaration schon vor einem Jahrzehnt
903 gefordert worden ist, muss die Praxis werden. 893 gefordert worden ist, muss die Praxis werden.
904 Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhoeren! 894 Die blinde Lobhudelei auf Basis von naiven Kennzahlen muss aufhoeren!
905 Dabei reicht es aber nicht, nur zu ``bestaerken'' und dass Open 895 .P
906 Access-Veroeffentlichungen ``anerkannt werden''. 896 Es reicht aber nicht, die Wissenschaftler nur zu ``bestaerken''
907 Nein, die Wissenschaft muss Open Access spuerbar belohnen. 897 und Open Access-Veroeffentlichungen ``anzuerkennen''.
908 Diese Umsetzung steht der Wissenschaft frei. 898 Nein! Die Wissenschaft muss Open Access spuerbar belohnen.
899 .P
900 Die Umsetzung steht der Wissenschaft frei.
909 Sie muss sich nur selbst organisieren. 901 Sie muss sich nur selbst organisieren.
910 Und dann selbst vorleben, wie Richard Stallman. 902 Und dann ihre Werte selbst vorleben, wie Richard Stallman das tut.
911 Dann wird sich etwas aendern. 903 Dann wird sich etwas aendern.
912 904