meillo@70: \documentclass[ngerman,german,endnotes]{persbib} meillo@70: \usepackage[utf8]{inputenx} meillo@70: \usepackage{babel} meillo@70: \usepackage{url} meillo@70: meillo@70: \deffootnote[1.25em]{1.25em}{1.25em}{\textsuperscript{\thefootnotemark}\,} meillo@70: meillo@70: \flushbottom meillo@70: \setlength{\parskip}{0pt plus 2pt minus 0pt} meillo@70: \setlength{\skip\footins}{2ex plus 4ex minus 1ex} meillo@70: \clubpenalty = 305 meillo@70: \widowpenalty = 305 meillo@70: meillo@70: meillo@70: \bibliography{ref1-pb.bib} meillo@70: meillo@70: \title{Die Anfänge der digitalen Revolution:\\ meillo@70: Der Einzug der Computertechnik meillo@70: in das wissenschaftliche Bibliothekswesen meillo@70: am Beispiel der baden-württembergischen meillo@70: Universitätsbibliotheken Konstanz und Ulm meillo@70: } meillo@70: \author{Markus Schnalke} meillo@70: \authoremail{meillo@marmaro.de} meillo@70: \institution{ KIT-Bibliothek / Bibliotheksakademie Bayern } meillo@70: \date{2013-11-25} meillo@70: meillo@70: meillo@70: \begin{document} meillo@70: meillo@70: \maketitle meillo@70: meillo@70: meillo@70: %################################################################### meillo@70: meillo@70: \section{Einführung} meillo@70: meillo@70: Die Begriffe \emph{Computertechnik} und meillo@70: \emph{Elektronische Datenverarbeitung} (EDV) werden in dieser meillo@70: Arbeit weit gefasst. meillo@70: Der Grund dafür ist, dass der Beginn der Datenverarbeitung nicht meillo@70: elektronisch, sondern zuerst mechanisch und elektrisch war. meillo@70: Dieser Beginn war eine Revolution, wohingegen der nachfolgende meillo@70: Wandel zur elektronischen und computergestützten Verarbeitung ein meillo@70: fließender war. meillo@70: Es soll in dieser Arbeit also um Formen maschinenunterstützter meillo@70: Datenverarbeitung gehen, welche sich über die Jahre von der meillo@70: mechanisch-elektrischen Realisierung zur meillo@70: elektronisch-computergestützen Realisierung fortentwickelten. meillo@70: Der breit ausgelegte Begriff \emph{EDV} bezeichnet hier meillo@70: weniger die konkrete Technologie als vielmehr ihre meillo@70: Unterstützungs- und Automatisierungseigenschaft. meillo@70: meillo@70: Wenn auch die Vorformen der EDV bereits in der ersten Hälfte des meillo@70: 20. Jahrhunderts auftraten, so erreichen sie das wissenschaftliche meillo@70: Bibliothekswesen erst in den 60er Jahren: meillo@70: \glqq{}Die Postmoderne begann an den Universitätsbibliotheken 1963 mit meillo@70: der Bochumer Neugründung, wo die EDV zunächst für meillo@70: Katalogisierung und Ausleihe von Büchern eingesetzt wurde, ein meillo@70: Konzept, das von allen Neu\-grün\-dungen übernommen wurde.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 190]{jochum}.} meillo@70: In dieser Zeit war das meillo@70: universitäre Bibliothekswesen stark im Umbruch begriffen. Es war meillo@70: die Zeit der Studentenexplosion. Viele neue Universitäten meillo@70: wurden gegründet. Das Konzept der Zentralbibliotheken kam auf. meillo@70: Man versuchte \glqq{}mit den Bibliotheksneugründungen der 60er meillo@70: und 70er Jahre, die eine Antwort auf die befürchtete meillo@70: Bildungskatastrophe sein sollten, auch bibliothekarisch neue Wege meillo@70: zu gehen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 182]{jochum}.} meillo@70: meillo@70: Auf der technologischen Seite meillo@70: begann in den 60er Jahren der bedeutende Übergang von meillo@70: Stapelverarbeitungsmaschinen (meist mit Lochkarten und meillo@70: Lochstreifen) zu interaktiven Systemen mit tastaturbetriebenen meillo@70: Terminals. meillo@70: meillo@70: Sowohl die Welt der Universitätsbibliotheken meillo@70: als auch die Computertechnologie erfuhren in den 60er und 70er meillo@70: Jahren bedeutende Veränderungen: meillo@70: In dieser Gemengelage des Wandels fanden die meillo@70: Bibliotheken und die EDV zueinander. meillo@70: meillo@70: meillo@70: Der Beginn der Bibliotheks-EDV lag im meillo@70: \glqq{}Goldene[n] Jahrzehnt für die Bibliotheken\grqq{}.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 193]{jochum}.} meillo@70: Mitte der 70er Jahre folgte dann die weltweite Rezession, die die meillo@70: Bibliotheken schockte und ernüchterte. meillo@70: Der Atkinson-Report von 1976 stieß zudem zum Umdenken an: meillo@70: Das Wachstum würde so nicht weiter gehen. meillo@70: Ein neues Rationalisierungsdenken zog in die Bibliothekswelt ein. meillo@70: In der noch neuen EDV sah man da die Lösung vieler Probleme. meillo@70: meillo@70: meillo@70: Dass die Bibliotheken der neugegründeten Universitäten die meillo@70: Pioniere der neuen Möglichkeiten waren, überrascht nicht. Sie meillo@70: mussten keine bestehenden Sys\-teme umstellen. Sie hatten keine meillo@70: Altlasten. Sie hatten die Möglichkeit neu zu planen. meillo@70: Es wurde von ihnen sogar regelrecht erwartet, dass sie die meillo@70: neuen Technologiemöglichkeiten aufgreifen und umsetzen würden: meillo@70: \glqq{}Gerade in der Welt der Universitäten hatte sich in jenen Jahren meillo@70: eine hochgezogene Erwartung ausgebildet, vor welcher der Mangel meillo@70: an Bereitschaft, den Computer einzusetzen, als konservative meillo@70: Rückständigkeit erschien.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 78]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Diese Arbeit behandelt die beiden in Baden-Württemberg in den 60er meillo@70: Jahren neugegründeten Universitätsbibliotheken: Konstanz und Ulm meillo@70: -- die Vorreiter im \emph{Ländle}. meillo@70: (Die Vorläufer der Mannheimer UB gehen bis ins 18. Jhdt. zurück.) meillo@70: meillo@70: meillo@70: \emph{Die Bibliothek der Universität Konstanz} meillo@70: (KNUB) wurde 1965 gegründet. meillo@70: Das erste Studiensemester war 1966. Die Bibliothek hatte damit meillo@70: rund 1,5 Jahre Vorlauf. Dieser wurde als unbedingt notwendig meillo@70: angesehen.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 26]{knub10a}.} meillo@70: In der Vorphase lag der Fokus auf der Erwerbung. meillo@70: Die Bestandserschließung war da nur ein Beiprodukt. meillo@70: Der Gesamtkatalog war zu dieser Zeit eine Kopie der Bestandskartei.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 26]{knub10a}.} meillo@70: Mit Beginn der Katalogisierung zog auch die EDV in die KNUB ein, meillo@70: denn in Konstanz wurde ganz auf einen Zettelkatalog verzichtet. meillo@70: Es wurde sofort per EDV katalogisiert. meillo@70: Das Universitätsrechenzentrum wurde 1971 eingerichtet. meillo@70: meillo@70: meillo@70: Die Ausrichtung der meillo@70: \emph{Universitätsbibliothek Ulm} meillo@70: (ULUB) meillo@70: war schon vor ihrer Gründung, im Jahr 1964, klar, denn: meillo@70: \glqq{}Mit der Einrichtung und dem Aufbau der Universitätsbibliothek Ulm meillo@70: hat ihr Gründungsbibliothekar Dr. med. Richard Polacsek stets meillo@70: die \glq{}Bibliothek der Zukunft\grq{}, eine von der Elektronik beherrschte meillo@70: und verwaltete Bücherwelt, im Auge gehabt.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 55]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Trotz erstmaligem Einzug in die Räume des barocken Klosters meillo@70: Wiblingen, blieb man nüchtern: meillo@70: \glqq{}Rationalität der Arbeitsabläufe, Schnelligkeit und meillo@70: Zuverlässigkeit der Informationen, problemloser Zugriff auf meillo@70: Literaturtitel und Datensysteme, rechnergestützte meillo@70: Informationsübertragung und Nutzung weit entfernt gespeicherter meillo@70: Wissensschätze haben da unvergleichlich höhere Bedeutung, meillo@70: [als ein schönes Ambiente].\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 120]{ulub20a-kloster}.} meillo@70: Das Rechenzentrum der Uni wurde 1968 eingerichtet.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 62]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Innerhalb Deutschlands lagen die EDV-Vorreiterbibliotheken meillo@70: vor allem in Nordrhein-Westfalen, beginnend mit der UB Bochum. meillo@70: Die UB Regensburg in Bayern gehörte ebenfalls zur Spitzengruppe. meillo@70: Die Bibliotheken Hessens folgten anschließend. meillo@70: Die großen, alten Bibliotheken hatten zu eingefahrene Strukturen meillo@70: um auf den schnellen Wandel aufzuspringen. meillo@70: Die neu gegründeten Bibliotheken bauten dagegen gleich zu Beginn meillo@70: Strukturen auf, die die EDV als zukünftig festen Bestandteil meillo@70: einbezogen. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: Zu Beginn meillo@70: wurden Computer, wie die Schreibmaschinen, als reine Werkzeuge meillo@70: zur Arbeitserleichertung angesehen. Sie haben im damaligen Bild meillo@70: ebensowenig Selbstzweck, wie eine Schreibmaschine, ein Blaupapier meillo@70: oder eine Druckmaschine. meillo@70: (Der direkte Zugriff auf Literatur, der Mitte der 70er Jahre auftaucht, meillo@70: war zu Beginn noch nicht präsent. meillo@70: In dieser Arbeit wird er gänzlich ausgespart.) meillo@70: Man erkannte in den Datenverarbeitungsmaschinen eine Möglichkeit meillo@70: aufwändige Arbeit zu erleichtern. meillo@70: Vor diesem Hintergrund wird klar, dass Computer, meillo@70: oder allgemeiner, die automatisierte Datenverarbeitung, zuerst meillo@70: dort eingesetzt wurde, wo der manuelle Aufwand am größten war, meillo@70: dort wo das größte Verbesserungspotenzial im Betriebsablauf meillo@70: möglich schien. Dies war üblicherweise die Katalogisierung. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: %################################################################### meillo@70: \section{Katalog} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Mitte des 20. Jahrhunderts war die Katalogisierung von den Preußischen meillo@70: Instruktionen (PI) und meillo@70: Katalogkarten geprägt. Die Karten wurden mit der Schreibmaschine meillo@70: getippt, und mittels Matrizenverfahren wurden mehrere Durchschläge für meillo@70: Nebeneintragungen erzeugt. Die Karten wurden damals vom meillo@70: höheren Dienst nach den komplizierten Ordnungsregeln der PI meillo@70: sortiert und eingelegt. Jeder Titel, den eine Bibliothek meillo@70: erwarb, wurde vollständig formalkatalogisiert, unabhängig meillo@70: davon ob andere Bibliotheken bereits ein Katalogisat erstellt meillo@70: hatten. meillo@70: meillo@70: Mit den Bibliotheksneugründungen der 60er Jahre, ihrem Wachstum und der meillo@70: Zentralisierung entstehen neue Anforderungen an die Katalogisierung. meillo@70: Statt vieler kleiner Kataloge als Einzelstücke in meillo@70: Institutsbibliotheken wurden zunehmend große Gesamtkataloge meillo@70: in Zentralbibliotheken gepflegt. Diese sollten in Kopie auch an den meillo@70: dezentralen Standorten verfügbar sein. meillo@70: \glqq{}Durchgesetzt hat sich im wesentlichen lediglich ein von der meillo@70: zentralen Universitätsbibliothek angelegter Zentralkatalog für meillo@70: alle an den Institutsbibliotheken einer Hochschule vorhandenen meillo@70: Bücher.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 190]{jochum}.} meillo@70: Der Bedarf an effektiven meillo@70: Mehrfachausfertigungen wurde notwendig. Das Bestandswachstum erforderte meillo@70: zudem zunehmend bessere, feinere und weitere Sucheinstiege, um sich in der meillo@70: Masse von Literatur weiterhin zurecht zu finden. Es wurde damit meillo@70: nötig die komplizierter werdende Katalogisierung weiterhin meillo@70: effizient abzuwickeln. Die steigende Literaturmenge meillo@70: erforderte eine schnellere Katalogisierung, um Schritt meillo@70: halten zu können. Es galt, rationeller zu arbeiten. meillo@70: meillo@70: Diese Erkenntnisse waren Mitte der 60er Jahre vorhanden, sie meillo@70: konnten aber nur schrittweise umgesetzt werden. Der einfache meillo@70: Grund: Es fehlte an Rechnern. meillo@70: \glqq{}Das Hemmnis [\ldots{}] war, dass es einen hochschuleigenen Computer meillo@70: in Ulm erst im April 1971 geben sollte.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 55]{ulub20a-edv}.} meillo@70: \glqq{}Die Universitätsbibliothek Ulm besitzt noch keine meillo@70: eigene Datenverarbeitungsanlage. In absehbarer Zeit wird jedoch meillo@70: entweder die Bibliothek selbst oder die Hochschule ein meillo@70: Rechenzentrum einrichten. Die Arbeit mit dem Computer soll daher meillo@70: schon vorbereitet werden.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 117]{flexowriter}.} meillo@70: meillo@70: Erst 1968, vier Jahre nach der Gründung der UB, wird das Rechenzentrum meillo@70: in Ulm gegründet. In Konstanz dauerte die Gründung des (noch meillo@70: provisorischen) Rechenzentrums noch länger, nämlich bis 1971, sechs meillo@70: Jahre nach Gründung der UB. Allerdings hatte die KNUB seit 1967 eine meillo@70: eigene Programmiergruppe. meillo@70: meillo@70: In der Erwartung der absehbaren meillo@70: Zukunft begann man damit die Daten maschinenlesbar zu erfassen: meillo@70: \glqq{}So hatte [der meillo@70: Bibliotheksdirektor] sich mit der Vorbereitung auf die meillo@70: elektronische Datenverarbeitung zu begnügen, die darin bestand, meillo@70: Bibliotheksdaten in maschinenelesbarer Form zu erfassen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 55]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Dieser Arbeitsschritt würde sich später auszahlen, davon war man meillo@70: überzeugt. Die Hardware und Software, die mit den meillo@70: machinenlesbaren Daten etwas anfangen konnte, betrat dann nach und meillo@70: nach, in immer besser werdender Form, die Bildfläche. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Datenerfassung } meillo@70: meillo@70: \glqq{}Die wichtigste Vorbereitung auf die elektronische meillo@70: Datenverarbeitung ist die Erfassung in maschinenlesbarer Form.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 117]{flexowriter}.} meillo@70: Diesem Leitsatz folgend begann man in Ulm 1967, zum Zeitpunkt der meillo@70: Universitätsgründung, mit der maschinenlesbaren Datenerfassung. meillo@70: Wie allgemein üblich wurde zuerst mit den Monographien begonnen: meillo@70: \glqq{}Zum Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung wurde mit meillo@70: der Datenerfassung bei der Katalogisierung der \emph{Monographien} meillo@70: begonnen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 55]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Zumindest aber die maschinenlesbare Erfassung der Zeitschriften folgte meillo@70: fast zeitgleich: meillo@70: \glqq{}Auch in der Zeitschriftenkatalogisierung wurde der Einsatz der meillo@70: elektronischen Datenverarbeitung schon in der \glq{}Gründerzeit\grq{} meillo@70: vorbereitet. Hierfür wurden Anfang 1967 in einem kleinen Raum meillo@70: [\ldots{}] ein IBM-Kartenlocher aufgestellt.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 61]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: Die maschinenlesbare Datenerfassung bedeutete damals, dass die meillo@70: Daten in Lochkarten oder Lochstreifen gelocht wurde. meillo@70: Lochmedien sind ein mechanisch schreib- und lesbarer meillo@70: binärer (und damit eindeutiger) Datenspeicher. Ihre einfache meillo@70: Natur machte sie zu den ersten maschinenlesbaren Datenspeichern. meillo@70: Der mechanische Lochvorgang erfordert wenig technische meillo@70: Komplexität von den Kartenlochern bzw. den meillo@70: Lochstreifenschreibmaschinen. Sie waren demnach verhältnismäßig meillo@70: günstig zu erwerben und einfach zu bedienen. Dies erlaubte eine meillo@70: unkomplizierte Einführung in den Bibliotheken. meillo@70: meillo@70: Nach ein paar Monaten der Datenerfassung ohne Weiterverarbeitung meillo@70: war in Ulm bis zum Sommer 1967 ein Verarbeitungsprogramm entwickelt meillo@70: worden, das eine Kataloggenerierung erlaubte: meillo@70: \glqq{}Datenträger ist ein Lochstreifen, meillo@70: der in erster Linie als Eingabemedium für den Computer dient, meillo@70: andererseits aber auch die Herstellung der Bibliothekskataloge auf meillo@70: nicht-elektronischem, halbkonventionellem Weg gestattet: mittels meillo@70: des \glq{}Flexowriter-Selectadata-Systems\grq{}.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 117]{flexowriter}.} meillo@70: meillo@70: Der im Zitat erwähnte Computer war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in meillo@70: Sicht. Dies zeigt die damalige Zukunftsorientierung und die meillo@70: Gewissheit, dass die Computer Einzug halten würden. meillo@70: Dieser zweigleisige Ansatz, mit einerseits der direkten Verwendung meillo@70: der Daten in nicht-elektronischen meillo@70: Übergangssystemen und andererseits ihrer vorsorglichen meillo@70: Erstellung für zukünftige Computeranwendungen, wird mehrfach meillo@70: betont.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 56]{ulub20a-edv}.} meillo@70: \glqq{}Darüber hinaus entsteht als \glq{}Beiprodukt\grq{} der meillo@70: Computer-Input-Streifen für die spätere Übernahme der Titel auf meillo@70: Magnetband.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 127]{flexowriter}.} meillo@70: Dass diese Doppelnutzung ohne Zusatzaufwand möglich ist, ist meillo@70: schon ein erster Erfolg der (noch gar nicht richtig meillo@70: vorhandenen) EDV. meillo@70: meillo@70: Es reicht allerdings nicht aus, die Daten, statt mit der meillo@70: Schreibmaschine auf Katalogkarten, nun mit dem Locher meillo@70: in Lochstreifen zu stanzen. Die reine Maschinen\emph{lesbarkeit} meillo@70: ist notwendig aber nicht zureichend. meillo@70: Es muss auch die Maschinen\emph{verarbeitbarkeit} gewährleistet sein: meillo@70: \glqq{}Um die Kataloginformation später elektronisch verarbeiten zu meillo@70: können, ist eine Strukturierung der Titelaufnahme notwendig.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 118]{flexowriter}.} meillo@70: Die Titelaufnahmen müssen in eindeutig gekennzeichnete meillo@70: Bestandteile aufgeteilt werden. Datenerfassungsformulare wurden meillo@70: entwickelt.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 56]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Die Entwicklung der Datenerfassung folgt einem wiederkehrenden meillo@70: Mus\-ter: meillo@70: Zuerst die Daten strukturiert erfassen, sie danach meillo@70: verarbeiten und die Kataloge erzeugen.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 117--118]{flexowriter}.} meillo@70: \glqq{}All diesen Verfahren ist gemeinsam, dass die Bibliotheken bisher meillo@70: nur reine Datenerfassung betreiben. Die Verarbeitung erfolgt in meillo@70: den Rechenzentren.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 89]{dugall-kleincomputer}.} meillo@70: Inwiefern die Daten anfangs, mangels Computer, gar nicht verarbeitet meillo@70: werden konnten, oder meillo@70: nicht-elektronische Zwischenlösungen eingeführt werden mussten meillo@70: und wie lange diese bestanden, unterscheidet sich von Bibliothek zu meillo@70: Bibliothek. Grundsätzlich lief es aber immer ähnlich ab. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Kataloggenerierung } meillo@70: meillo@70: Die große Verbesserung, die die EDV-Systeme bei der Erzeugung von meillo@70: Katalogen brachten, meillo@70: war die Fähigkeit der selektiven und angepassten Ausgabe. meillo@70: Ermöglicht wurde diese durch die strukturierte Dateneingabe: meillo@70: \glqq{}Das Bauprinzip des Konstanzer Systems ist die Zerlegung der meillo@70: Daten-, der Textketten -- in ihre Elemente, damit sie nur einmal meillo@70: erfasst und eingespeichert, aber vielfältig miteinander meillo@70: kombiniert werden können -- zur Ausgabe verschiedener Kataloge. meillo@70: Das ist heute [1975] selbstverständlich.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 88]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: In Ulm kam ein Flexowriter-Selectadata-System, bestehend aus meillo@70: einer Lochstreifenschreibmaschine mit Leser und Locher, plus einem meillo@70: Zusatzleser, der die Lochstreifen nach bestimmten Codes meillo@70: durchsuchen konnte, zum Einsatz.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 56]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Mit ihm konnte man, mit nur einer Datenerfassung einen kompletten meillo@70: Satz an Katalogkarten erzeugen: meillo@70: \glqq{}Jede Karte eines Satzes meillo@70: enthielt den gesamten Text der Titelaufnahme in schwarzer Schrift, meillo@70: unterschied sich jedoch durch die Ordnungsinformationen (z.B. meillo@70: Verfasser, Titel, Schlagworte), die in roter Schrift in den Kopf meillo@70: der Karte gesetzt wurden. Es konnten, je nach der Kennzeichnung, meillo@70: bei der Titelaufnahme beliebig viele solcher Kopfzeilen aus dem meillo@70: Endlosstreifen selektiert werden.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 57]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Statt der Vervielfältigung mit Matrizen und er manuellen meillo@70: Eintragung der Ordnungssymbole entstand nun der gesamte Kartensatz meillo@70: automatisch. Es war keine Nacharbeit nötig. meillo@70: Zweifelsfrei stellte man fest: meillo@70: \glqq{}Das beschriebene Verfahren der Katalogherstellung meillo@70: ist, verglichen mit konventionellen Methoden der meillo@70: Kartenvervielfältigung, bedeutend rationeller.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 127]{flexowriter}.} meillo@70: Gleichzeitig war offensichtlich: meillo@70: \glqq{}Der elektronischen Ka\-ta\-log\-er\-zeu\-gung ist dieses meillo@70: Verfahren selbstverständlich unterlegen, da es sehr viel meillo@70: langsamer ist und ein manuelles Einsortieren der Karten meillo@70: erfordert.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 128]{flexowriter}.} meillo@70: Die Langsamkeit rührte dabei weniger vom Prinzip des Verfahrens als meillo@70: von seiner Umsetzung ohne Computer her. meillo@70: Das Sortieren der Karten sollte die ULUB noch eine geraume Weile meillo@70: beschäftigen. meillo@70: Erst 1978, vier Jahre nach Umstellung auf des computergestützten meillo@70: Verfahrens, wurden die Katalogkarten vollständig automatisch sortiert.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 60]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: Die Limitierungen des Flexowriter-Verfahrens waren insofern nicht meillo@70: allzu begrenzend, da schon bei seiner Einführung die Ablösung meillo@70: durch ein elek\-tro\-nisches Verfahren geplant war. Dafür waren alle meillo@70: Weichen bereits gestellt: meillo@70: \glqq{}Gleichzeitig [\ldots{}] entsteht im Locher der Maschine ein Streifen, meillo@70: der für die Eingabe der Titeldaten in die meillo@70: Datenverarbeitungsanlage bestimmt ist (computer input tape).\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 118]{flexowriter}.} meillo@70: Das Flexowriter-System selbst war jedoch schon überzeugend meillo@70: genug: meillo@70: \glqq{}Der Vorteil [\ldots{}] durch das im Haus befindliche Gerät eine meillo@70: \emph{täglich aktuellen} Zettelkatalog zur Verfügung zu haben, meillo@70: ist für ein der naturwissenschaftlichen Forschung dienendes meillo@70: Literaturzentrum von großer Bedeutung.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 128]{flexowriter}.} meillo@70: meillo@70: Im Gegensatz zur ULUB unterhielt die KNUB keine Zettelkataloge. meillo@70: Stattdessen druckte sie gleich von Beginn an Bandkataloge, auf meillo@70: Basis der elektronisch erfassten Katalogdaten. meillo@70: In Konstanz schrieb man dazu: meillo@70: \glqq{}Im Gegensatz zu den amerikanischen Universitätsbibliotheken, meillo@70: die mit nur wenigen Ausnahmen ihre Zettelkataloge auch bei meillo@70: Übergang auf die Datenverarbeitung fortführten, haben die meillo@70: deutschen Bibliotheken die Ausgabe der Daten in Listenform meillo@70: vorgezogen und Bandkataloge erstellt.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 90]{knub10a}.} meillo@70: (Das Revival der Bandkataloge.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 217--218]{hacker}.}) meillo@70: Sowohl in Ulm als auch in Konstanz wurden die Kataloge maschinell meillo@70: generiert, im einen Fall durch Zettel- im anderen Fall durch meillo@70: Listendruck. Technologisch unterschieden sich die beiden Ansätze meillo@70: unwesentlich. Es wäre problemlos möglich gewesen vom einen meillo@70: zum anderen meillo@70: Verfahren umzustellen. Dies war gerade eben ein Vorteil des meillo@70: generierten Katalogs: Die Ausgabeform war flexibel und anpassbar meillo@70: geworden. meillo@70: So wurde in Ulm als Vorteil gesehen, dass meillo@70: \glqq{}durch den meillo@70: Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung die Möglichkeit meillo@70: geschaffen wurde, das gesamte Katalogdatenmaterial nach meillo@70: verschiedenen Gesichtspunkten, z.B. in Form von Bandkatalogen, meillo@70: auszudrucken.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 60--61]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: In Konstanz wurden die Daten zu Beginn mit einem meillo@70: Sta\-pel\-ver\-ar\-beitungs\-sys\-tem erfasst, das beim ortsansässigen, meillo@70: externen Dienstleister Telefunken lief. meillo@70: 1974 zog es auf den Rechner des neuen meillo@70: Universitätsrechenzentrums um. meillo@70: meillo@70: meillo@70: In Ulm sah die Situation bei den Zeit\-schriften ähnlich aus. meillo@70: Die Zeit\-schriften\-ka\-ta\-loge wurden zunächst von externen meillo@70: Dienstleistern in Listenform erstellt. 1967 war das die meillo@70: ortsansässige IBM. In den Jahren 1969 bis 1971 erzeugte das meillo@70: Deutsche Rechenzentrum in meillo@70: Darmstadt drei Gesamttitelkataloge. Zur Generierung meillo@70: wurden dabei die Katalogdruckprogramme der ULUB zur Hilfe meillo@70: genommen. Die Vorbereitungsarbeit dazu war sehr meillo@70: aufwändig. Neben der machanischen Arbeit (Locher, meillo@70: Sortierer) mussten 10\,000 Lochkarten nach Darmstadt meillo@70: verschickt werden.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 61]{ulub20a-edv}.} meillo@70: In den Jahren 1970 bis 1974 druckte das Universitätsrechenzentrum meillo@70: dann mit dem eigenen meillo@70: Rechner Zeitschriftenstandortkataloge, weiterhin auf Basis meillo@70: der Lochkarten.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 62]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Zu der Zeit gab es noch keine Bibliotheksstandardsoftware. meillo@70: Die EDV musste deshalb individuell und oft selbst entwickelt werden. meillo@70: In Ulm hielt sich diese Situation bis in die 90er Jahre. meillo@70: Erst dann wurde den Eigenentwicklungen die Zukunft versagt. meillo@70: Die Softwareentwicklung verlagerte sich zu den IT-Firmen um meillo@70: eine höhere Professionalität zu erreichen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Grundsätzlich erkannte man schon bald, dass ein großer Anteil meillo@70: von Standardsoftware rationell ist. Es wurde demnach eine geringe meillo@70: Eigenleistungsquote angestrebt.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 71]{hastedt}.} meillo@70: In Ulm wurde dafür schon immer eng mit dem Rechenzentrum kooperiert: meillo@70: \glqq{}Abschließend ist zu bemerken, dass seit der meillo@70: Funktionsfähigkeit des Rechenzentrums der Universität Ulm durch meillo@70: konsequente Inanspruchnahme seiner Dienstleistungen die meillo@70: Universitätsbibliothek das Monographien- und meillo@70: Zeitschriftenkatalogisierungsprojekt mit minimalem Eigenaufwand meillo@70: betrieben hat, insofern sie sich auf die reine Datenerfassung und meillo@70: die Mitarbeit beim Systementwurf \emph{nur} in Form der Darlegung meillo@70: der Wünsche beschränkt hat.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 63]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Im Herbst 1974 galt es in Ulm, in kürzester Zeit, ein neues Verfahren meillo@70: zu finden, da die meillo@70: Herstellerfirma die Produktion der Flexowriter eingestellt hatte. meillo@70: In Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum wurde demnach das meillo@70: \emph{Beleglesersystem} entwickelt. meillo@70: Das neue Verfahren sollte dem bisherigen möglichst ähneln um den meillo@70: Umstellungsaufwand gering zu halten. meillo@70: Ausgangspunkt war deshalb weiterhin das gleiche meillo@70: Datenerfassungsformular. meillo@70: Der Datenerfassungsschritt war demnach unverändert. meillo@70: Statt Lochstreifen wurden nun jedoch Belegleserformulare meillo@70: in OCR-A-Schrift (mit Steuerzeichen) erstellt. meillo@70: (Es gab keine Längenbegrenzungen, da das System automatisch meillo@70: Folgekarten erstellen konnte.) meillo@70: Die Belegleserformulare (die perfekt lesbar sein mussten) wurden meillo@70: von einem Rechner eingelesen, geprüft und auf Magnetband gespeichert. meillo@70: Die Banddaten wurden dann im Rechenzentrum verarbeitet, meillo@70: aufbereitet und sortiert. Der Ausdruck der Kartensätze erfolgte meillo@70: wieder in der Datenerfassungsabteilung in der Bibliothek. meillo@70: Eine programmgesteuerte Schneidemaschine brachte sie ins meillo@70: Kartenformat. meillo@70: Das Beleglesersystem erzeugte in \emph{einem} Arbeitsgang mit meillo@70: \emph{einer} Titelaufnahme Karten für den alphabetischen, des meillo@70: systematischen, den Schlagwort-, die Bereichs-, den meillo@70: baden-württembergischen Zentralkatalog und einen meillo@70: Dissertationssonderkatalog.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 59--60]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Von da an wurde auch die wöchentlich erscheinende meillo@70: Neuerwerbungsliste automatisch erstellt. meillo@70: Zuvor wurden die Katalogkarten dafür noch von Hand kopiert.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 60]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: Wenn das System auch noch immer stapelverarbeitend war, so wurde meillo@70: doch die selbst steuerbare Bedienung geschätzt: meillo@70: \glqq{}Das Beleglesersystem arbeitet vor allem deshalb zur meillo@70: Zufriedenheit der Universitätsbibliothek, weil durch sie der meillo@70: zeitliche Aufwand der Katalogherstellung gesteuert wird: Die am meillo@70: Vortag erstellen Belege werden am nächsten Morgen im meillo@70: Rechenzentrum gelesen und die gelesenen Daten über Magnetband an meillo@70: die Rechenanlage TR 440 übergeben, aufbereitet, sortiert und auf meillo@70: den Drucker geschrieben. Da dieser Drucker in der meillo@70: Universitätsbibliothek aufgestellt ist und über ein meillo@70: Bildschirm-Dialogterminal gesteuert wird, kann die Bibliothek meillo@70: selbst den Ausdruck der Titelkarten auslösen und überwachen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 60]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: Trotzdem dass das Rechenzentrum seit 1968 in Betrieb war, meillo@70: dauerte es bis 1975 bis die Zeitschriftenkatalogisierung meillo@70: dorthin umgezogen war. meillo@70: Die bis dahin abgelochten Karten wurden mit einem speziell meillo@70: dafür geschriebenen Programm in die passende Form konvertiert. meillo@70: \glqq{}Neue Zeitschriftentitelaufnahmen wurden (entsprechend der meillo@70: Monographienkatalogisierung) mit meillo@70: IBM-Ku\-gel\-kopf\-schreib\-ma\-schi\-nen in meillo@70: OCR-A-Schrift auf Belegleserformulare übertragen, von einem meillo@70: Klarschriftleser eingelesen und auf der Rechenanlage TR 440 meillo@70: weiterverarbeitet.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 62]{ulub20a-edv}.} meillo@70: 1977 erschien das erste Zeitschriftengesamttitelverzeichnis mit meillo@70: dem neuen System, nach ersten Probedrucken ein Jahr zuvor. meillo@70: Danach wurden auch weitere Arten von Zeitschriftenkatalogen meillo@70: gedruckt.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 63]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: Sowohl in Konstanz als auch in Ulm existierte die Bibliothek meillo@70: vor dem Rechenzentrum. meillo@70: In der Frühzeit übernahmen deshalb externe Firmen die meillo@70: Datenverarbeitung, nur die Datenerfassung geschah in der meillo@70: Bibliothek selbst. Als die Rechenzentren so weit waren, wurden die meillo@70: Programme von den externen Anbietern zu den eigenen Rechenzentren meillo@70: umgezogen. Zu dieser Zeit waren alle Systeme noch stapelverarbeitend. meillo@70: Bereits 1965 erkannte man in der KNUB: meillo@70: \glqq{}Ein Ka\-ta\-logisierungs\-sys\-tem sollte niemals -- meillo@70: wie das Konstanzer meillo@70: Systeme -- nur im Stapelbetrieb eingesetzt werden können. Dies meillo@70: zwingt zu einer komplizierten und zeitaufwendigen Buchführung der meillo@70: Korrekturen (Veränderung und Ergänzungen) zwischen Eingabe und meillo@70: endgültiger Ausgabe der korrekten Daten im Katalogdruck.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 89]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Zusammenfassend konstatierte die ULUB im Jahr 1984 über ihr meillo@70: Be\-leg\-le\-ser\-sys\-tem, das zehn Jahre zuvor in meillo@70: Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum entwickelt worden war: meillo@70: \glqq{}Die gesamte Katalogherstellung der meillo@70: Universitätsbibliothek Ulm (Monographien und Zeitschriften) ist meillo@70: unter Einsatz der EDV automatisiert.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 73]{ulub20a-katalog}.} meillo@70: Ein Jahr später wurde das lange genutzte Offline-System mit dem meillo@70: Be\-leg\-leser-Zwischenschritt endgültig abgelöst. meillo@70: An seine Stelle trat ein Online-System mit Dialogeingabemasken meillo@70: auf Basis einer TR 440 und einfachen Terminals.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-monos}.} meillo@70: Mit dieser Umstellung wurde auf die zukünftige meillo@70: Verbundkatalogisierung Bezug genommen.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 63]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Weiterhin wurden jedoch Karten gedruckt.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Datenübertragung } meillo@70: meillo@70: Die noch unvernetzten EDV-Insellösungen benötigten eine Vielzahl meillo@70: manueller Datenübertragungen: meillo@70: Bei der Dateneingabe übertrug die Datentypistin die meillo@70: Informationen vom handschriftlichen Datenerfassungsbögen auf meillo@70: Lochstreifen oder Belegleserformulare und erweiterte sie um meillo@70: die passenden Steuerzeichen. meillo@70: Auf diesen Medien wurden die Daten dann zur Datenverarbeitung meillo@70: gebracht. meillo@70: Dort mussten sie wieder eingelesen werden, um weiterverarbeitet zu meillo@70: werden. meillo@70: Später wurden die Lochmedien und meillo@70: Klartextformulare zumeist durch Magnetbänder ersetzt. meillo@70: Schließlich wurden die Rechensysteme verkabelt. meillo@70: Damit waren direkte Da\-ten\-aus\-tausch\-lei\-tung\-en gegeben und meillo@70: der Aufwand und die Fehlerquellen meillo@70: der manuellen Datenübertragung endgültig eliminiert.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 89]{dugall-kleincomputer}.}% meillo@70: $^{,}$% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.}% meillo@70: meillo@70: Bis zur Verkabelung der Systeme wurden Offline- und meillo@70: Stapelverarbeitungsverfahren eingesetzt. meillo@70: Bei ihnen fließen die Daten nur in eine Richtung. meillo@70: Zwischen der Datenerfassung und dem Vorliegen der meillo@70: Datenverarbeitungsergebnissen lagen meist Stunden. meillo@70: Die Verkabelung der Systeme ermöglichte erstmals meillo@70: On\-line-Ver\-fahr\-en mit einem Dialogbetrieb. meillo@70: Die Systeme kommunizierten elektronisch miteinander und das in meillo@70: Sekunden- oder zumindest Minutenschnelle. meillo@70: Interaktion, also der Datenfluss in beide Richtungen, meillo@70: und sofortige Auswertungsergebnisse waren damit möglich. meillo@70: meillo@70: Die Vorteile von Online-Systemen waren damals offensichtlich. meillo@70: Es waren aber entsprechende Rechenanlagen nötig. meillo@70: Sowohl in Ulm und Konstanz, als auch in meillo@70: vielen anderen Universitätsrechenzentren vollzog sich dieser meillo@70: Wechsel mit der Anschaffung einer Telefunken TR 440 in den meillo@70: späten 70ern. meillo@70: Statt per Locher wurden die Daten von da an am Terminal eingegeben. meillo@70: Dies ermöglichte die sofortige Korrektur und Verarbeitung. meillo@70: In Ulm existierte zwar schon in den 60er Jahren ein meillo@70: Korrekturprogramm, mit diesem musste aber eine selektive um meillo@70: Ergänzungen erweiterte Kopie des Lochstreifens erstellt werden.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 57]{ulub20a-edv}.} meillo@70: Ab dem Ende der 70er Jahre war dann auch eine Online-Korrektur möglich: meillo@70: \glqq{}Korrekturen und sehr kurze Neuaufnahmen wurden über meillo@70: Bildschirm und Online-Verfahren eingegeben.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 62--63]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: In Nordrhein-Westfalen fand 1976 in Dortmund ein Symposium zu meillo@70: \glqq{}On-line library and network systems\grqq{} statt, mit Demonstrationen meillo@70: der Online-Systeme des Ohio College Library Center, der Stanford meillo@70: University, aber auch der Bielefelder und Dortmunder UBs.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 9]{dortmund}.} meillo@70: Ein Jahr später war es in Bielefeld Realität: meillo@70: \glqq{}IBAS läuft seit 1977 in Bielefeld im Routinebetrieb und zwar meillo@70: vornehmlich für die Katalogisierung, d.h. im On-line-Dialog wird meillo@70: gleichzeitig an mehreren Terminals katalogisiert. Im Direktzugriff meillo@70: zu einer Datenbank [\ldots{}] erfolgen Retrieval, Datenerfassung und meillo@70: der gesamte Änderungsdienst.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 11]{heim}.} meillo@70: meillo@70: Die reinen Großrechnersysteme wurden schon bald durch meillo@70: Kombinationen von Groß- und Kleinrechnern ersetzt. Die meillo@70: Kleinrechner nahmen dabei eine Vorstufe ein, sowohl für die meillo@70: Datenverarbeitung als auch für die Benutzerinteraktion.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 15]{heim}.}% meillo@70: $^{,}$% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 139]{brinkmann}.} meillo@70: Das Verhältnis und die Abstufung der verschiedenen Rechnertypen meillo@70: war je nach Bibliothek sehr unterschiedlich. meillo@70: Es gab kein Standardkonzept.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 132]{brinkmann}.} meillo@70: Jedoch stellte man fest, dass Dialogsysteme, d.h. interaktive Systeme meillo@70: mit direkten Feedback, ohne Kleincomputer nicht denkbar seien.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 134]{brinkmann}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Verbund } meillo@70: meillo@70: \glqq{}[I]m Bibliothekswesen kann Datenverarbeitung neben wirklich meillo@70: deutlichen Verbesserungen der Dienstleistungen spürbare meillo@70: Rationalisierungserfolge, insbesondere Personaleinsparungen, nur meillo@70: im kooperativen Rahmen erreichen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 100]{knub10a}.} meillo@70: Die Formalkatalogisierung war hierfür ein besonders geeigneter meillo@70: Kandidat. meillo@70: Bis in die 70er Jahre waren die Katalogisierungsrückstände in den meillo@70: Bibliotheken ein zentrales Problem.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Jedes Katalogisat, das man von einer anderen Bibliothek meillo@70: übernehmen kann, spart direkt Arbeit: meillo@70: \glqq{}Eine solche \emph{zentrale Katalogisierung von Titelaufnahmen} meillo@70: ist eine wirkungsvolle Rationalisierungsmaßnahme.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 199]{hacker}.} meillo@70: Jochum sieht als meillo@70: \glqq{}Vorteil der EDV die Kooperation mehrerer Bibliotheken meillo@70: zwecks Erstellung gemeinsamer bibliographischer Datenbanken meillo@70: [\ldots{}]\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 192]{jochum}.} meillo@70: Ackermann bestätigt die Auswirkung, dass mit dem Aufkommen der meillo@70: Verbundsysteme die Katalogisierungsrückstände der Vergangenheit meillo@70: angehörten. Die EDV sei dafür eine Voraussetzung gewesen. meillo@70: Der regionale, deutschlandweite und weltweite Datentausch wurde meillo@70: als revolutionäre Errungenschaft angesehen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: In Nordrhein-Westfalen bezeichnete man das Jahr 1976 als das Jahr der meillo@70: Verbunddiskussion. Zwei Jahre später lagen umfangreiche meillo@70: Erfahrungsberichte vor.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 22]{helal}.} meillo@70: In Regensburg konnten bereits 1970, mit der meillo@70: Angliederung der UB Augsburg, Titeldaten abgerufen werden. Der meillo@70: so entstandene Verbund wuchs in der 70er Jahren schnell.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 82\,ff]{niewalda}.} meillo@70: Das spiegelt auch diese Analyse aus dem Jahre 1978 wider: meillo@70: \glqq{}Eine ganze Anzahl von Bibliotheken, z.B. Bremen, Dortmund, meillo@70: Bielefeld und Konstanz besitzen maschinenlesbare Katalogdaten, die meillo@70: eventuell als Fremdleistungen in Frage kämen. Datenbanken dagegen meillo@70: gibt es nur bei der DB in Frankfurt, im Regensburger Verbund und meillo@70: im HBZ.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 23]{helal}.} meillo@70: In Hessen arbeitet man 1979 \glqq{}seit zwei Jahren mit Unterstützung meillo@70: durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft an dem meillo@70: Verbundkatalogisierungsprojekt HEBIS-MON.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 102]{dugall-hebis}.} meillo@70: meillo@70: In Baden-Württemberg dagegen wird erst 1983 eine Verbundzentrale meillo@70: gegründet. Und erst weitere drei Jahre später, 1986, werden meillo@70: Monographien kooperativ katalogisiert.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 3]{bsz10a}.} meillo@70: Die ersten Planungen reichen aber bis in die Mitte der 70er Jahre meillo@70: zurück.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 101]{knub10a}.} meillo@70: Die KNUB ist gleich zu Beginn mit dabei. meillo@70: Nutzbare Fremddaten bot sie ohnehin schon lange an, meillo@70: wie obiges Zitat zeigt. meillo@70: Die ULUB nahm erst 1988 aktiv am SWB-Verbund teil.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-monos}.} meillo@70: Insofern nimmt die ULUB auch erst die 80er Jahre als das Jahrzehnt meillo@70: der Monographienverbünde wahr.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: Für den Austausch von Daten war eine Standardisierung der meillo@70: Regelwerke notwendig: meillo@70: \glqq{}[\ldots{}] der 1961 in Paris abgehaltenen International Conference on meillo@70: Cataloguing Principles, deren Ziel die Erarbeitung internationaler meillo@70: Katalogstandards war, die den Austausch von Titeldrucken und meillo@70: Magnetbändern mit bibliographischen Daten ermöglichen sollte.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 191]{jochum}.} meillo@70: Die Anregungen der Konferenz führten zur Entwicklung der RAK. meillo@70: meillo@70: Die RAK basieren auf dem Prinzip der meillo@70: \emph{mechanischen Wortfolge}, das für Computersysteme eine große meillo@70: Vereinfachung darstellt. meillo@70: War zu PI-Zeiten das Ordnen von Katalogkarten meillo@70: noch eine intellektuelle Aufgabe der höheren Dienstes, so wurde es meillo@70: in Zeiten von RAK und EDV zur automatisierbaren Nebensächlichkeit. meillo@70: meillo@70: In Konstanz wurden die Kurz-RAK 1975 eingeführt. meillo@70: Ab 1981 katalogisierte man dann nach den RAK-WB. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Suchinstrument } meillo@70: meillo@70: Die herkömmlichen Kataloge (in Zettel- oder Bandform; meillo@70: alphabetisch oder sachlich geordnet) bieten jeweils nur einen meillo@70: einzigen Sucheinstieg. Um weitere Sucheinstiege anzubieten, meillo@70: müssen weitere, andersartige Kataloge erzeugt werden. meillo@70: Dank der EDV war die Erzeugung zwar kein Problem mehr, die Pflege meillo@70: aber weiterhin. meillo@70: meillo@70: Bandkataloge können nicht einfach ergänzt werden.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 90]{knub10a}.} meillo@70: Sie müssen komplett neu erzeugt werden. Dies wird schnell teuer meillo@70: und wurde deshalb nur selten (meist jährlich) gemacht. meillo@70: Um die Übergangszeiten abzudecken wurden Supplemente gedruckt meillo@70: und Anschlusskarteien gepflegt. So auch in Konstanz. meillo@70: Beim jährlichen Neudruck meillo@70: stieß man bereits in den 70er Jahren an die Grenzen: meillo@70: 1975 umfasste der Alphabetische Monographienkatalog 92 Bände mit meillo@70: je rund 300 Seiten. Die 35 Fachgebietskataloge umfassten weitere meillo@70: 90 Bände. Der Systematische Katalog umfasste rund 50 Bände. Dazu meillo@70: kamen mehrere Exemplare des Alphabetischen Dissertationenkatalog meillo@70: mit rund 10 Bänden und ein Zeitschriftenkatalog mit 3 Bänden.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 11]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: Im Konstanzer Fall war eine weitere Folge des meillo@70: Bandkatalogs, dass er Ende 1974 beim Stuttgarter Zentralkatalog meillo@70: noch immer in der Version von 1972 vorlag.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 42]{knub10a}.} meillo@70: Es stellt sich allerdings die Frage, warum man in Konstanz nicht meillo@70: einfach Katalogkarten für den Zentralkatalog in Stuttgart meillo@70: gedruckt hatte. Die EDV hätte diese meillo@70: Flexibilität ja gerade ermöglicht. meillo@70: meillo@70: Der Nachteil der Zettelkataloge ist ihr hoher Einsortieraufwand meillo@70: und ihre Ortsgebundenheit. meillo@70: meillo@70: Die Lösung dieser Probleme ist der OPAC. meillo@70: Heute ist der OPAC meillo@70: \glqq{}die mit Abstand verbreitetste Form des meillo@70: Bibliothekskataloges. [\ldots{}] Alle früher im Bibliothekswesen meillo@70: gebräuchlichen Katalogformen lassen sich in den OPAC meillo@70: überführen. [\ldots{}] In den 80er Jahren begannen die OPACs nach und meillo@70: nach die konventionellen Kataloge zu verdrängen [\ldots{}].\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 202]{hacker}.} meillo@70: Der OPAC ermöglicht die Recherche im Bestand anhand beliebiger meillo@70: Kriterien und Sortierungen. Ein einziger OPAC deckt damit meillo@70: gleichzeitig alle bisherigen Kataloge ab. meillo@70: \glqq{}Von der Datenorganisation her gesehen führt der nächste meillo@70: Schritt zum on-line-Katalog, der dem Benutzer nach Eingabe eines meillo@70: oder mehrerer kombinierter Index-Begriffe sofort die meillo@70: dazugehörige(n) Haupteintragung(en) auf den Bildschirm bringt meillo@70: [\ldots{}].\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 103]{knub10a}.} meillo@70: 1988 war das in Konstanz die Praxis: meillo@70: \glqq{}Für den Benutzer ist der KOALA-Kurztitel-OPAC über meillo@70: Bildschirmterminals zugänglich, von denen in den weitläufigen meillo@70: Freihand-Buchbereichen zur Zeit 20 Geräte stehen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 5]{konstanz-edv}.} meillo@70: meillo@70: An der ULUB dauerte es lange bis man zum eigenen OPAC kam: meillo@70: \glqq{}Vor langer, langer Zeit, man schrieb das Jahr 1988, wünschte sich meillo@70: die Bibliothek der Universität Ulm, ihre Leser und Leserinnen könnten nun meillo@70: endlich, wie auch in anderen Bibliotheken des Landes, die Segnungen meillo@70: der modernen Datenverarbeitung nutzen. meillo@70: Widrige Umstände machten es damals unmöglich, sich auf eigene meillo@70: Füße zu stellen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 24]{benz}.} meillo@70: Hilfe wurde aus Konstanz zugesichert, doch die nötigen Datenleitungen meillo@70: waren zu teuer. 1994 startete man den zweiten Versuch einer meillo@70: gastweisen Verwendung des Kontanzer KOALA-OKs. meillo@70: \glqq{}Im März 1995 wurde der erste Ulmer OPAC [\ldots{}] offiziell freigegeben.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 24]{benz}.} meillo@70: Er wurde als \glqq{}Not-OPAC\grqq{} bezeichnet.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-monos}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: %################################################################### meillo@70: meillo@70: \section{Ausleihe} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Die steigenden Studentenzahlen der 60er Jahre meillo@70: und die damit verbundene höhere meillo@70: Bibliotheksnutzung sorgte fortan für eine deutlich größere Zahl an meillo@70: Ausleihvorgängen. meillo@70: Dadurch entstand ein Druck EDV-Systeme einzuführen, meillo@70: um bei der Ausleihe skalieren zu können.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 53]{knub10a}.}% meillo@70: $^{,}$% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 93]{dugall-kleincomputer}.} meillo@70: Gerade große, ausleihbare Freihandbestände seien nur Dank der meillo@70: EDV mit verträglichem Aufwand realisierbar. Die EDV halte dabei den meillo@70: Aufwand für Verlängerungen, Vormerkungen und Mahnungen niedrig.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 54\,ff]{knub10a}.} meillo@70: Man spricht vom \glqq{}Massenbetrieb der Ausleihe\grqq{}, der nur durch meillo@70: die EDV ermöglicht wurde.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Die Bibliotheken hatten kaum eine Wahl: meillo@70: \glqq{}Diese Anforderungen wie vor allem der Zwang zur Rationalisierung meillo@70: der nicht endenden Buchführung über ausgeliehene Bücher meillo@70: veranlasste uns, die Ausleihe-Verbuchung zu automatisieren.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 92]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: Die rechnergestützte Ausleihverbuchung begann 1967 in Bochum. meillo@70: Es wurden dabei jedoch die Ausleihvorgänge noch gesammelt verbucht. meillo@70: Die Direktverbuchung wurde ab 1968 an der RWTH Aachen geplant. meillo@70: 1971 begannen auch die UBs Bielefeld und Münster dafür zu planen. meillo@70: Es sollten jeweils Kleincomputer zum Einsatz kommen, in Aachen meillo@70: in einem zweistufigen Modell, in Münster als autonome Clients. meillo@70: 1975 wurde in Bochum die Direktverbuchung umgesetzt.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 132]{brinkmann}.} meillo@70: In Berlin an der TU-Bibliothek war seit dem Ende der 60er Jahre meillo@70: eine Offline-Verbuchung mit Lochstreifen im Einsatz. Der Großrechner meillo@70: verarbeitete die Daten im Hintergrund. meillo@70: An der FU-Bibliothek gab es seit 1973 in der Lehrbuchsammlung meillo@70: eine Offline-Verbuchung meillo@70: mit intelligenten Terminals und Magnetbändern. meillo@70: 1978 wurde beides als veraltet angesehen. meillo@70: Seit 1973 arbeitete die FU-Bibliothek an einem Online-Verfahren.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 106]{habermann}.} meillo@70: Im HEBIS gab es seit 1971 ein Offline-Ausleihsystem.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 92]{dugall-kleincomputer}.} meillo@70: Es deckte aber (1978) nur die Normalfälle ab. meillo@70: Oft mussten Fehlerlisten nachbearbeitet werden. meillo@70: Dies führte auf Grund des Offline-Verfahrens zu meillo@70: Zeitverzögerungen.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 93]{dugall-kleincomputer}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: In Konstanz wurden 1975 die Daten der Ausleihe an fünf Geräten erfasst. meillo@70: Nachts wurden sie dann auf dem Großrechner verarbeitet. meillo@70: Dabei wurden Ausleihlisten (Negativlisten) und Vormerklisten erzeugt. meillo@70: Auch Mahnbriefe, Vormerk- und Verlängerungsbenachrichtigungen meillo@70: wurden gedruckt und verschickt. meillo@70: Die dezentralen Geräte waren reine Datenerfassungsstationen. meillo@70: Die Verarbeitung besorgte der Großrechner.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 11]{knub10a}.}% meillo@70: $^{,}$% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 76]{knub10a}.} meillo@70: 1988 sah die Situation unverändert aus. Dann waren es allerdings meillo@70: sechs Kleincomputer mit OCR-B-Lesern, die mit dem Hauptrechner meillo@70: des KOALA-Systems verbunden waren.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 9]{konstanz-edv}.} meillo@70: meillo@70: Der Direktbetrieb war bei der Ausleihverbuchung von entscheidender meillo@70: Bedeutung: meillo@70: \glqq{}Sie ist auf stets aktuelle Daten angewiesen. [\ldots{}] Deshalb ist meillo@70: die Stapelverarbeitung dieser Daten ein unzulängliches Verfahren, meillo@70: wenn auch um vieles besser als die manuelle Datenführung.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 92]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Im Gegensatz zur Katalogisierung ist die Ausleihe nur von lokalem meillo@70: Belang. Während bei der Katalogisierung eine Kooperation auf meillo@70: der Datenbasis angestrebt wird, macht sie bei der Ausleihe nur im meillo@70: Hinblick auf die Software Sinn. meillo@70: Das 1980 eingeführte Freiburger Ausleihsystem OLAF, meillo@70: das im Bundesland von hoher Bedeutung war, meillo@70: wurde weder in Konstanz noch in Ulm eingeführt. meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Mediennummern } meillo@70: meillo@70: Wo bei der Katalogisierung Lochmedien die bevorzugte meillo@70: Form der maschinenlesbaren Datenspeicherung waren, so war dies bei meillo@70: der Ausleihverbuchung die Klarschrift (OCR-Schrift). meillo@70: Entscheidend für die Ausleihverbuchung ist die eindeutige meillo@70: Kennzeichnung jedes Buchs. In der herkömmlichen Bibliothekswelt meillo@70: bietet dies die Signatur. meillo@70: Schnell machte sich jedoch die Erkenntnis breit, dass die verwendeten meillo@70: Signaturen im Normalfall nicht EDV-gerecht waren. Dies lag zum einen meillo@70: an der Komplexität der Signaturen, zum anderen an den Limitierungen meillo@70: der damaligen Software. meillo@70: So führte man ein Hilfskonstrukt ein: meillo@70: die \emph{Verbuchungsnummer}, heute meist \emph{Mediennummer} genannt. meillo@70: Bibliotheken betreiben seither den Zusatzaufwand die Zuordnung von meillo@70: generischen Mediennummern und sprechenden Signaturen aufrecht zu meillo@70: erhalten.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 47]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: Das Konzept der Mediennummern war eine Neuheit, die umfangreich meillo@70: diskutiert wurde.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 139\,ff]{brinkmann}.} meillo@70: Man ging sogar soweit, zu fordern, ein Verbuchungssystem dürfe meillo@70: \glqq{}nicht die Verwendung von Buchungsnummern mit Konkordanz zwingend meillo@70: vorschreiben, sondern nur als Ausnahme von der Regel erlauben. meillo@70: Konkordanz und Buchungsnummer sind wie ein Paar Krücken.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 142]{brinkmann}.} meillo@70: Die zukünftige Entwicklung bestätigt jedoch meillo@70: die großen praktischen Vorteile des ungleichen Paars aus meillo@70: Mediennummer und Signatur, im Verhältnis zum kleinen Nachteil der meillo@70: Konkordanzpflege. meillo@70: So setzte sich die Mediennummer letztlich flächendeckend durch. meillo@70: meillo@70: Um die Mediennummer maschinenlesbar am Buch anzubringen entwickelten sich meillo@70: zwei Ansätze: Die in eine Tasche am Umschlag eingesteckte Lochkarte meillo@70: und das Klebeetikett. Aufgrund der festen Kopplung an das Buch meillo@70: gab man den Etiketten langfristig den Vorzug. meillo@70: Sie erforderten allerdings technisch anspruchsvollerere Lesegeräte. meillo@70: In Konstanz setzte man 1975 noch auf eingelegte Lochkarten. meillo@70: \glqq{}Sie haben sich in der Praxis gut bewährt [\ldots{}]\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 93]{knub10a}.} meillo@70: 1988 verwendet man auch dort OCR-B-Etiketten.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 4]{konstanz-edv}.} meillo@70: meillo@70: Auf den Etiketten wurde Klartext (OCR-Schrift) als zukunftssicherer meillo@70: angesehen, Barcodes aber als die einfacher zu lesende Schrift.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 151]{brinkmann}.} meillo@70: Ein Vorteil der OCR-Schrift war, dass sie mit normalen meillo@70: Schreibmaschinen selbst auf Etiketten gedruckt werden konnte. meillo@70: Strichcodeetiketten individuell zu bedrucken erforderte spezielle meillo@70: Hardware. meillo@70: Bei der Klarschrift wurde sowohl die OCR-A-Variante (von 1968; meillo@70: ANSI-Standard) als auch die OCR-B-Variante meillo@70: (von 1968; seit 1973 ISO-Standard) verwendet. meillo@70: Relevante Unterschiede scheint es nicht gegeben zu haben. meillo@70: meillo@70: Neben den maschinenlesbaren Buchdatenträgern (Lochkarten oder meillo@70: Etiketten) wurden auch die Benutzerausweise (Personendatenträger) meillo@70: maschinenlesbar gemacht.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 76]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \subsection{ Statistiken } meillo@70: meillo@70: meillo@70: \glqq{}Die Automatisierung der Ausleihe-Verbuchung erlaubt den Aufbau meillo@70: detaillierter Statistiken, die manuell in gleicher Weise nicht hätten meillo@70: geführt werden können.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 93]{knub10a}.} meillo@70: Sie ermöglichten erstmals die effiziente Überprüfung der meillo@70: bibliothekarischen Erwerbungsentscheidungen. meillo@70: Durch die bessere Rückmeldung konnte fortan die Erwerbung besser an die meillo@70: tatsächlichen Nachfrage angepasst werden. meillo@70: Die Statistiken wurden zu einer wertvollen Unterstützung der meillo@70: Rationalisierungstendenzen dieser Zeit. meillo@70: meillo@70: In Konstanz wurden monatliche Zuwachs- und Ausgabenstatistiken meillo@70: nach Fächern erzeugt. Einmal im Jahr wurde meillo@70: eine 1\,000 Blatt umfassende Jahresstatistik erzeugt.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 76]{knub10a}.} meillo@70: Bis 1988 waren die verfügbaren Statistikauswertungen deutlich meillo@70: flexibler und umfangreicher geworden.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 13]{konstanz-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: %################################################################### meillo@70: meillo@70: \section{Integration} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Nachdem die Katalogisierung und Ausleihverbuchung jeweils separat meillo@70: per EDV unterstützt worden waren, kam als nächstes die Verbindung der meillo@70: beiden Systeme an die Reihe. Mit der Verknüpfung dieser Komponenten meillo@70: zu einem Gesamtsystem entstanden die integrierten meillo@70: Bibliothekssysteme. meillo@70: Die Verbindung von Katalogisierung und Ausleihe äußert sich meillo@70: am besten im OPAC, der sowohl meillo@70: die Darstellung des Bestandes besorgt als auch den meillo@70: Verfügbarkeitsstatus anzeigt und Vormerkmöglichkeiten anbietet. meillo@70: Auch in der Erwerbung konnte man die Katalogisierungdaten gut meillo@70: nutzen. meillo@70: Diese führte bis dahin noch eine separate Bestellkartei. meillo@70: So wurde auch die Erwerbung integriert. meillo@70: meillo@70: Die Vorteile der Vernetzung der einzelnen Systeme, die dann meillo@70: \emph{Module} genannt wurden, wurden immer deutlicher. meillo@70: Es entstand ein allgemeines Streben in Richtung integrierter meillo@70: Bibliothekssysteme. meillo@70: Das HBZ hatte schon Ende der 70er Jahre ein integriertes meillo@70: Bibliothekssystem im Offline-Verfahren.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 22]{helal}.} meillo@70: Dies war eine Frühform. Heute versteht man unter integrierten meillo@70: Bibliotheksystemen solche, die auf Online-Verfahren basieren. meillo@70: meillo@70: meillo@70: In Baden-Württemberg wurde 1991 OLIX entwickelt. meillo@70: \glqq{}Es ist ein integriertes EDV-System für wissenschaftliche meillo@70: Bibliotheken. Z.Zt. [1995] besteht OLIX aus einer Katalog- (OPAC) meillo@70: und einer Ausleihkomponente; weitere Module wie Monographien- und meillo@70: Zeitschriftenerwerbung sind in Vorbereitung.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[Bl. 3]{olix}.} meillo@70: Das Ziel ist klar: \glqq{}OLIX wird als Landessystem an allen meillo@70: wissenschaftlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg installiert meillo@70: werden.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[Bl. 3]{olix}.} meillo@70: Ulm war bei OLIX nicht dabei. meillo@70: Erst 1997, mit dem zweiten Landessystem, HORIZON, meillo@70: bekam auch Ulm ein integriertes Lokalsystem. meillo@70: In der Folge wurden die Kartenkataloge endgültig abgebrochen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-monos}.} meillo@70: meillo@70: Auch Konstanz führte kein OLIX ein. meillo@70: 1988, und in den Jahren danach, wurde dort meillo@70: \glqq{}mit zwei Systemen gearbeitet [\ldots{}] Die Erwerbung und die meillo@70: Katalogisierung geschehen im Rahmen des Südwestdeutschen meillo@70: Bibliotheksverbundes (SWB). Die Daten des Verbundes, welche die UB meillo@70: Konstanz betreffen, werden zweimal wöchentlich ins lokale System meillo@70: KOALA übernommen [\ldots{}]. In KOALA -- die Abkürzung steht für meillo@70: \glq{}Konstanzer Ausleih- und Anfragesystem\grq{} -- sind die Anwendungen meillo@70: Ausleihverbuchung, OPAC und Sacherschließung [\ldots{}] integriert.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 2]{konstanz-edv}.} meillo@70: Der Erfolg war eine meillo@70: \glqq{}Optimierung der Dienstleistungen wie der meillo@70: Buchbearbeitung durch eine integrierte ADV-Verarbeitung [\ldots{}].\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 96]{knub10a}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: %################################################################### meillo@70: meillo@70: \section{Schluss} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Der Einzug der EDV in das wissenschaftliche Bibliothekswesen wurde meillo@70: von den Bibliothekaren mit gemischten Gefühlen aufgenommen. meillo@70: meillo@70: Kritik kommt vor allem von den älteren Mitarbeitern, die die meillo@70: Veränderung ablehnten. meillo@70: Diese Kritik beinhaltete die hohen Kosten% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 66]{helal-easy}}, meillo@70: die sich zum Nachteil des Bestandsaufbaus auswirken würden. meillo@70: Man fürchtete aber auch den Verlust der \glqq{}Geistigkeit\grqq{} meillo@70: der Bibliothek beim Einsatz von Maschinen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Der erste Direktor der ULUB schrieb 1984: meillo@70: \glqq{}Die Aussichten für den Bibiothekarsberuf wurden im Grund meillo@70: pessimistisch beurteilt, es sei denn, die Bibliothekare finden meillo@70: rechtzeitig eine berufliche Bedarfsnische. An all dem ist der meillo@70: Computer schuld, der unser Berufsleben so grundlegend zu ändern meillo@70: beginnt. Für viele ist er immer noch ein schreckliches und meillo@70: geisttötendes Gerät [\ldots{}]\grqq{}.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 84]{ulub20a-info}.} meillo@70: Kein Wunder, dass die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchteten. meillo@70: Es gab Rückzugsgefechte. meillo@70: Die Träger dagegen erhofften sich von der EDV Geld einzusparen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Die \emph{Rationalität der Arbeitsabläufe} war der Trendbegriff der meillo@70: damaligen Zeit. meillo@70: Wo heute \glqq{}nachhaltig\grqq{} angeführt wird, stand damals meillo@70: \glqq{}rationell\grqq{}. meillo@70: meillo@70: meillo@70: Doch es hatte keinen Sinn sich gegen die EDV zu sträuben: meillo@70: \glqq{}Der Computer ist ein immer vollkommener werdender meillo@70: Informationsbeschaffer, -verarbeiter und -ausleger, mit dem wir meillo@70: uns befreunden müssen. Als Vermittler elektronisch gespeicherter meillo@70: Information ist er bereits unentbehrlich, ebenso als Werkzeug des meillo@70: Bibliothekars zur Bewältigung der immer noch ansteigenden meillo@70: Literaturflut. In eins mit dieser Entwicklung werden sich Aufgaben meillo@70: und Funktionen des Bibliothekars grundlegend verändern meillo@70: müssen.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 84]{ulub20a-info}.} meillo@70: Auch in der damaligen Zeit konnten sich die Kritiker meillo@70: dessen nicht langfristig verschließen. meillo@70: Es war letztlich jedem klar, dass man sich dieser Entwicklung meillo@70: nicht entziehen könne.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Die neugegründeten Bibliotheken profitierten dabei von ihrem meillo@70: großteils jungen Personal, das wenig Berührungsängste mit der meillo@70: modernen Technik hatte. meillo@70: Auch deshalb fiel dort der Wandel besonders einfach.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: Die EDV-Umsetzung verlief letztlich langsamer als erwartet. meillo@70: Schuld daran seien auch die Finanzkrisen, Mitte der 70er Jahre, meillo@70: gewesen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: Die KNUB sah sich, nachdem sie 1965 bei Null begonnen meillo@70: hat, auch 1975 noch immer am Anfang.% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 77]{knub10a}.} meillo@70: Man fragte sich: \glqq{}Wusste ein Bibliothekdirektor, der 1965 mit der meillo@70: Einführung der Automatisierten Datenverarbeitung in seiner meillo@70: Bibliothek begann, was er tat? Konnte er es wissen? Die Frage kann meillo@70: nur mit \emph{Nein} beantwortet werden.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 77]{knub10a}.} meillo@70: Ein Problem war sicher der Innovationsdruck, der damals auf den meillo@70: Neugründungen lastete.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Unbestreitbar brachte die EDV wunderbare neue Möglichkeiten mit sich. meillo@70: In Ulm erkannte man, dass Computer mehr leisten konnten meillo@70: als nur stupide Anweisungen auszuführen: meillo@70: \glqq{}Das Prinzip, gleichartige Informationen in einer einzigen meillo@70: Kategorie zusammenzufassen, entspringt dem Bestreben, einen meillo@70: möglichst großen Anteil der Analyse der Daten der Maschine zu meillo@70: übertragen und den Menschen nicht mehr als notwendig mit der meillo@70: Aufbereitung der Daten zu belasten.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 118]{flexowriter}.} meillo@70: Und meillo@70: \glqq{}[d]ie besonderen Möglichkeiten, die ein COM-Ausdruck bietet, erlauben meillo@70: eine Optimierung des optischen Erscheinungsbildes, wie sie für meillo@70: einen Zettelkatalog nicht machtbar ist.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 73]{ulub20a-katalog}.} meillo@70: Gleichzeitig war eine Verbindung der neuen Methoden mit den meillo@70: herkömmlichen Praktiken möglich: meillo@70: \glqq{}Der wohl bedeutendste Vorteil des neuen Systems ist darin zu meillo@70: sehen, dass die bestehenden Zettelkataloge in der bisher gewohnten meillo@70: Form weitergeführt werden können [\ldots{}]\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 60--61]{ulub20a-edv}.} meillo@70: \glqq{}Das Ulmer Schema der Datenerfassung bringt einen weiteren meillo@70: Vorteil mit sich. Das sogenannte Protokoll, das bei der Ablochung meillo@70: einer Titelaufnahme entsteht, ist auf diese Weise keine meillo@70: unübersichtliche, in die Länge gezogene Kategorienliste, sondern meillo@70: unterscheidet sich praktisch nicht von den vor der Einführung der meillo@70: Datenverarbeitung in den Bibliotheken Katalogkarten [\ldots{}]. Nur meillo@70: dadurch ist es möglich, den beim Schreiben des Protokolls meillo@70: entstandenen Lochstreifen direkt zum Erzeugen eines meillo@70: Katalogkartensatzes zu verwenden, ohne vorherige Formatierung meillo@70: durch die Elektronik.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 119]{flexowriter}.} meillo@70: Nichts desto trotz: meillo@70: \glqq{}Dieses Verfahren der Katalogherstellung war, verglichen mit meillo@70: konventionellen Methoden der Kartenvervielfältigung, bedeutend meillo@70: rationeller.\grqq{}% meillo@70: \footnote{\textcite[S. 57]{ulub20a-edv}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: Rückblickend brachte die EDV eine bedeutende meillo@70: Verbesserung der Servicequalität. meillo@70: Nach überwundener Einführungszeit erhöhte sich meillo@70: sowohl die Qualität der bibliothekarischen Arbeit selbst, meillo@70: als auch die Qualität der Kataloge und des Ausleihwesens. meillo@70: Im gleichen Zuge stiegen aber auch die Erwartungen.% meillo@70: \footnote{\textcite{ackermann-interview}.} meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: meillo@70: \clearpage meillo@70: \printbibliography meillo@70: meillo@70: \end{document}