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| author | meillo@marmaro.de |
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| date | Sat, 11 Aug 2007 22:43:34 +0200 |
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1 % @file
2 % @brief Ausarbeitung DesignPatterns `Observer'
3 % @author markus schnalke <meillo@marmaro.de>
4 % @since 2007-05-30
7 \documentclass[a4paper]{scrartcl}
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19 \setcounter{tocdepth}{3}
21 \begin{document}
27 %%%% Titlepage %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
28 \begin{titlepage}
29 \title{Observer-Pattern}
30 \author{Markus Schnalke}
31 \date{2007-08-11}
34 \thispagestyle{empty}
37 \begin{flushright}
39 \rule[8cm]{0cm}{0cm}
40 {\Huge Design Pattern\\ \textbf{Observer}}
42 \rule[2cm]{0cm}{0cm}
43 \textsc{Markus Schnalke\\MatNr: 039131}
45 \end{flushright}
49 \rule[7cm]{0cm}{0cm}
51 \textit{Dies ist meine Ausarbeitung zum Design Pattern ``Observer'' im Rahmen der Vorlesung Softwaretechnik im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Ulm.}
53 {\tiny Dieses Dokument darf gerne zitiert, kopiert und weitergegeben werden. Ich bitte nur darum meinen Namen und einen Verweis auf meine Website (http://marmaro.de) zu erwähnen --- danke! }
56 \end{titlepage}
61 \tableofcontents
76 %%%% Einleitung %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
77 \newpage
78 \section{Einleitung}
80 Ich möchte im Folgenden einen Ansatz zum Verstehen von Design Patterns aufzeigen. Dazu nehme ich das Design Pattern ``Observer'', das ich Stück für Stück aus einer Situation der realen Welt herleiten werde. Es geht mir dabei nicht primär darum euch dieses Pattern zu erklären, vielmehr soll das Erfassen des Zusammenhangs zwischen Realität und Design Patterns gefördert werden.
82 Mein Ziel ist es die \textit{Natürlichkeit} von Design Patterns darzustellen --- weil sie dem Vorgehen in der Realität entsprechen!
87 \section{Meine Vorgehensweise}
89 \begin{quote}
90 Design Pattern sind ``Best Practices'' (= Erfolgsrezepte), meist \textbf{nach Vorbildern in der Realität}.
91 \end{quote}
93 Aus diesem Grund möchte ich nun anhand eines Beispiels aus dem täglichen Leben zeigen, dass das Design Pattern \textbf{Observer} ein absolut natürliches Vorgehen ist, das bei ähnlichen Situationen in Programmen deshalb ebenso verwendet werden sollte. Dass ich hier gerade das Pattern \textbf{Observer} verwende, hat keinen besonderen Grund; es kann wohl (fast) jedes Pattern auf diese Weise verständlich und logisch gemacht werden.
109 \newpage
110 \section{Erarbeitung des Patterns}
112 \subsection{Ausgangssituation}
113 Meine Ausgangssituation von der ich mich zu einer möglichst optimalen Lösung vorarbeiten möchte ist Folgende:
115 \begin{itemize}
116 \item Es gibt Personen die Etwas verkaufen möchten
117 \item Es gibt Personen die Etwas kaufen möchten
118 \item Sie wollen/sollen sich nicht kennen
119 \end{itemize}
121 Gesucht ist natürlich ein möglichst effektives Vorgehen. Eben das ist der Grund, weshalb wir Patterns verwenden möchten: Wir suchen eine effektive Standardlösung für regelmäßig auftretende Problemstellungen.
126 \subsection{Mögliche Ansätze}
128 Um systematisch vorzugehen, überlegen wir uns zunächst, welche primitiven Lösungen für unser Problem in Frage kommen. Dies wären zum Beispiel:
129 \begin{itemize}
130 \item Personen direkt ansprechen
131 \item Laut in die Menge rufen
132 \item Den Freunden erzählen, die es dann weitererzählen
133 \end{itemize}
135 Vermutlich wäre der Eine oder Andere (unbewusst) gleich höher eingestiegen, dennoch zeigen auch (oder gerade) diese simplen Vorgehensweisen Probleme auf, die sonst kaum explizit wahrgenommen werden.
137 Dies sind unter anderem:
139 \begin{itemize}
140 \item Man weiß nicht wer Interesse hat
141 \item nicht mal wieviele
142 \item Manche Interessenten sind vielleicht nur zu bestimmten Zeiten da
143 \item (... oder sie sind taub)
144 \end{itemize}
150 \subsection{Erarbeitung einer Lösung}
152 Im Folgenden möchte ich nun eine Lösung Schritt für Schritt erarbeiten und verbessern, bis sie das unsere Situation auf eine gute Weise löst.
154 Meine Lösung, die ich nun präsentieren möchte, ist eine Pinnwand. Pinnwände werden in der Realität normalerweise verwendet um derartige Problem zu lösen --- kein Wunder, wie wir gleich sehen werden. Die Pinnwand bietet von sich aus schon eine gute Lösung für unsere Problemsituation.
157 \subsubsection{Eine (gute) Lösung: Pinnwand}
159 Die Funktionen die eine Pinnwand anbietet sind:
161 \begin{itemize}
162 \item Man kann Zettel anpinnen
163 \item Hingehen und nach neuen Zetteln schauen
164 \item Zettel lesen
165 \item Zettel abnehmen
166 \end{itemize}
168 Nun sind zwar einige unserer Probleme (wie z.B. dass sich die Personen nicht kennen müssen) gelöst, doch es gibt auch welche die weiterhin bestehen. Dies sind vor allem:
170 \begin{itemize}
171 \item Man muss hingehen, nur um festzustellen, dass nichts Neues dabei ist
172 \item Man kann wichtige Zettel verpassen
173 \item Zettel sollten nicht weggenommen werden können
174 \end{itemize}
176 Diese Unzulänglichkeiten der jetzigen Lösung gilt es nun Schritt für Schritt zu eliminieren.
179 \subsubsection{Verbesserung: Pinnwand-Sekretärin}
181 Mit diesem Semester wurden bei uns Studiengebühren eingeführt. Die häufigen Diskussionen deswegen waren es wohl, die mich auf die Idee gebracht haben, das Geld doch sinnvoll(er) zu investieren. Und so erweitern wir unsere Pinnwand um eine Sekretärin die die Pinnwand verwaltet \dots natürlich mit Studiengebühren finanziert ;-)
183 Nachfolgend möchten wir die Sekretärin und die Pinnwand als Einheit betrachten. Die neuen Features dieser Pinnwand-Sekretärin-Einheit sind folgende:
185 \begin{itemize}
186 \item Man kann bei ihr einen Zettel in Auftrag geben (auch telefonisch)
187 \item (Sie schreibt mit lesbarer Schrift)
188 \item Sie verhindert, dass Zettel abgenommen werden
189 \end{itemize}
191 \dots und wir sind der optimalen Lösung unserer Problemsituation wieder einen Schritt näher. Jedoch nur einen Schritt, denn nicht alle Probleme sind gelöst.
192 Bestehen bleibt, dass man immer noch oft unnötig zur Pinnwand läuft.
197 \subsubsection{2. Verbesserung: Pinnwand-Sekretärin mit Benachrichtigung}
199 Die Studiengebühren sollen uns an dieser Stelle noch nicht ausgedient haben ---immerhin sind es 500 Euro--- und so ist noch genug übrig um userer Sekretärin verlängerte Arbeitszeiten finanzieren zu können. In dieser zusätzlichen Zeit kann sie nun natürlich weitere Aufgaben übernehmen. Dies sind:
201 \begin{itemize}
202 \item Man kann sich bei der Sekretärin nun als ``Interessierter'' registrieren
203 \item Die Sekretärin trägt die Telefonnummer in eine Liste ein
204 \item Zukünftig ruft sie alle Personen der Liste an, wenn sie einen neuen Zettel anpinnt
205 \end{itemize}
210 \subsection{Zusammenfassung des Beispiels}
212 Wir haben nun eine Lösung die die meisten Probleme unserer Situation löst. Ich möchte hier die Funktionsweise nochmals aufzählen:
214 \begin{itemize}
215 \item Man kann neue Zettel anpinnen lassen
216 \item Man kann sich als Interessierter anmelden (und auch abmelden)
217 \item Interessierte werden bei Änderungen der Pinnwand benachrichtigt
218 \item Sie können dann zur Pinnwand gehen und sie sich anschauen
219 \end{itemize}
222 Sind jetzt alle Anforderungen abgedeckt? Ist die geschaffene Struktur zufriedenstellend? Welche Wünsche sind noch offen? Was fehlt?
224 Es gibt natürlich weitere Anforderungen/Wünsche die über das jetzige Modell hinausgehen. Auf einige der verbreitendsten Erweiterungen des Observer-Modells werde ich weiter unten noch eingehen.
248 \newpage
249 \section{Das Pattern}
251 Nun haben wir uns eine Lösung für unser Problem erarbeitet und der nächste Schritt ist es ein allgemein gültiges Lösungsmodell zu erstellen. Ein solches Modell wird ``Pattern'' genannt.
254 \subsection{Überleitung}
256 Um unsere Lösung in das Pattern zu überführen bedarf es ein paar anderer Bezeichnungen:
258 \begin{itemize}
259 \item Pinnwand-Sekretärin-Einheit $\rightarrow$ ``Subject''
260 \item Die Zettel auf der Pinnwand $\rightarrow$ ``subjectState''
261 \item Interessenten $\rightarrow$ ``Observers''
262 \end{itemize}
265 Beim Programmieren sind besonders Interfaces (also Schnittstellen) wichtig. Diese entsprechen den Fähigkeiten die Pinnwand/Sekretärin und Interessenten haben oder anbieten. Dies wären zum Beispiel, dass Interessenten nicht taub sein dürfen, lesen und zur Pinnwand hingehen können müssen. Oder auch die leserliche Schrift der Sekretärin. (Siehe dazu auch die Erarbeitung der Pinnwand-Sekretärin.)
270 \subsection{UML-Diagramme}
272 Um das Pattern darzustellen bieten sich UML-Diagramme an.
275 \begin{figure}[hbt]
276 \centering
277 \includegraphics[width=8cm]{pics/observer_big.png}
278 \caption{Struktur-Diagramm des Observers}
279 \end{figure}
283 \begin{figure}[hbt]
284 \centering
285 \includegraphics[width=8cm]{pics/observer-interaction_big.png}
286 \caption{Interaktions-Diagramm des Observers}
287 \end{figure}
290 Wer den ersten Teil der Ausarbeitung verstanden hat und UML kann, sollte hier keine Probleme haben die Diagramme zu verstehen --- es ist quasi das Gleiche, nur in einer anderen Darstellungsform.
295 \subsubsection{Klassifizierung nach GoF}
297 Die ``Gang of Four'' (sie formulierten die ersten Design-Patterns für die Informatik) habe ein einheitliches Schema zu ihrer Klassifizierung erstellt. Anhand diesem ist der Observer folgendermaßen einzuordnen:
299 \paragraph{Klassifizierung:}
300 Verhaltensmuster, objektbasierend
303 \paragraph{Auch bekannt als:}
304 Publish-Subscribe, Dependents
307 \paragraph{Zweck:}
308 Abhängigkeiten zwischen Objekten erstellen, sodass sich abhängige Objekte ändern, wenn sich das Objekt selbst ändert.
311 \paragraph{Kurzbeschreibung:}
312 Schnittstellen anlegen, damit Abhängigkeiten zwischen Objekten registriert
313 werden können, und um die abhängigen Objekte über Zustandsänderungen zu
314 informieren.
320 \subsection{Beispiele für den Observer in der Praxis}
322 Wo ist das Observer-Pattern nun im täglichen Leben anzutreffen? Natürlich ist hier das Leben in der digitalen Welt gemeint, schließlich geht es uns ja um ein Design-Pattern für die Programmierung.
324 Zuerst einmal ist anzuführen, dass der Observer ein sehr verbreitetes Design-Pattern ist, das recht häufig bei passenden Problemstellungen eingesetzt wird.
326 Primär wäre das alles was mit Model-View-Controller (kurz: MVC) zusammenhängt. MVC wird vor allem für grafische Oberflächen eingesetzt. Dabei fungiert das Model als Subject und die View als Observer. Der Controller ist eher von untergeordneter Bedeutung. (MVC ist übrigens ein Architektur-Pattern.)
328 Aber auch Mailinglisten und Such-Abos (wie bei Ebay) sind optimalerweise nach dem Observer-Pattern implementiert.
331 \textbf{Kein} Beispiel für das Observer-Pattern ist aber der Weblog mit RSS-Feed! Denn hier findet kein Abonnement-Vorgang statt, der Client (Observer) meldet sich nicht bei der Website (Subject) an, und bekommt auch keine Änderungsinformationen zugeschickt. Stattdessen ruft der Client nur Informationen ab, die die Website ständig zur Verfügung stellt. (vgl. Pinnwand ohne Sekretärin)
340 \subsection{Erweiterungen des Patterns}
342 \subsubsection{Ein Observer und mehrere Subjects}
343 Oft ist es nicht nur ein einziges Subject, das beobachtet werden soll. Damit ein Observer mehrere Subjects beobachten kann, muss er den Namen des Subjects mitsenden. So kann festgestellt werden welches Subject betroffen ist.
346 \subsubsection{Nur für bestimmte Informationen anmelden}
347 Eine weitere kleine Erweiterung ist die Anmeldung am Subject für nur bestimmte Informationen. Dies ist sicher auch eine Ergänzung die unsere Pinnwand verbessert hätte. So wäre es dann möglich gewesen sich nur für Zimmerangebote oder ähnliches anzumelden. Auf diese Weise werden auch die unnötigen Updates verringert, was sich positiv auf die Performance auswirken kann.
350 \subsubsection{ChangeManager}
351 Bei komplexen Update-Zusammenhängen ist es empfehlenswert einen ChangeManager zwischen die verschiedenen Subjects und Observers zu stellen. Dieser vermittelt dann unter den Beteiligten und koordiniert die Update-Vorgänge. Der ChangeManager ist eine Instanz vom Mediator-Pattern und üblicherweise Singleton, da normalerweise nur ein ChangeManager für alle Observer-Beziehungen verwendet wird.
354 \subsubsection{Wer ruft notify() auf?}
355 Dies kommt stark auf das Programm an. Beide Alternativen haben ihre Vor- und Nachteile.
357 \paragraph{Das Subject:}
358 Auf diese Weise wird notify() sicher bei jedem setState() aufgerufen, jedoch können die Update-Kosten bei vielen Änderungen in kurzer Zeit sehr hoch werden.
361 \paragraph{Der Observer:}
362 Hier darf nun der Observer den Aufruf von notify() nicht vergessen, dieser kann jedoch zu einem günstigen Zeitpunkt erfolgen, was sich bei Änderungen en-block positiv auswirkt.
373 \newpage
375 \section{Zusammenfassung}
377 Ich habe in meiner Ausarbeitung bisher ganz bewusst auf Quellcode verzichtet, denn ich wollte Design Patterns einmal von der anderen Seite her erklären. Ich wollte vermitteln weshalb das Observer-Pattern so aufgebaut ist wie es ist. Ich wollte Verständnis für Design Patterns entwickeln und zeigen, dass sie absolut logische Lösungen sind.
379 \paragraph{In drei Sätzen:}
380 \begin{itemize}
381 \item Menschen denken basierend auf der Realität
382 \item deshalb Design Patterns auf die Realität zurückführen
383 \item Patterns anwenden weil man es in der Realität auch so machen würde
384 \end{itemize}
387 Design Patterns sind dabei Modelle wie Quellcode aufgebaut werden sollte. Sie sind kein Code --- sie beschreiben nur wie Code sein sollte. Das ist auch ganz gut so, denn:
389 \begin{quote}
390 \textbf{Implementierungen sind Schall und Rauch,\\
391 Konzepte dagegen bleiben bestehen! }
392 \end{quote}
394 Design Patterns sind Konzepte --- Programmiersprachen kommen und gehen, Design Patterns überleben. Wenn man also in die Zukunft investieren möchte, dann sollte man sich Design Patterns aneignen, denn diese Investition ist risikofrei und zudem hoch rentabel!
396 \vspace{10ex}
398 \textit{Ich wollte euch die Natürlichkeit von Patterns nahebringen und euch dafür begeistern.\\ Ich hoffe das ist mir gelungen :-) }
400 \begin{flushright}
401 markus schnalke
402 \end{flushright}
410 \appendix
412 \newpage
414 \section{Beispiel-Implementierung}
416 Ich möchte mich mit Quelltext auf dieses Beispiel im Anhang beschränken. Dennoch finde ich es wichtig, zumindest eine Beispiel-Implementierung vorzeigen zu können, da Quellcode sehr aussagekräftig sein kann. In jeden Fall wird er meine sonstigen Ausführungen gut abrunden. Hier also eine Realisierung in Java:
418 \vspace{4ex}
420 {\scriptsize
421 \lstinputlisting[language=java]{code/observer-example.java}
422 }
423 \begin{flushright}
424 {\tiny Quellcode von http://java2s.com}
425 \end{flushright}
432 \section{Verwendete Software}
433 \begin{itemize}
434 \item Debian GNU/Linux
435 \item \texttt{pdflatex}
436 \item Vim
437 \item qiv und ImageMagick
438 \item Mercurial
439 \end{itemize}
446 \end{document}